Freitag, 23. November 2007

Hafen Geschichte

Heute habe ich zufällig eine Projektarbeit aus meiner Schulzeit aus dem Jahre 1972 mit dem Titel "Die Bremerhavener Seehäfen" wieder gefunden. Bis damals war es mit Bremerhaven immer bergauf gegangen. Die Arbeit beginnt mit einer Chronik zur Hafenentwicklung:

"Die Häfen von 1819 bis 1971"

1819:
Bau des ersten Nothafens in der Geestemündung.
1827-1830:
Gründung Bremerhavens auf dem Gelände der ehemaligen Karlsburg, Baubeginn "Alter Hafen".
1847:
Aufnahme des ersten regelmäßigen Postverkehrs durch die "Washington".
1847-1863:
Bau "Neuer Hafen".
1872-1876:
Bau "Kaiserhafen-I".
1885:
Der Reeder Friedrich Busse schickt den ersten Fischdampfer "Sagitta" in See.
1891-1896:
Bau "Fischereihafen-I
1892-1899:
Bau Dockvorhafen und "Kaiserdock-I"
1906-1908:
Bau "Kaiserhafen-II"
1906-1909:
Bau "Kaiserhafen-III"
1912-1814:
"Alter Hafen": Die Einfahrt an der Geestemündung wird zugeschüttet. Der verbliebene Außenbereich dient seit dem als Lotsenhafen.
1914-1915:
Bau "Verbindungshafen" und "Kaiserdock-II".
1923-1925:
Bau "Fischereihafen II"
1929-1931:
"Wendebecken" und "Nordhafen" entstehen.
1944:
Die gesamte Stadt und die Hafenanlagen werden bei einem schweren Bombenangriff zerstört.
1946:
Beginn des Wiederaufbaus
1950:
Einweihung der neuen Fahrgastanlage, Freigabe des Fischdampferbaus
1961-1964:
Bau des Erzhafens "Weserport" für die Anlandung der Rohstoffe für die Stahlhütte in Bremen.
1965:
"Alter Hafen": Das Hafenbecken soll teilweise zugeschüttet werden. Damit beginnen die Vorarbeiten für den Ausbau der neuen Hafenrandstraße (Columbusstraße).
1966:
Die Hochseefähre "Prinz Hamlet" eröffnet die Fährverbindung Bremerhaven-Harwich. Die neue Kaje im Alten Hafen wird fertiggestellt.
1967:
Die "Alexander Puschkin" eröffnet den Liniendienst Leningrad-Bremerhaven-Montreal. Mit dem Neubau "Atlantic Span" eröffnet die Atlantic-Container-Linie (ACL) von Bremerhaven aus ihren Liniendienst zur Ostküste der USA.
1968:
Am 10. Februar wird mit dem Bau der Container Stromkaje zwischen Nordschleuse und Weddewarden begonnen. Am 1. Juni wird die Containerbrücke und die Roll-on-Roll-off-Anlage im Nordhafen in Betrieb genommen. Die zweite Container Linie zwischen Deutschland und den USA wird in Betrieb genommen.
1969:
Eröffnung der dritten Container Linie. Baubeginn für das Schifffahrtsmuseum am Alten Hafen mit dem letzten hölzernen Großsegler "Seute Deern" und dem Walfang Jagdboot "Rau IX"
1970:
Der seinerzeit stärkste Hochsee Bergungsschlepper "Seefalke" wird für das Schifffahrtsmuseum erworden. Am 6. Juni ist die Grundsteinlegung für das Gebäude des Schifffahrtsmuseums.
1971:
Der erste Liegeplatz der Containerkaje ist fertig. Zwei weitere Liegeplätze sollen folgen ...

Seit 1971 ist viel passiert in Bremerhaven

Der Niedergang der Werften und der Hochseefischerei führten zu Massenarbeitslosigkeit. An deren Folgen leidet Bremerhaven noch heute. Seit der deutschen Wiedervereinigung blickt die ganze Republik auf die hohen Arbeitslosenzahlen der sogenannten neuen Bundesländer. Dabei wird jedoch oft übersehen, dass Bremerhaven bei deren traurigen Rekorden spielend mithalten kann. Die Bremerhavener waren gezwungen, sich in anderen Gegenden Deutschlands Arbeit zu suchen. Das wiederum führte in späteren Jahren, u.a auch im Zusammenhang mit dem Abzug der US-Amerikanischen Armee, zu Wohnungsleerständen und dem Verfall der Immobilienwerte. Durch den steigenden Kaufkraftverlust kam es zu Einbußen beim Einzelhandel ...

Der Container- und später auch der Auto-Umschlag erlebten dagegen einen rasanten Aufstieg. Der Ausbau der Containerstromkaje hat inzwischen die nördliche Stadtgrenze von Bremerhaven erreicht; sehr zum Ärger der Einwohner des nördlichsten Bremerhavener Stadtteils Weddewarden, deren Lebensqualität durch den Ausbau der Stromkaje bis vor deren Haustür deutlich abgenommen hat. Aus der anfänglich überschaubaren Zahl der Containerbrücken ist inzwischen ein ganzer Containerbrücken-Wald geworden. Die Größe der Containerfrachter, und damit die Umschlagsraten, haben inzwischen Dimensionen erreicht, mit denen damals niemand gerechnet hat.

Allerdings konnte durch den Aufschwung des Container- und Auto-Umschlags der Verlust der Werftindustrie nicht kompensiert werden, da aufgrund neuer Technologien im Hafenumschlag immer weniger Arbeitskräfte im Hafengebiet benötigt werden.