Freitag, 17. Juli 2009

Törichte Verschwendung


Energieverbrauch in Europa und Afrika

Auf dem Weg von der Antarktis nach Samoa kommt man im Bremerhavener Klimahaus 8°Ost an einem besonderen Globus vorbei. Er zeigt einen Blick aus dem Himmel auf die nächtliche Erde mit ihren beleuchteten Städten. Das Foto zeigt einen Ausschnitt, in dem im oberen Drittel deutlich das hellerleuchtete westliche Europa vom Atlantik bis zum Nahen Osten zu sehen ist. Im gesamten unteren Bereich ist Afrika zu sehen - oder eigenlich eher nur zu erahnen. Die wenigen Lichter sind äußerst spärlich an den Küsten dieses - im Vergleich mit Europa - riesigen Kontinents verteilt. Dieser Globus zeigt deutlich, wo auf der Welt die Ressourcen verbraucht werden, deren "Abfallprodukt" Kohlendioxid unter anderem auch Afrika großen Schaden zufügt.

"Vieles ist töricht an eurer sogenannten Zivilisation. Wie Verrückte lauft ihr weißen Menschen dem Geld nach, bis ihr so viel habt, dass ihr gar nicht lange genug leben könnt, um es auszugeben. Ihr plündert die Wälder, den Boden, ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe, als käme nach euch keine Generation mehr, die all dies ebenfalls braucht. Die ganze Zeit redet ihr von einer besseren Welt, während ihr immer größere Bomben baut, um jene Welt, die ihr jetzt habt, zu zerstören."

Tatanga Mani

  • Tatanga Mani (Walking Buffalo, 1871-1967) war ein Häuptling des Volkes der Stoney in Kanada. Er studierte sein Leben lang die Natur, das "Buch des Großen Geistes". Im Alter reiste er auf Wunsch der Regierung Kanadas als Botschafter des Friedens, des guten Willens und der Brüderlichkeit unter den Menschen um die Welt. Er nutzte diese Gelegenheit für den Versuch, den Menschen in den westlichen Zivilisationen Amerikas und Europas zu vermitteln, wie die indigenen Völker Nordamerikas über die Natur der Erde und ihren Platz in der Welt denken.

    (Quelle: "Weißt du, dass die Bäume reden?", Weisheit der Indianer)

Sonnenenergie aus Afrika

In den letzten Wochen sind Pläne eines internationalen Konsortiums bekannt geworden, in den Wüstengebieten Nordafrikas Sonnenkraftwerke zu errichten, aus denen der Strom in viele Kilometer langen Stromleitungen nach Europa transportiert werden soll, um dort die Atomkraftwerke und die mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kraftwerke zu ersetzen.

Die Idee ist eigentlich naheliegend, birgt aufgrund der unsicheren politischen Lage in vielen Ländern Afrikas jedoch auch Risiken. Außerdem wird bei den zu überbrückenden Entfernungen aufgrund der Leitungsverluste sehr viel mehr Energie erzeugt werden müssen, als am anderen Ende der Leitungen in Europa gebraucht wird. Das sollte aufgrund der reichlich verfügbaren Flächen bei gleichzeitigem hohen Engeriepotential der Sonneneinstrahlung das geringere, und technisch lösbare Problem sein. Sonnenkollektoren auf einem Bruchteil dieser Flächewürden genug Energie erzeugen, um die gesamte Welt damit zu versorgen. Trotzdem ist es aus meiner Sicht aber unbedingt notwendig, zur Wahrung der eigenen Unabhängigkeit auch in Europa mit dem Aufbau eines dezentralen Energienetzwerkes auf der Grundlage einer breitgefächerten Nutzung aller verfügbaren regnerativen Energiequellen fortzufahren.

Ich denke, in der Errichtung von Sonnenkraftwerken in Afrika steckt aber auch eine große Chance. Wenn Europa sich im Gegenzug für die gesicherte Energieversorgung bei den afrikanischen Völkern damit revanchieren sollte, dass es ihnen ebenfalls den Zugang zu dieser unerschöpflichen Energiequelle erschließt, dann würde das auch den Afrikanern helfen, ihren Beitrag zur Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen zu leisten, und würde ihnen gleichzeitig helfen, den technologischen Anschluss an das Niveau der europäischen und amerikanischen Industrienationen zu finden. Das wiederum könnte aufgrund des dann steigenden Lebensstandards auch zur Befriedung der afrikanischen Nationen untereinander beitragen und gleichzeitig die Emigration der afrikanischen Wirtschaftflüchtlinge nach Europa stoppen.


(Quelle: Spiegel online vom 16.06.2009)

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