Donnerstag, 30. Juli 2009

Bremerhaven "en miniature"


Eckhaus an der Kreuzung "Bürger"/Loydstraße: Real und Modell

Am Dienstag waren wir in der Modellstadt Bremerhaven. In einer ehemaligen Werfthalle im Fischereihafen findet man dort Modelle von Bremerhavener Gebäuden, deren Originalen man als Bremerhavener auch im wahren Leben immer wieder begegnet.

Ich muss es ja zugeben: Wenn unser Besuch die Modellstadt nicht hätte sehen wollen, wäre ich dort so schnell wohl nicht hingekommen. Nach dem Besuch frage ich mich jetzt allerdings, warum ich mir die Ausstellung nicht schon viel früher einmal angesehen habe. Wenn man sich selbst schon einmal mit Modellbau beschäftigt hat, dann kann man in etwa abschätzen, welcher Rechercheaufwand, wieviel handwerkliches Können und wieviel Zeit in jedem einzelnen dieser zum großen Teil äußerst detailierten Modelle steckt. Da Bremerhaven eine Hafenstadt ist, sind in der Modellstadt natürlich auch viele Modellschiffe zu sehen. Einige davon können die Besucher auch ferngesteuert durch die Wasserlandschaft der Modellstadt steuern. Weitere "Mitmachmodelle" sind ferngesteuerte Trucks, sowie eine Carrerabahn.



Modell der alten Fahrgastanlage an der Columbus-Kaje in Bremerhaven

An einem Geländemodell der Columbuskaje mit einem Modell der "Bremen", der alten (vor vielen Jahren abgerissenen) und der neuen Fahrgastanlage, sowie der Englandfähre, die für einige Jahre zwischen Bremerhaven und Harwich verkehrte, wurde noch gearbeitet.

Die alte Fahrgastanlage ist für Anhänger des Rock'n'Roll in Deutschland ein historisches Gebäude gewesen, denn hier ging am 1. Oktober 1958 Elvis Prestley, der King des Rock'n'Roll an Land. Er kam allerdings nicht als Musiker, sondern als Soldat mit dem Truppentransporter "General G. M. Randall" nach Bremerhaven. Das hielt mehr als tausend seiner Fans jedoch nicht davon ab, ihm an der Columbuskaje einen tosenden Empfang zu bereiten. Dieses Ereignis ist auch in einer Sequenz des Films "Der Tag, an dem Elvis nach Bremerhaven kam" zu sehen, der das Alltagsleben einer Gruppe von Jugendlichen im Bremerhavener der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts schildert. Die Eltern sind noch von den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs geprägt, während ihre Kinder bereits aufgrund der vielen in Bremerhaven stationierten US-Soldaten vom Virus der amerikanischen Lebensweise infiziert sind. In dem Film wird deutlich, dass die "Wirtschaftswunderjahre" auch eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs in der Bundesrepublik Deutschland waren.

Neben den vielen kleinen Modellen gibt es in der Modellstadt aber auch einige große Kostbarkeiten zu sehen: Oldtimer aus der Zeit bis zu Mitte des letzten Jahrhunderts, darunter auch ein alter Bremerhavener Straßenbahn Triebwagen. Um den Straßenbahnwagen herum sind einige Exponate und Texte zur Geschichte der Straßenbahn in Bremerhaven ausgestellt, die leider am 30. Juli 1982 mit der letzten Fahrt der Line 2 zu Ende ging. Während andere Städte an ihrer Straßenbahn festhielten und die Schienen-Netze kontinuierlich ausbauten, trauern viele Bremerhavener "ihrer" Straßenbahn noch heute nach ... - und auch bei mir wurden alte Erinnerungen wach.

Gestern Mittag haben unsere beiden Münchberger die Heimreise angetreten und sind spät abends wohlbehalten zu Hause angekommen. Schade, dass die Entfernung zwischen Bremerhaven und Münchberg zu groß für einen gelegentlichen Besuch zum Kaffee am Sonntag Nachmittag ist ...

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