Montag, 22. September 2008

Meine Abenteuer in Straßenverkehr - Teil 4 -

Nachdem es eine Zeit lang ruhiger um das Thema war, scheinen sich die Wogen wieder aufzuschaukeln. "Der Fahrradfahrer im allgemeinen" wird wieder gerne zum Prügelknaben unter allen anderen Verkehrsteilnehmern gestempelt. Ich selbst habe haarsträubende Verkehrssituationen sowohl als Fußgänger, wie auch als Fahrrad- und als Autofahrer erlebt. Und es waren nicht immer Fahrradfahrer, die mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht haben. Hier ist (nach ungefähr einem dreiviertel Jahr Pause) der vierte Teil meiner Abenteuer im Straßenverkehr.

Vor einigen Wochen gab es eine Demonstration in Bremerhaven: Radfahrer forderten von der Stadt, das Radfahren in der Fußgängerzone zuzulassen. Daraufhin waren in der Nordsee-Zeitung Leserbriefe zu lesen, die sich vehement dagegen aussprechen. Deren Argumente mit der gemeinsamen Kernaussage, viele Radfahrer verhielten sich ungeheuerlich, kann ich gut nachvollziehen. Ich fahre täglich zwischen Lehe und Mitte morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit und abends wieder zurück, und auch ich werde dabei oft genug durch disziplinlose Rüpel auf ihren Fahrrädern gefährdet.

Aber das gleiche gilt auch für Autofahrer und oft genug durch Fußgänger. Aufgrund des Auftretens anderer Verkehrsteilnehmer mir gegenüber, die sich mir als Fahrradfahrer gegenüber verkehrswidrig verhalten haben, stelle ich oft eine völlige Ignoranz bezüglich der geltenden Verkehrsregeln fest - wenn ich es denn einmal wage, meinen Unmut darüber zu äußern. Allerdings lege ich Wert darauf festzustellen, dass es immer nur einige wenige sind, die es immer wieder schaffen, alle anderen in Verruf zu bringen.

Ein Leserbrief mit dem Titel "Radeln am Deich gefährlich" forderte das Radfahren am Weserdeich zu verbieten. Er argumentierte ebenfalls mit der Gefährdung der Fußgänger. Radfahren am Weserdeich ist nicht verboten - also ist es erlaubt. Wer am Weserdeich mit dem Fahrrad fährt, sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass er sich dort den gleichen Verkehrsraum mit Fußgängern teilt, die sich dort zur Erholung aufhalten.

Meine Meinung:
Wenn alle aufeinander Rücksicht nähmen, gäbe es gar kein Problem. Auch hier tragen einige wenige Rüpel zur Verunglimpfung einer ganzen Gruppe von Verkehrsteilnehmern bei.

Ich wehre mich gegen die Stigmatisierung "der Fahrradfahrer", und danke den Journalisten und Leserbriefschreibern, die etwas differenzeriter "viele Fahrradfahrer" des Verkehrsrowdytums bezichtigen.

Übrigens besteht auch aus meiner Sicht keine Notwendigkeit dafür, die Fußgängerzone für Radfahrer freizugeben. Aus eigener Praxis weiß ich, dass man sehr gut über die Deichstraße oder die Rampen- und Prager Straße und deren Querstraßen jeden Punkt der Fußgängerzone mit dem Fahrrad problemlos erreichen kann.

Hier noch einige Stichworte zu den Erlebnissen im Straßenverkehr, über die ich mich als Radfahrer immer wieder aufrege:

Radfahrer:
  • Geisterradfahrer kommen mir auf meiner Seite entgegen.

Fußgänger:
  • Fußgänger auf dem Fahrradweg reagieren nicht auf mein Klingelzeichen und beleidigen mich, wenn ich sie darauf aufmerksam mache, dass sich der Bürgersteig gleich nebenan befindet.

Autofahrer:
  • Linksabbiegende, entgegenkommende Autofahrer nehmen mir die Vorfahrt.
  • Rechtsabbiegende, in gleicher Richtung fahrende Autofahrer nehmen mir die Vorfahrt.
  • Autofahrer überholen mich, nur um gleich anschließend zu bremsen (z.B. zum Einparken), und zwingen mich damit zur Vollbremsung.
  • Überholende Autofahrer halten den Sicherheitsabstand nicht ein.
  • Risiko auf der alten Geestebrücke: Es gibt nicht genug Platz für überholende Autos, um den Sicherheitsabstand einzuhalten.

Außerdem wird es immer gefährlicher, wenn man aus der Haustür kommend den Bürgersteig betritt. Schuld daran sind mit hoher Geschwindigkeit dicht an der Hauswand entlangrasende Radfahrer. Ich habe dagegen kein Problem damit, wenn Radfahrer im Schritttempo mit größtmöglichem Abstand zu den Häusern auf dem Bürgersteig fahren - solche Radfahrer gibt es nämlich auch. Wie immer geht es auch in diesem Fall einzig um gegenseitige Rücksichtnahme.

Der Grund für die Radfahrer auf dem Bürgersteig sind die Gefährdung durch mit hoher Geschwindigkeit durch die 30 km/h Zonen rasende Autofahrer und das Kopfsteinpflaster in unserem Viertel. Unter den Schlägen des Pflasters beim Fahren leiden Fahrrad und Wirbelsäule. Vielleicht wäre es ja auch möglich, auf den Bürgersteigen Radfahrstreifen einzurichten?

Das war's erst einmal im vierten Teil meiner "Abenteuer in Straßenverkehr" (Fortsetzung nicht ausgeschlossen) ...

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