Montag, 16. Februar 2009

Teurer Grundstein

Die Nordsee-Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 11. Februar 2009, die vierstündige Feier mit ungefähr 300 Gästen zur Grundsteinlegung für die Havenwelten habe 84000 Euro gekostet.

Lasst mich mal kurz nachrechnen: 4 Stunden, das sind 240 Minuten. 84000 Euro dividiert durch 240 Minuten, das macht 350 Euro pro Minute. Es soll ja Leute geben in unserem Lande, die müssen einen ganzen Monat arbeiten, damit sie am Monatsende 400 Euro auf ihr Konto überwiesen bekommen. Ok: Die arbeiten dafür in Teilzeit, aber das ändert nichts am finanziellen Ergebnis. Wie die wohl darüber denken, wenn für eine Feier für geladene Gäste 350 Euro pro Minute ausgegeben werden?

Eine Minute dauert 60 Sekunden. Wenn ich die 350 Euro also noch einmal auf 60 Sekunden verteile, dann komme ich auf 5,83 Euro und ein paar zerhackte Cents pro Sekunde. Das finde ich, war schon eine beachtliche Leistung, mit welcher Geschwindigkeit die Euros damals zum Fenster hinausgeworfen wurden.

18000 Euro von den 84000 Euro sind für Speisen und Getränke draufgegangen. Wenn man die 18000 Euro auf die ungefähr 300 Gäste verteilt, dann kommt man auf 60 Euro pro Kopf. Mann-o-Mann! Da muss aber jeder von den Gästen ganz schön viel gegessen und getrunken haben in der kurzen Zeit - wundert sich der Laie. Schließlich gab es ja kein Essen in einem Nobelrestaurant. Dem Laien vergeht allerdings das Wundern über die Kosten, wenn er darüber aufgeklärt wird, dass dem Ereignis entsprechend "Sardinen aus Sardinien", Früchte aus Kamerun" usw. einmal entlang des Längengrades 8° Ost gereicht wurden. Unsereins hätte sich ja auch mit einem deftigen Eintopf quer durch den Garten zufrieden gegeben. Wieviel Wald muss dafür jetzt wohl aufgeforstet werden, damit das Essen für die Gäste der Grundsteinlegung wieder CO2-neutral gerechnet werden kann? Oder ist daran etwa nicht gedacht worden? Schließlich ging es ja um die Grundsteinlegung für das Klimahaus. Nein? Tz-tz-tz ...

31619 Euro haben Technik, Zelte, Tische und Dekoration gekostet. Hätte man diese Sachen nicht besser ausleihen können?

Für die Musik sind 2531 Euro ausgegeben worden. Ich war ja nicht dabei, aber mir ist von ähnlichen Ereignissen bekannt, dass immer sehr viele Leute das Bedürfnis haben, über sehr viele Dinge zu reden, über die ohnehin schon jeder der Anwesenden bereits bestens informiert ist. Wenn ich also einmal so ganz pauschal von einer Stunde Redezeit ausgehe, dann hat die Musik ungefähr 843 Euro pro Stunde gekostet. Nicht schlecht Herr Specht! Wenn allerdings jeder der Gäste 8,50 Euro Eintritt gezahlt hätte, dann wäre die Musik schon bezahlt gewesen. Aber ich kann es ja verstehen, wenn die Redner nicht nur für die Befriedigung ihres eigenen Vergnügens reden wollten.

Überhaupt muss es schon eine ungeheure Anstengung gewesen sein, wenigstens die paar Gäste zur Grundsteinlegung zusammen zu bekommen. Immerhin sind ja 19930 Euro allein für die Einladungen und Werbemateriel ausgegeben worden. 19930 Euro dividiert durch 300 Gäste sind so rund 66,43 Euro pro Nase. Nach Abzug der Porto und Versandkosten und der Kosten für einige Faltblätter mit schönen bunten Bilden oder so (wofür eigentlich?), rechnen wir dafür einmal großzügig 26,43 Euro pro Gast, sind immer noch 40 Euro für jede Einladung übrig. Die Einladungskarte möchte ich einmal sehen, die 40 Euro kostet!

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