Mittwoch, 26. Mai 2010

Die Geeste - An der Schiffdorfer Stauschleuse


An der Schiffdorfer Stauschleuse

Am Pfingstwochenende war ich mit der Kamera an der Geeste östlich von Bremerhaven unterwegs und bin ihrem Lauf bis zu ihrer Mündung in Bremerhaven gefolgt. Von der Schiffdorfer Stauschleuse bis zur alten Geestebrücke in Bremerhaven ist die Flusslandschaft in den letzten Jahren mit einem Wanderweg als städtisches Naherhohlungsgebiet erschlossen worden. In loser Folge lade ich euch ein, mich auf meinem Weg entlang der Geeste durch die anfangs landwirtschaftliche Umgebung auf ihrem Weg durch die städtische Flusslandschaft bis zur Mündung in die Weser zu begleiten.

Als letzter Nebenfluss der Weser, deren Wasserstand im Bereich von Bremerhaven, kurz vor der Mündung in die Nordsee, von der Tide beeinflusst wird, ist auch die Geeste tideabhängig. Das bedeutete früher einmal, dass bei Sturmflut auch das bewohnte und bewirtschaftete Hinterland der Seedeiche gefährdet war. Daher war es nötig, ebenfalls entlang der Geeste Deiche bis weit in das Hinterland hinein zu bauen. Absoluten Schutz vor Überschwemmungen war bei schweren Sturmfluten damit aber immer noch nicht gewährleistet.

Deshalb wurde zwischen den Ortschaften Spaden und Schiffdorf am Ende der Deiche entlang der Geeste eine Stauschleuse gebaut, die im Jahre 1892 fertiggestellt wurde. Bei hoch auflaufenden Fluten wurden die Tore geschlossen, und das Land wurde seit dem von den Geestedeichen und der Schiffdorfer Stauschleuse geschützt. Neben dem Hochwasserschutz diente die Stauschleuse auch der Regulierung des Wasserstands der Geeste. Von Nachteil war allerdings, dass Transportkähne die kammerlose Schleuse nur bei Pegelgleichstand passieren konnten. Im Laufe des letzten Jahrhunderts wurden weiter flussabwärts weitere Hochwasserschutzmaßnahmen realisiert. Dadurch hat die Schiffdorfer Stauschleuse inzwischen keine Funktion mehr. Im Jahre 1967 wurde sie außer Betrieb genommen. Seit 1985 ist sie ein maritimes Baudenkmal, das aufgrund seines nahezu unveränderten Anblicks einen hohen historischen Seltenheitswert hat. Das ehemalige Betriebsgebäude der Schiffdorfer Stauschleuse ist seit vielen Jahren ein beliebtes Ausflugslokal.

Im Video ist die "freie" Geeste oberhalb der Stauschleuse - eingebettet in einer weiten Wiesenlandschaft - zu sehen. Dann folgen einige Szenen, in denen die simple, aber wirkungsvolle Technik der Tore des Sperrwerks zu sehen ist. An Land sind Kurbelvorrichtungen mit Zahnrädern verankert, die über Zahnstangen mit den Toren der Stauschleuse verbunden sind. Die genieteten Stahltore sind auf der flussabwärts gerichteten Seite des Bauwerks eingebaut, und besitzen zur Weser hin eine Wölbung damit das Material dem Druck des auflaufenden Hochwassers standhalten konnte. Der Druck des Wassers presste die Tore außerdem fest gegen das Mauerwerk der Stauschleuse. Unterhalb der Schiffdorfer Stauschleuse ist die "gebändigte" Geeste zwischen ihren Deichen zu sehen, deren Höhe sich hier allerdings noch in Grenzen hält.

Die Geeste

(Quelle: Niedersächsische Agrarstrukturverwaltung - Die Schiffdorfer Stauschleuse)

2 Kommentare:

kelly hat gesagt…

hallo jürgen,
das war mir nun völlig unbekannt.
bei gelegenheit hab ich wieder einen ausflugspunkt der interessant ist, ich wollte immer mal bei gutem wetter mich an die ritterhuder schleuse setzen und zusehen wie dämlich sich andere bootsbesitzer beim durchschleusen benehmen. *ggg*
dort ist allerdings nicht so viel natur mit fröschen und schwalben.
danke.
lg kelly

Frank Frenzel hat gesagt…

Deine kleinen Videos sind immer wieder große Klasse. Vor einigen Tagen war ich mit Dir auf der Suche nach dem Frühling ... und heute mitten in der herrlichen Natur rund um die Schleuse. Mehr davon!
Herzliche Grüße aus Berlin von Frank

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