Montag, 8. Juni 2009

Tag der Ozeane



Die zwei Gesichter des Meeres ...

Alles ist aus dem Wasser entsprungen

Alles wird durch Wasser erhalten!
Ozean, gönn uns dein ewiges Walten.

Wenn du nicht in Wolken sendetest,
nicht reiche Bäche spendetest,
hin und her nicht Flüsse wendetest,
die Ströme nicht vollendetest,
was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?

Du bist’s der das frischeste Leben erhält.

Johann Wolfgang von Goethe



Während des Umweltgipfels in Rio de Janeiro 1992 einigte man sich darauf, mit dem "Tag der Ozeane" einen neuen internationalen Gedenktag festzulegen. Wissenschaftler und Umweltschützer nutzen diesen Tag, um auf die Gefährdung der Meere aufmerksam zu machen.

Das Plankton in den Weltmeeren bildet die Grundlage der Nahrungsketten. Ohne Plankton gäbe es keine Nahrung für Muscheln, Krebse, oder Korallen. Eine große Vielfalt von Fischen und viele Meeressäuger, bis hin zu den großen Bartenwalen sind auf diese Nahrungsquelle angewiesen. Bis der Mensch mit seiner immer weiter perfektionierteren industriellen Fischerei in die Systeme der Nahrungsketten eingriff, befanden sich diese in einem stabilen Gleichgewicht. Wenn die Menschheit sich nicht schnell auf international respektierte Regeln für eine nachhaltige Fischerei einigt, und deren Einhaltung überwacht, dann wird sie sich selbst in nicht allzu ferner Zukunft einer ihrer wichtigsten Nahrungsquellen berauben.

Das pflanzliche Leben im Meer, allen voran winzige Algen, trägt mit seiner Photosynthese zu einem großen Teil dazu bei, dass das CO2 in der Erdatmosphäre in Sauerstoff umgewandelt wird. Manche Wissenschaftler gehen aufgrund ihrer Untersuchungsergebnisse sogar davon aus, dass das Phytoplankton, der pflanzliche Anteil des Planktons, mehr CO2 bindet, als die großen tropischen Waldgebiete auf dem Festland unseres Planeten.

Die Menschen haben mit der systematischen Vernichtung riesiger Waldgebiete in den Tropen bereits einen leistungsfähigen Motor im CO2/Sauerstoffkreislauf so sehr beschädigt, dass der Schaden, wenn überhaupt, dann nur noch mit sehr großen Kraftanstrengungen zu beheben wäre. Bisher richten die Menschen in den tropischen Wäldern ihre Anstrengungen jedoch eher darauf, weitere Flächen für die Landwirtschaft zu roden, die bereits nach kurzer Zeit unfruchtbar, und aufgrund des fehlenden stabilisierenden Wurzelwerks der Bäume durch Bodenerosion abgetragen werden.

Wenn es der Mensch mit seiner Verschmutzung der Weltmeere schaffen sollte, auch das pflanzliche Leben in den Meeren zu dezimieren, dann gefährdet er nicht nur eine seiner wichtigsten Nahrungsgrundlagen, sondern beschädigt auch den zweiten großen, vielleicht leistungsfähigsten Motor des CO2/Sauerstoffkreislaufs, und trägt damit zur Beschleunigung der Klimaveränderung bei. Die Bewohner niedrig gelegener Küstengebiete und der flachen Atolle im Pazifik sind bereits jetzt durch den Verlust ihrer Heimat von der Klimakatastrophe betroffen.

Die größten Verursacher für diese Schäden sind wir, die Menschen in den reichen Industrienationen. Für einige Generationen wird es den Menschen vielleicht noch gelingen, Landverluste in unseren eigenen Küstenregionen durch die Anpassung des Küstenschutzes hinauszuzögern. Wenn der Meeresspiegel jedoch aufgrund der Eisschmelze an den Polen weiterhin wie vorhergesagt ansteigt, und es aufgrund der weiteren Klimaerwärmung noch zu einer Beschleunigung des Anstiegs kommen sollte, dann werden auch unsere Nachkommen eines Tages große Landflächen aufgeben müssen.

Die "Flood Map" des Engländers Andrew Tingle zeigt, dass ohne die Deiche bereits bei einem Pegel von einem Meter üNN weite Teile unserer Küstenregion überflutet wären. Für den Fall des Abschmelzens des Eises im Nordpolarmeer und in Grönland wird ein Anstieg des Meeresspiegels um sieben Meter erwartet.

Bereits jetzt beträgt die Deichhöhe z.B. bei Dorum 8,30 m üNN. Vor 50 Jahren war hier der Deich noch 1,20 m niedriger. Nach der verheerenden Sturmflut im Jahre 1962 wurde er auf das jetzige Niveau erhöht. Eine Erhöhung der Deiche um weitere sieben Meter würde einer Deichhöhe von ungefähr 16 Metern entsprechen(ungefähr der halben Höhe des Wulsdorfer Wohnwasserturms in Bremerhaven) - für mich unvorstellbar. Ohne eine solche Erhöhung der Deiche würden bei diesem Meerespegel jedoch nur noch die Geestrücken der Seitenmoränen, Hinterlassenschaften der letzten Eiszeit, vor der neuen Küstenline als Inseln aus dem Wasser ragen. Hamburg, das jetzt weit im Hinterland an der Elbe liegt, wäre eine, um einen großen Teil ihres heutigen Stadtgebietes reduzierte, Küstenstadt an der Mündung der Elbe in die Nordsee. Bremen und meine Heimatstadt Bremerhaven würden von der Landkarte verschwunden sein.


Zum Weiterlesen:

1 Kommentar:

Elfe hat gesagt…

Lieber Juwi

Beide Gesichter des Meeres gefallen mir sehr gut. Spitze Aufnahmen sind Dir da gelungen.

Was Du schreibst ist so wahr,ich bin leider nicht so optimistisch, dass wir Menschen allgemein, Politiker eingeschlossen, freiwillig genug tun um diesen Planeten zu erhalten. Wahrscheinlich braucht es eine grössere Katastrophe bis der "Mainstream" umdenkt, ich hoffe nur, dass diese nicht zu heftig ausfallen wird.
L.G. Elfe

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