Samstag, 24. Oktober 2009

Samoa nach der Katastrophe


Klimahaus Bremerhaven, Sonderausstellung zum Tsunami in Samoa

Nach dem Seebeben im Pazifik am 29. September 2009, das in
200 Kilometern Entfernung von den Samoa Inseln im Pazifik
einen für die auf den Inseln lebenden Menschen verheerenden
Tsunami auslöste, ist in der Presse kaum noch etwas über diese
Naturkatastrophe zu hören. Den Menschen auf den Inseln wird
es jedoch noch lange in Erinnerung bleiben.


Im Bremerhavener Klimahaus eröffnete eine Woche nach der Katastrophe eine Sonderausstellung, die in Zusammanarbeit des Klimahauses mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), dem Deutschen GeoForschungszentrum in Potsdam (GFZ), der Beluga School for Life sowie weiteren Partnern über Ursachen und Folgen des Tsunamis und über die Not der betroffenen Samoaner informiert. In der Ausstellung werden auch Spenden für Hilfsprojekte gesammelt, mit denen die Menschen, die am stärksten in Mitleidenschaft gezogen worden sind, unterstützt werden. Die Sonderausstellung im Eingangsbereich des Klimahauses ist noch bis Ende Oktober täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Beim Bau des Ausstellungsbereiches "Samoa" im Klimahaus hatten auch Samoaner mitgearbeitet. Zur Vorbereitung der Ausstellung führten Mitarbeiter des Klimahauses Interviews mit Menschen in Samoa. Dabei entwickelten sich Kontakte und Freundschaften. Viele Bremerhavener waren in den Stunden nach dem Beben in Sorge um die Samoaner, obwohl viele von ihnen die Menschen in Samoa eigentlich nur aus den Videos im Klimahaus kennen. Die Telefon- und Nachrichtenverbindungen zu den Inseln waren unterbrochen. Erst einen Tag später erhielten die Mitarbeiter des Klimahauses die erlösende Nachricht, dass die Freunde und Bekannten in Satitoa körperlich unversehrt waren. Satitoa liegt einige Kilometer nordöstlich von Lalomanu im Südosten der Insel Upolu. Lalomanu war besonders schwer vom Tsunami getroffen worden.

Mehrere Zehntausend Menschen, 20 Prozent der Bevölkerung, sind direkt von den Folgen des Tsunamis betroffen. Die Wasser- und Stromverorgung waren unterbrochen. Trotz ihrer eigenen Trauer um tote und vermisste Angehörige und Freunde mussten sie sich umgehend um die Versorgung der vielen Verletzten und Obdachlosen kümmern.

Langfristige Folgen wird die Katastrophe auch für die Landwirtschaft haben. Da die Wellen so weit in die tiefgelegenen Küstenbereiche eingedrungen war, hat das Meerwasser die Böden versalzen. Da der Tourismus zu den Haupteinnahmequellen der Inseln gehört, ist neben dem Wiederaufbau der zerstörten Dörfer auch die Wiederherstellung der Ferienressorts eine der vordringlichen Aufgaben für die nächste Zeit. Bis sie wieder zu einem "normalen" Leben zurückfinden können, benötigen die Menschen in Samoa dafür auch weiterhin noch Hilfe aus dem Ausland. Wer nicht die Möglichkeit zum Besuch der Sonderausstellung im Bremerhavener Klimahaus hat, aber trotzdem helfen möchte, findet im Internet viele Hinweise zu Spendenkonten der großen Hilfsorganisationen.

Andere Schäden lassen sich nicht mit Spenden beheben. Die Menschen auf den Samoa Inseln haben immer mit dem Meer gelebt. Sie kannten es bisher als Freund. Es hat sie ernährt. Die Angst vor Tsunamis ist jetzt jedoch bei vielen Betroffenen zu einem tiefsitzenden Trauma geworden. Viele Obdachlose wollen ihre neuen Häuser weiter landeinwärts bauen. Auf einer der Stelltafeln in der Sonderausstellung wird eine obdachlos gewordene Frau zitiert, die bei dem Tsunami ihre Mutter verloren hat, und mit ihrer Tochter zukünftig ebenfalls weiter landeinwärts leben will. Sie sagte: "Wir wollen den Ozean nicht mehr sehen."


(Quelle: Klimahaus Bremerhaven)

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