Montag, 29. März 2010

Und ewig droht der Super-GAU (2/2)

Atomkraft? Nein Danke!Die infolge des Super-GAUs von 1986 im Atomkraftwerk Tschernobyl verstrahlte Fläche in der Ukraine, Belarus und Russland ist fast 150000 km² groß. Das entspricht der dreifachen Fläche der Schweiz (41285 km²).


Die Achillesferse

Das erste Pilotvorhaben für ein bundesweit einheitliches Vernebelungssystem zur Abwehr von Luftangriffen auf ein Reaktorgebäude wurde im Jahre 2007 am Atomkraftwerk Grohnde im Süden Niedersachsens durchgeführt. Ich vermute, dass dieses Atomkraftwerk dafür ausgewählt wurde, weil es aufgrund seiner geografischen Lage sozusagen die "atomare Achillesferse" Deutschlands darstellt. Das wird deutlich, wenn man einmal die bekannten Flächendaten der Katastrophe von Tschernobyl maßstabsgerecht auf die Karte der Bundesrepublik Deutschland mit dem Atomkraftwerk Grohnde als Zentrum der Katastrophe projiziert.


Tschernobyl - mitten in Deutschland


Vergleich der verstrahlten Fläche in der Umgebung von Tschernobyl nach dem Super-GAU 1986 mit der Fläche der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland.

Da die Schweiz auf der Landkarte keine ebenmäßige geometrische Fläche darstellt, habe ich ihre Fläche drei mal so auf die Mitte Deutschlands gelegt, dass sich die Flächen im Zentrum überlappen. Damit habe ich zwar eine geschlossene Fläche erreicht, die allerdings kleiner ausfällt, als das dreifache der Schweiz. Da die durch den Super-GAU von Tschernobyl verstrahlte Fläche aber noch um ca. 20 Prozent größer ist, als das dreifache der Schweiz, muss man beim Betrachten der Darstellung bedenken, dass die nach einer Kernschmelze im Atomkraftwerk Grohnde in der Mitte Deutschlands entstehende Todeszone noch um einiges größer ausfallen würde.

Bezüglich der Lage des Atomkraftwerks Grohnde bin ich von Winden mit Schwerpunkt aus nordwestlicher Richtung ausgegangen, so dass der größte Teil der verstrahlten Flächen südlich und östlich davon liegt.

Infolge einer Reaktorkatastrophe im Atomkraftwerk Grohnde wäre unser Land erneut zweigeteilt - genaugenommen sogar dreigeteilt: Eingeschränkt bewohnbar wären der Nord-Osten und der Süden Deutschlands. Die Mitte Deutschlands wäre radioaktiv verseucht. Der Aufenthalt in den Gebieten darum herum wäre mit hohem gesundheitlichem Risiko verbunden, da Wind und Wasser den radioaktiven Niederschlag aus den am stärksten betroffenen inneren Zonen im Laufe der Zeit großflächig verteilen würden. Das gleiche gälte auch für die entsprechenden Gebiete im angrenzenden Ausland außerhalb der radioaktiv verseuchten Todeszone.

Aufgrund der viel dichteren Besiedlung Deutschlands im Verhältnis zur Ukraine wären erheblich mehr Menschen direkt und indirekt von einem GAU in Grohnde betroffen. Die Bundesländer Nordrhein-Westfahlen und Thüringen wären nahezu komplett verstrahlt, und große Teile des Südens von Niedersachsen und des Nordens von Hessen lägen ebenfalls im verseuchten Gebiet.


Todesurteil für Deutschland

Mehr als sieben Millionen Menschen lebten einmal in dem dem Gebiet, das durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl verstrahlt wurde. Mit 17,9 Millionen Einwohnern allein in Nordrhein-Westfahlen sind durch das Atomkraftwerk Grohnde in Deutschland schon mehr als doppelt so viele Menschen gefährdet. Hinzu kommen die 2,2 Millionen Einwohner Thüringens. Da Niedersachsen und Hessen nur teilweise innerhalb der betroffenen inneren Zonen lägen, kann man nur grob schätzen, wie groß die Anzahl der Opfer sein würde. Mit 4 bis 6 Millionen Menschen würde ich jedoch rechnen (Einwohner Hessen: 6 Millionen / Einwohner Niedersachsen: 7,9 Millionen). Grob überschlagen sind durch einen Selbstmordangriff auf das Atomkraftwerk Grohnde aus der Luft - oder auch durch den "ganz normalen" Absturz eines Passagierflugzeugs - also 25 Millionen Menschen gefährdet.

Die verkehrstechnische- und wirtschaftliche Infrastruktur Deutschlands wären durch die entstehende Todeszone nachhaltig geschädigt. Da die Betreiber der Atomkraftwerke gegen die Folgen eines GAU nicht versichert sind, müssten die Überlebenden der Katastrophe die Folgekosten der entstehenden Schäden tragen. Nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft, wären sie dazu jedoch nicht in der Lage. Ihnen bliebe nur die Flucht ins sichere Ausland - in Gebiete, die weit genug entfernt von Deutschland und Europa sind. Das gesellschaftliche Leben in Deutschland ließe sich nicht aufrechterhalten. Deutschland als Staat wäre nicht mehr lebensfähig.

Was ein Super-GAU in einem der bayerischen Atomkraftwerke für den Süden Deutschlands bedeuten würde, verdeutlicht eine kurze Animation der Ulmer Ärzteinitiative.


Gegen das Spiel mit dem atomaren Feuer

Aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Atomkraftwerke und den bereits vor langer Zeit eingetretenen Entsorgungs-GAU - weltweit gibt es kein verfügbares Endlager, in dem sich der höchstgefährliche strahlende Müll über Millionen von Jahren bis zum Abklingen der Radioaktivität auf einen "unbedenklichen Level" sicher lagern ließe - ist jeder Tag, an dem die Atommeiler weiter in Betrieb bleiben ein riskantes Spiel mit dem atomaren Feuer.

Ich werde die weitere Gefährdung meiner Heimat aufgrund der Aufkündigung des Atomkonsens nicht unwidersprochen hinnehmen. Deshalb werde ich mich am 24. April an der Menschenkette zwischen Krümmel, Hamburg und Brockdorf beteiligen.

Und ewig droht der Super-GAU:


Zum Weiterlesen
  • Filatova Elena Vladimirovna
    auf ihrer privaten Internetseite zeigt die Autorin Bilder und Videoaufnahmen aus den verstrahlten Gebieten ihrer Heimat. - Eine eindringliche Warnung vor dem Sorglosen Umgang mit der Atomkraft: Auch Tschernobyl galt einmal als ein "sicheres Atomkraftwerk"!

Aktions- und Menschenkette


(Quellen: Süddeutsche Zeitung vom 26.04.2009, Wikipedia)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

es gibt keine kommentare..? WOW.. wahrscheinlich wird dieser Blog in Stillstand gekommen sein. Ich bin entsetzt über Folgen eines möglichen Reaktorunglücks..ich bin zufällig über diese Seite gestolpert, aber schon zuvor habe ich mich ein wenig mit diesem Thema befasst. Was können wir, die normale Bevölkerung gegen diesen Wahnsinn handeln?? Was können wir tun, außer auf Demos zu gehen. Natürlich setzen wir ein Zeichen des Wiederstandes und geben somit unsere klare Meinung a, aber ist unsere Stellung in diesem Gefüge nicht zu klein um uns einmischen zu "können"? Wir sind der Staat, wir personifizieren den Staat, wieso sind uns die Hände so gebunden? Weil wir abhängig von den Entscheidungen der großen Mächte sind??! Weil wir nicht unabhängig sein wollen und wir uns gerne auf andere verlassen. Weil wir uns gerne auf die faule Haut legen und andere machen lassen. Weil wir doch im Grunde engstirnig sind und Folgen nicht beachten, weil wir in unserer eigenen kleinen heilen Welt leben und denken uns kan so etwas nie passieren. Klar, diese Worte hat man vllt. schon vorher gehört..man hört, nimmt wahr und dann??! Was können wir tun??! Wir dürfen nicht machtlos sein??! Liebe Grüße, Lena, 16 aus BW

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