Dienstag, 23. Dezember 2008

Unchristliche Christen


Krippe auf dem Kölner Neumarkt

Der muss das ja wohl ernst gemeint haben, der Herr Volk (CDU, Vorstandsmitglied, Baden-Würtemberg), als er nur wenige Tage vor Weihnachten öffentlich verkündete, er sei dafür, nur Kirchensteuer- zahlern den Zutritt zu den Gottesdiensten am Heiligen Abend zu gewähren.


Entweder hat der Herr Volk die christliche Botschaft nicht verstanden, oder er ist ganz einfach in der falschen Partei. Die CDU weist schließlich schon mit ihrem Namen "Christlich Demokratische Partei" darauf hin, dass sie sich für die Umsetzung der christlichen Werte in unserer Gesellschaft zuständig fühlt. Allerdings habe ich mich schon so manches Mal gefragt, wann der Zeitpunkt gekommen sein wird, an dem die überwiegende Anzahl der CDU Mitglieder keine Ahnung mehr von christlichen Wertvorstellungen hat. Spätestens dann sollte die Parteiführung ernsthaft über die Streichung des "C" in ihrem Namen nachdenken. Alles andere wäre Etikettenschwindel.

Etwas gemäßigter ist da schon die Forderung von Herrn Lindner (FDP, Fraktionsvorsitzender in Berlin), der nur Kirchenmitgliedern einen Sitzplatz zubilligen will. Aber der Herr Lindner kann sich solche Forderungen ja auch leisten: Zumindest seine Partei nimmt ja nicht für sich in Anspruch, christliche Werte zu vertreten. Peinlich für ihn wäre es nur, wenn die Gänge und die Seitenschiffe bis direkt vor den Altar voller dichtgedrängt stehender Menschen wären, während die Kirchenbänke, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, unbenutzt blieben.

Jesus, dessen Geburt vor über 2000 Jahren wir in der heiligen Nacht in den Gottesdiensten feiern, hat keinen Menschen abgewiesen der zu ihm kam. Wie kann da jemand, der von sich behauptet, er sei Christ, überhaupt auf die Idee kommen, die Menschen, die sich auf dem Weg zu Jesus befinden, am Weitergehen hindern zu dürfen. Ich bin froh darüber, dass die Verantwortlichen der beiden großen Kirchen das Ansinnen Herrn Volk's entschieden zurückgewiesen haben. Anderenfalls hätte ich ernsthaft über einen Austritt aus der Kirche nachdenken müssen.

2 Kommentare:

Dr. No hat gesagt…

Ich finde den Vorschlag eigentlich gar nicht so übel. Nur wer zahlt, soll die Dienstleistungen der Kirche in Anspruch nehmen können - daraus schlussfolgere ich andersherum: Wer das ohnehin nicht tut, also nicht in die Kirche geht, sollte auch automatisch von der Zahlung der Kirchensteuer befreit werden - statt noch mal eine fette Extragebühr dafür zahlen zu müssen, aus dem Verein austreten zu dürfen.

Aber im Ernst: Unabhängig davon, ob man gläubig ist oder nicht, ist es ja schon fragwürdig genug, dass der Staat in der Finanzierung der Kirche eine derartig große Rolle spielt - als Geldeintreiber und Zahlmeister. Jetzt auch noch bestimmen zu wollen, wer in die Kirche gehen darf und wer nicht - das widerspricht m.E. nicht dem "C" in CDU, sondern ist mal wieder typisch für diese Partei. Motto: Wer nicht zahlt, ist ein Schmarotzer. So wird Politik gemacht.

Auch die Version des Liberalen Lindner überrascht mich nicht: So, wie Du die Situation im Gottesdienst beschrieben hast, stellen sich diese Leute ja auch die perfekte Gesellschaft vor: Sitzplätze in der ersten Reihe für ein paar wenige (nämlich sie selbst), an den Rand gedrängt der Rest der Meute. So hat eben alles seinen Preis - auch christliche Werte.

Schöne Rest-Weihnachten wünsche ich Dir und denen, die Dir nahestehen.

Anonym hat gesagt…

Das "C" in "CDU" sollte man nicht allzu ernst nehmen. Den Anspruch, eine Partei zu sein, die christliche Werte vertritt, hat man dort wohl auch nur vordergründig.

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