Donnerstag, 30. Juni 2011

Zeitreisen und Filmpremieren

Schmuckfassaden am Altstadtrundweg
Im Rahmen der "Leher Sommer-Kulturwochen 2011" lädt die "Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe e.V. (ESG-Lehe)" heute noch einmal ein zu einem Spaziergang durch Vergangenheit und Zukunft des Leher Ortsteils "Goethestraße".

Herr Wenzel (ESG-Lehe) wird interessierte Bremerhavener entlang des "Altstadtrundwegs" durch das Leher Gründerzeitquatier führen. Dabei zeigt er, wie Denkmalschutz und Umbruch nebeneinander zu einer spannenden Entwicklung führen. Entlang des "Altstadtrundwegs" wird sichtbar, was aus der Gründerzeit noch vorhanden ist, aber auch was sich verändert hat und wo die Chancen des Quartiers liegen. Der "Altstadtrundweg" zeigt die Stärken und Potentiale des Leher Ortsteils "Goethestraße" ohne die Probleme zu verstecken.
  • Altstadtrundweg

    Am 30. Juni 2011
    Um 18:00 Uhr


    Treffpunkt am Container
    Luther-, Ecke Stormstraße
    (gegenüber der "Theo")



Lehe Fiktion 2011

Nach dem heutigen Start der Reise von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, geht es gleich morgen weiter mit der Reise in die Zukunft ... - und zurück bis in die Antike.

Die Ankündigung zu diesem frei erfundenen und erlogenenen Stadtteilrundgang verspricht: "So haben Sie Lehe noch nie gesehen". Bei dieser Stadtführung mit Erpho Bell, Jens Krüger und Wolfgang Marten wird alles neu gemacht – denn: alles ist gelogen. Das heißt nicht, dass man auf bekannte Personen oder Gebäude verzichtet, aber die Anekdoten, Begebenheiten … und, und, und ... - Alles zu 100 Prozent erfunden!


lehe[•rec]

Anschließend folgt in der "Theo" eine mir bisher noch unbekannte Anzahl von Kurzfilm-Premieren. Im Rahmen der Leher "Sommer-Kulturwochen 2011" hatte das Bremerhavener Kreativ-Kollektiv "ONE|THREE|THREE" zu einem Filmwettbewerb mit dem Titel "lehe[•rec]" aufgerufen.

Gefragt waren individuelle Ansichten über das Leben, die Orte, die Menschen und den Zustand in Lehe. Die einzigen beiden Bedingungen für die eingereichten Filme waren, dass sie in Lehe aufgenommen wurden und nicht länger als drei Minuten sind. Die erste Bedingung war wohl nicht so das große Problem, aber die Unmengen von Filmmaterial so in den vorgegebenen Zeitrahmen von drei Minuten zu quetschen, dass am Ende ein richtiger Film dabei herauskommt, das war schon eine Herausforderung.

Morgen Abend sollen die drei besten Filme prämiert werden. Nachdem die - sicherlich durch die Bank herausragenden - Perlen Leher Filmkunst präsentiert worden sind, wird das Publikum vor die schwere Entscheidung gestellt werden, zu entscheiden, welche drei Filme das sein werden. Im Anschluss an die Preisverleihung folgt die Party durch die Nacht.

  • Lehe Fiktion 2011

    Am 1. Juli 2011
    Um 17:00 Uhr


    Treffpunkt am Container
    Luther-, Ecke Stormstraße
    (gegenüber der "Theo")

  • lehe[•rec]

    Am 1. Juli 2011
    Um 19:00 Uhr


    In der Aula der "Theo"
    Lutherstraße 7



Die "Kulturwohnung"

In der "Kulturwohnung" werden weiterhin Geschichten aus Lehe und Spielregeln von Straßenspielen gesammelt. Die Wohnung in der Goethestraße 45 ist geöffnet in der Zeit

 • von 17:00 bis 20:00 Uhr

Außerdem sind dort die Fotos der "Rückenwind"-Kinder zu sehen und es bietet sich immer wieder die Gelegenheit zu einem netten Gespräch mit bisher unbekannten Nachbarn aus dem Viertel ...


Der Container

Im Container an der Lutherstraße, Ecke Stormstraße (gegenüber der "Theo") ist noch bis zum 3. Juli 2011 die Dokumentarfilm-Reihe "Geschichte(n) in Lehe" mit Filmen von Reinhard Büsching zu sehen.

 • Zwischen 17.00 und 18.30 Uhr
   Vier Dokumentarfilme über Geschichte(n) aus dem Quartier Lehe

 • Von 18.30 bis 20.00 Uhr
   "11 Leher – 11 Fragen"
   der Film zu den Leher Sommer-Kulturwochen 2011



Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei!

Leher Kultursommer

Mittwoch, 29. Juni 2011

Gentechnik: Nationale Anbauverbote möglich machen!

Gentechnik: Verbote möglich machen!

Am Mittwoch, den 6. Juli wird das Europaparlament darüber abstimmen, ob nationale Anbauverbote für genmanipulierte Pflanzen künftig erleichtert und auf eine feste rechtliche Basis gestellt werden. Die Regierungen aller EU-Mitgliedstaaten könnten selbst über den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) entscheiden und müssten ihn vor den eigenen Bürgern vertreten.

Doch genau daran - und ausgerechnet aufgrund der Stimmen der deutschen Parlamentarier aus den Reihen der SPD, der FDP, der CDU und der CSU - droht der Vorschlag aus dem Umweltausschuss des Parlaments zu scheitern. Bisher konnten deutsche Politiker sich immer gut hinter den Entscheidungen der Europäischen Union verstecken. Sofern der Vorschlag zugunsten nationler Anbauverbote geltendes Recht werden sollte, würden sie selbst dafür geradestehen müssen, wenn sie sich für den Anbau von GVOs stark machen wollten.

Bisher gibt es für die EU-Mitgliedstaaten nur die Möglichkeit, ein vorläufiges Verbot auszusprechen. Dafür müssen wissenschaftlichen Erkenntnissen geltend gemacht werden, die dann von der EU-Kommission überprüft werden. So wurden zum Beispiel für das deutsche Verbot des Genmais MON810 im Jahre 2009 neue Studien über die Schädigung von Schmetterlingen, Marienkäfern und Wasserorganismen vorgelegt.

Wenn die EU-Kommission im Anschluss an ihre Prüfung in der Vergangenheit ihre Vorschlag über die Relevanz unterbreitete, hatte sie regelmäßig alle neuen Argumente verworfen und wurde daraufhin ebenso regelmäßig, wenn auch nur mit knappen Mehrheiten, von der dafür notwendigen Zweidrittelmehrheit aller EU-Mitgliedstaaten überstimmt. Die zuständige EU-Zulassungsbehörde (EFSA), die eigentlich für das Testen der Risiken zuständig ist, hat in allen Jahren ihrer Tätigkeit noch keine einzige gentechnisch manipulierte Pflanze zurückgewiesen. Nur, weil sich einige Staaten vehement gegen jede neue Zulassung wehren, konnte bisher eine Überschwemmung der europäischen Märkte und Äcker mit GVOs verhindert werden.


Umweltrisiken als Grundlage für Anbauverbote

Der Vorschlag des Umweltausschusses des Europaparlaments würde der die nötige Rechtssicherheit für nationale Verbote bieten. Rechtsgrundlage wäre der Umwelt-Artikel des Lissabon-Vertrags. Endlich würden damit Gründe wie Umweltrisiken, sozioökonomische Folgen und wissenschaftliche Unsicherheit aufgrund fehlender oder widersprüchlicher Daten ein Verbot rechtfertigen. Zusätzlich würden unter anderem auch langfristige Umweltauswirkungen, Effekte auf Nichtzielorganismen und ökologische Folgen der Herbizide, gegen die die gentechnisch veränderten Pflanzen resistent sind, bei der Risikobewertung im Zulassungsverfahren berücksichtigt werden.

Bei ihrer Abstimmung entscheiden  die EU-Parlamentarier am 6. Juli darüber, ob nationale Anbauverbote weiterhin rechtlich auf einer unsicheren Grundlage basieren werden, oder ob die Regierungen der EU-Staaten zukünftig tatsächlich rechtskräftig entscheiden können, ob auf ihren Territorium GVOs angebaut werden oder nicht. Mit 99 Abgeordneten stellt Deutschland die größte Länderfraktion im Europaparlament. Umso wichtiger ist es daher jetzt, die deutschen Abgeordneten - insbesondere diejenigen von der CDU, der CSU, der FDP und der SPD - aufzufordern, dem Vorschlag des Umweltausschusses des EU-Parlaments zuzustimmen.


Petition

Das demokratische Netzwerk Campact hat deshalb eine Petition an die Abgeordneten der SPD, der FDP, der CDU und der CSU initiiert. Der Text der Petition im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren,

bislang können die nationalen Regierungen der EU den Anbau genmanipulierter Pflanzen in ihren Ländern nur auf sehr wackeliger Rechtsgrundlage verbieten.

Jetzt fordert der Umweltausschuss des Europaparlaments Verbesserungen: Umweltrisiken, volkswirtschaftliche Kosten und wissenschaftliche Unsicherheit müssen als Verbotsgründe zugelassen werden.

Unterstützen Sie diese Vorlage! Jedes Land soll souverän und demokratisch selbst entscheiden können, Gentechnik von den Feldern zu verbannen.

Mit freundlichen Grüßen

Die Petition kann auf der Internetseite von Campact online unterzeichnet werden.



Zum Weiterlesen:



(Quellen: Deutschlandfunk vom 14.03.2011, Campact, Informationsdienst Gentechnik, Save our Seeds (SOS), gemeinsamer offener Brief der Umweltverbände, Greenpeace)

Dienstag, 28. Juni 2011

Krieg gegen den Wald und seine Beschützer


Der Amazonas - Traurige Entwicklungen (G. Wegner)

Der Bestand des Regenwalds im Amazonasgebiet ist in Gefahr - auch ohne, dass es einer Novellierung des brasilianischen Waldgesetzes bedarf. Der Agrarlobby ist jedoch daran gelegen, wichtige Punkte des sogenannten Código Florestal aufzuweichen.

Unter anderem geht es dabei um Auflagen zur Wiederaufforstung illegal abgeholzter Flächen, die mit der Änderung des Gesetzes umgangen werden sollen. Wer gerodet hat, soll straffrei bleiben. Wer darauf spekuliert, im Zweifelsfalle straffrei auszugehen, der rodet - ein Teufelskreis. Über die Novellierung des Waldgesetzes wird in Brasilien zur Zeit hitzig debattiert. Wie der Spiegel am 19.05.2011 berichtete, ist die Abstimmung über den Gesetzentwurf im Parlament bereits dreimal verschoben worden.


Krieg gegen den Regenwald ...

Doch bereits jetzt ist die Lage besorgniserregend. Der Spiegel schrieb am 19.05.2011, allein im März dieses Jahres seien in dem für Soja-Anbau bekannten Bundesstaat Matto Grosso knapp 75 Quadratkilometer Wald vernichtet worden, im April seien es sogar zwischen 243 und 406 Quadratkilometer gewesen. Insgesamt seien in Brasilien in den beiden Monaten 593 Quadratkilometer Regenwald verloren gegangen. Bezüglich der Zahlen verweist der Spiegel auf die Analysen zweier voneinander unabhängiger Institute auf der Grundlage von Satellitenbildern.

Ende des 2010 habe die Regierung Brasiliens noch Zahlen präsentiert, denen zufolge im Jahre 2009 so wenige Bäume abgeholzt worden waren, wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Angesichts der Zahlen der beiden Institute wird jedoch klar, dass die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes, dem (noch) größten zusammenhängenden Waldgebiet unseres Planeten, alles andere als gesichert ist.

Unterdessen hat das Unterhaus des brasilianischen Kongresses nach Informationen des internationalen demokratischen Netzwerks AVAAZ einer Aushöhlung von Brasiliens Waldschutz-Gesetzen zugestimmt. Sollten die Änderungen Gesetz werden, dann könnten riesige Gebiete der "Grünen Lunge des Planeten" einer Verwüstung durch den radikalen Kahlschlag der Holzkonzerne zum Opfer fallen. In Brasilien haben diese Aussichten vielerorts Zorn und Proteste hervorgerufen. Frau Dilma (Brasilien, Präsidentin) hätte die Möglichkeit, ihr Veto gegen die Änderungen einzulegen.


... und die Waldschützer

Mithilfe einer Petition versucht die weltweite AVAAZ-Gemeinde derzeit sie davon zu überzeugen, dem Druck der Holzkonzerne zu widerstehen. 79 Prozent der Brasilianer würden ihr Veto gegen eine Änderung der Waldschutz-Gesetze unterstützen. Einige der aktiven Waldschützer mussten ihren Einsatz für den Erhalt des Waldes während der vergangenen Wochen mit ihrem Leben bezahlen. Sie seien im Auftrag illegaler Holzfällern von bewaffneten Schlägern ermordet worden.

Die Regenwaldgebiete Brasiliens binden einen großen Teil des für die Klimaerwärmung maßgeblich mitverantwortlichen CO2. Mit jedem gefällten Baum wird das früher einmal stabile Gleichgewicht des CO2-Kreislaufs weiter geschwächt. Und das ist etwas, was nicht nur Brasilien angeht. Sollte die mittlere Globale Temperatur das viel zitierte "maximal plus 2 Grad" Limit überschreiten, dann ließe sich die weitere beschleunigte Klimaerwärmung nicht mehr aufhalten. Spätestens dann wären auch wir davon betroffen.

Damit wird deutlich, dass der Krieg der illegalen Holzfäller, der Holzkonzerne und der Agrarlobby ein Krieg gegen jeden einzelnen von uns und gegen alle Lebewesen auf unserem gemeinsamen Planeten Erde ist.


Wer sich für das Ende der Morde an Umweltschützern und des illegalen Fällens der Bäume sowie für die Verhinderung der Novellierung des Waldgesetzes einsetzen möchte der kann die von AVAAZ initiierte Petition online unterzeichnen.

Der Text der Petition im Wortlaut:
An die Präsidentin Dilma Rousseff:


Bitte schreiten Sie umgehend zur Rettung von Brasiliens wertvollem Regenwald ein und widersprechen Sie den Änderungen des Waldschutzgesetzes. Verhindern Sie weitere Morde an Umweltaktivisten und Arbeitern, indem Sie verschärft gegen illegale Holzfäller vorgehen und den Schutz für diejenigen erhöhen, die von Gewalt oder Tötung bedroht sind. Die Welt braucht Brasilien als internationalen Anführer im Kampf für die Umwelt. Ihr entschlossenes Handeln zu diesem Zeitpunkt wird unseren Planeten für künftige Generationen erhalten.


(Quellen: Süddeutsche Zeitung vom 18.06.2011, Heinrich Böll Stiftung vom 10.06.2011, Neue Züricher Zeitung vom 29.05.2011, Spiegel vom 23.05.2011 und vom 19.05.2011)

Stadt Umbau-Labor

Morgen beginnt eine Veranstaltungswoche mit dem Titel "STADT.UMBAU.LABOR Bremerhaven". In den letzten Jahren sind in Bremerhaven viele Projekte mit "Stadtumbau West"-Mitteln finanziert worden. Parallel zu diesen geförderten Vorhaben wurden auch viele Projekte durch private Bauherren realisiert, die damit einen großen Einfluss auf ihre Umgebung nehmen und die Situation in den Stadtteilen verbessern.

Im Rahmen der 5-tägigen Veranstaltungsreihe sollen Laien und Experten über bereits realisierte und kommende Stadtumbau-Projekte informiert werden. Die Projektwoche bietet einen Überblick über aktuelle Projekte sowie Potentiale und Möglichkeiten in den kommenden Jahren.

Morgen findet in der Aula der "Theo" der erste von drei Themenabenden statt. Bereits im Februar 2011 sollen 13 eingereichte Arbeiten im Rahmen des Architekturprojekts "15räume" ausgestellt worden sein. Da das spurlos an mir vorbeigegangen war, vermute ich, dass es vielen anderen Bremerhavenern ebenso gehen könnte.

Fünf der 13 Entwürfe sollen morgen Abend in kurzen Vorträgen der Projekt-Teilnehmer vorgestellt werden. Thematisiert wurde mit den Entwürfen die Bebauung von Abrisslücken. Da ich im Ortsteil "Goethestraße" wohne, richtet sich mein Augenmerk natürlich zuerst einmal auf die Entwürfe für die dortigen Lücken. Es mag ja sein, dass andere meiner Mitbürger das anders sehen, aber aus meiner Sicht wäre die Realisierung der Entwürfe für die Bremerhavener Straße 3 oder die Stormstraße 44 mitten im gründerzeitlich geprägten Umfeld ein städtebaulicher Alptraum. Es gibt meines Erachtens schon viel zu viele Neubauten im "Stil der 1960er/-70er Jahre" zwischen den Schmuckfassaden der Häuser aus der Gründerzeit, die vereinzelt immer wieder das Stadtbild im Quartier stören.

Die Nordsee-Zeitung hatte im November des letzten Jahres beinahe euphorisch darüber berichtet, dass "zum ersten Mal nach 20 Jahren" im Ortsteil "Goethestraße" wieder ein Neubau entstehen soll. Mich hingegen stört schon das kastenförmige, schmucklose "Design" des geplanten GEWOBA-Neubaus in der Körnerstraße. Der Neubaukomplex wird 23 barrierefreie Wohnungen enhalten. Das an sich ist ja erst einmal ein begrüßenswerte Initiative. Allerdings hätte sich das Projekt sicher auch mit einem Gebäude realisieren lassen, das sich optisch an der Architektur der benachbarten Bebauung orintiert.

Wenn jetzt auch noch ein solches "modernes" Gebäude die Ecke Hafenstraße/Bremerhavener Straße verschandeln würde, dann wäre es wohl bald vorbei, mit "Gründerzeit-Quartier" und "Altstadt der Seestadt". Um hier nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe nichts gegen die Entwürfe an sich. In einer anderen Umgebung mit einem anderen Stadtbild wäre der Entwurf für die Ecke Hafenstraße/Bremerhavener Straße sicherlich ein "Hingucker" - aber eben nicht mitten im Leher Gründerzeitquartier!

Da es im Anschluss an die Vorträge noch eine Diskussion geben soll wäre der morgige Themenabend sicher auch für andere Bewohner des Leher Ortsteils "Goethestraße" interessant, denen ebenso wie mir daran gelegen ist, dass das ohnehin schon gefährdete Stadtbild so weit wie möglich erhalten bleibt.



Veranstaltungsreihe zum Stadtumbau
29. Juni – 3. Juli 2011, Bremerhaven


(Quelle: STULB)

Montag, 27. Juni 2011

"instant impro" in Lehe


... ein improvisierter Stadtteilrundgang mit "instant impro"

Die etwas andere Spurensuche im Gründerzeitviertel des Bremerhavener Stadtteils Lehe begann um Punkt Null Uhr in der Nacht vom 25. auf den 26. Juni 2011 vor der "Theo".

Die Schauspieler des Teams vom Improvisationstheater "instant impro" führten uns durchs Quartier und spielten ihre eigenen Geschichten und Erlebnisse in Lehe: Aus der Zeit vor der Geburt hinter dem Tresen der Eckkneipe - damals noch im Mutterleib, versteht sich - und vom Abend der Eltern am Tag vor der Niederkunft der Mutter, von der Zeit als Briefträgerin im Rotlichtviertel "Lessingstraße" oder auch von den geheimen Katakomben im Untergrund des Quartiers ...

Auch wenn wohl überwiegend mit den Spielorten wahre Begebenheiten verbunden waren, so werden sich die gespielten Szenen sicher so nicht zugetragen haben. Das Besondere an dieser Premiere im Rahmen der Leher Sommer-Kulturwochen 2011 war aber auch die Zeit in den frühen Morgenstunde des 26. Juni. Ab der Szene im dunklen Eingangsbereich des ehemaligen "Aladin"-Kinos, begleiteten uns zwei Polizeibeamten mit ihren Streifenwagen auf unserem weiteren Weg durchs Viertel.

An der Ecke Kistner-/Körnerstraße brüllte ein Anwohner aus einem Fenster eines Hauses zu uns herunter, wir sollten machen, dass wir dort verschwinden. Dabei war "instant impro" wirklich nicht lauter, als etwa ein langsam vorbeifahrendes Auto, und erheblich leiser, als der stimmgewaltige Rufer aus dem Fenster. Um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen, drohte der aufgebrachte Herr, er werde sonst die Polizei rufen.

Auf unseren freundlichen Hinweis hin, die Polizei sei bereits vor Ort, gab er sich noch lange nicht geschlagen: "Geht lieber arbeiten!", brüllte er in die Nacht hinaus. Nun ja, die Schauspieler von "instant impro" gingen ja bereits ihrer Arbeit nach. Dem gab es seitens des lautstarken Anwohners wohl nichts mehr entgegenzusetzen. Rumms! - Das Fenster wurde geschlossen und die "instant impro" Truppe konnte ihre Arbeit fortsetzen.

Ich bezweifle, dass derartige Highlights und unvorhergesehene Aufwertungen des Programms bei Sonnenschein möglich wären. - Dazu braucht es schon den Mond.
  • Trotzdem sind die improvisierten Leher Geschichten von "instant impro" mit Sicherheit auch bei Tageslicht sehenswert. Gelegenheit dazu gibt es im Rahmen der" Leher Sommer-Kulturwochen 2011" noch am einmal am 3. Juli um 11 Uhr und um 16 Uhr.

Leher Kultursommer


Sonntag, 26. Juni 2011

Straßenfeste der Portugiesen und Spanier


Straßenfeste der Portugiesen und Spanier

Gestern feierten die Portugiesen und die Spanier ihre Straßenfeste.

Die Portugiesen hatten in der Stormstraße eine Bühne aufgebaut. Einige ihrer Landsleute sangen dort Lieder zu Playback-Musik, und andere tanzten dazu.

Die Spanier hatten in der Goethestraße zusätzlich zu ihren eigenen Flamenco Tänzerinnen auch noch einige weitere Tanzgruppen eingeladen. In meinem Video sind Ausschnitte aus dem Progamm der Kinder von Leher Turnverein und der Gruppe "Celtic Dance" aus Bremerhaven zu sehen.

Leher Kultursommer

Ausgestoßen


Ausgestoßen: Die Milchschnitte

Sie ist schon ein armes, bedauernswertes Ding, die Milchschnitte, an deren Hersteller kürzlich der "Goldene Windbeutel" verliehen wurde - oder, besser gesagt, "werden sollte".

Als die Milchschnitte daraufhin, begleitet von Aktivisten und Aktivistinnen der Verbraucherschutzorganisation "Foodwatch", bei "Ferrero" Einlass begehrte, um den Preis zu übergeben, ließ man sie draußen vor der Tür stehen. Dabei wollte sie doch eigentlich nur mit ihren Herstellern sprechen, um sie zu bitten, endlich das sein zu dürfen, was sie ist: Eine süße fette Sachnetorte. Nach einer solchen Abfür käme ich mir sicherlich auch wie ein Ausgestoßener vor: Ja, sie ist schon ein armes bedauernswertes Geschöpf der Nahrungmittelindustrie, diese Milchschnitte.


(Quelle: Foodwatch)

Samstag, 25. Juni 2011

Der Tag der Kulturen

Morgen Nachmittag feiern wir auf dem "Leher Pausenhof" ein Fest. Am "Tag der Kulturen" wird die Vielfältigkeit der im Quartier vertretenen Kulturen und die Vielseitigkeit des Lebens im Leher Gründerzeitviertel zu sehen sein.

Für das leibliche Wohl sorgen der "Club Español – Spanischer Club Bremerhaven", der "Portugiesische Kulturverein" und die "Türkisch islamische Gemeinde zu Bremerhaven e.V.".

Das musikalische Programm bestreiten das "Leher Blasorchester", "Dünensegler", "Pro Ton | blooz", die Tanzgruppe des spanischen Kulturvereins, die Folklore Gruppe der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Bremerhaven e.V., "Pad | Patrick Rokitensky" und "Juso Memesahovic".

  • Der Tag der KulturenFest auf dem Leher Pausenhof

    Am 26.06.2011
    Ab 15:00 Uhr

    "Leher Pausenhof"
    (Eupener-, Ecke Potsdamer Straße)

Weitere Details gibt es hier ...
Leher Kultursommer


Die Hauptstadt der Atlantiden


Dieser mystische Himmel über dem Leher Gründerzeitviertel passte perfekt zu den schier unglaublichen Neuigkeiten, die mir gestern Abend offenbart wurden. Eingeweihten wird auf diesem Foto mit Sicherheit auch der dreieckige Giebel des Erkers auffallen, auf dessen oberer Spitze sich gerade zuvor zufällig der heimliche Leher Wappenvogel (die Möwe) niedergelassen hatte. Das kann doch wahrlich kein Zufall sein, oder?



Unter dem Titel "Lehe Fiktion" führten die Herren Eins, Zwei und Drei durch das Quartier und deckten dabei so manche politische Verschwörung auf (siehe Foto oben). Verheimlichte Unheimlichkeiten, DREIste Lügen und erfundene Wahrheiten brachten mein gefestigtes Bild, das ich bisher von meiner nächsten Umgebung hatte, gehörig ins Wanken. So zum Beispiel auch, dass die Zahl Dreizehn für alles Unglück dieser Welt verantwortlich sein soll: Alles gelogen! Das Gegenteil ist der Fall: Hier ist Herr Drei zu sehen, wie er gerade den Beweis für die Tatsache führt, dass die Dreizehn den Quell der Fruchtbarkeit darstellt (siehe Foto unten).



Da diese theatralische Führung im Rahmen der "Leher Sommer-Kulturwochen 2011" noch dreimal wiederholt werden wird, und zwar am ersten, dritten und fünften Juli 2011, sei an dieser Stelle jedoch nur so viel verraten: Anhand zahlreicher Indizien versuchten die drei Herren Begebenheiten aus der Vergangenheit zu belegen, denen zufolge der Süden Lehes einst die Hauptstadt der Atlantiden war (siehe Foto oben), während das geneigte Publikum sprachlos ihren Ausführungen folgte (siehe Foto unten).



Jetzt wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich mental an das wenige zu klammern, das von meinem bisherigen Weltbild noch übrig geblieben ist ... - frei nach dem Motto: "Der Sittich in der Hand ist allemal besser, als die Taube auf dem Dach."

Freitag, 24. Juni 2011

Lehe Fiktion 2011, Straßenfeste und mehr

Die Ankündigung für diese Veranstaltung im Rahmen der Leher Sommer-Kulturwochen 2011 verspricht: "So haben Sie Lehe noch nie gesehen: Bei dieser Stadtführung wird alles neu gemacht – denn: alles ist gelogen." Das heiße nicht, dass man auf bekannte Personen oder Gebäude verzichte, aber die Anekdoten, Begebenheiten … und, und, und … seien 100% erfunden.

Unter dem Titel "Lehe Fiktion 2011" sei alles möglich ... - aber in einer Lüge stecke ja immer auch ein Fünkchen Wahrheit. Und nur mal so nebenbei bemerkt: Viele Utopien der Träumer von gestern sind heute selbstverständliche Bestandteile unseres täglichen Lebens. Noch vor gar nicht allzulanger Zeit hätte es sich zum Beispiel niemand von uns vorstellen können, dass er sein schmutziges Geschirr einfach nur in eine Geschirrspülmaschine stellen braucht um es anschließend einfach im Küchenschrank zu verstauen.

Warum sollten also nicht auch die Träume der Bewohner des Leher Gründerzeitviertels eines Tages wahr werden können? Wir brauchen unsere Träume doch einfach nur zu leben - und alles in unserer Macht stehende dafür zu tun, um unsere Ideen zu verwirklichen.

  • Lehe Fiktion 2011
    Ein erfundener und erlogener Stadtteilrundgang

    Am 24. Juni
    Um 19:30 Uhr

    Treffpunkt: Luther-, Ecke Stormstraße
    (gegenüber der "Theo")

    Der Eintritt ist frei!


Straßenfeste und mehr ...

Morgen veranstalten unsere portugiesisch- und spanischstämmigen Mitbürger ihre Straßenfeste und für die Nachtschwärmer unter uns gibt es in den frühen Morgenstunden des Sonntags dann noch einen ganz besonderen Leckerbissen. Um Mitternacht startet eine Stadtteilführung der besonderen Art mit den Improvisationskünstlern von "Instant Impro". Weitere Details dazu gibt es hier.

  • Straßenfest der Portugiesen

    Am 25.06.2011
    in der Stormstraße
    (weitere Details habe ich leider nirgendwo gefunden)

  • Straßenfest der Spanier

    Am 25.06.2011
    Ab 12:00 Uhr
    in der Goethestraße, Ecke Meidestraße
    (Platz vor dem Seniorentreffpunkt "Kogge")

  • instant impro in Lehe

    Am 25.06.2011

    Um: Mitternacht
    auf der Internetseite von "instant impro"
    ist der Beginn mit 23:30 Uhr angegeben

    Treffpunkt: Luther-, Ecke Stormstraße
    (gegenüber der "theo")

    Der Eintritt ist frei!


Leher Kultursommer


(Quelle: Leher Sommer-Kulturwochen)

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ai Weiwei auf Kaution frei


Ai Weiwei "frei" (ARD Tagesschau vom 22.06.2011, ARD Morgenmagazin vom 23.06.2011)

Gestern Abend meldete die ARD-Tagesschau der chinesische Künstler und Menschrechtler Ai Weiwei sei auf Kaution aus der Haft entlassen worden. Im chinesischen Internet habe es daraufhin geradezu euphorische Reaktionen gegeben. Das ist zwar erst einmal eine gute Nachricht für Ai Weiwei und seine Familie, aber noch lange keine bezüglich der Situation der Menschenrechte in China.

In einem Filmbeitrag bedankte sich Ai Weiwei bei allen, die ihn unterstützt haben, bat aber um Verständnis dafür, dass er keine weiteren Auskünfte geben dürfe: Das heißt, Chinas Machthaber haben ihm einen Maulkorb verpasst, und können ihn jederzeit wieder verschwinden lassen. Da er außerdem "ohne Erlaubnis" sein Haus nicht verlassen darf, steht Ai Weiwei faktisch unter Hausarrest. Mit "Freiheit" hat die Haftentlassung Aiweiweis also nicht wirklich etwas zu tun - eher schon etwas mit eiskalter politischer Berechnung.

Ähnlich äußerte sich in der Tagesschau auch Herr Bequelin (Human Rights Watch). Die Verhaftung Ai Weiweis im April 2011 sei von Anfang an politisch motiviert gewesen. Das gleiche gelte jetzt auch für seine Freilassung auf Kaution. Vor der Europareise des chinesischen Premierministers Wen Jiabao sei es für die die Machthaber in Pekung einfach zu schwierig gewesen, Ai Weiwei weiterhin abgeschnitten von der Außenwelt festzuhalten. Nach wie vor läge gegen Ai Weiwei keine offizielle Anklage vor. "Offiziell" sei er auch nicht verhaftet worden. Einzelheiten zu seinem angeblichen Geständnis gäbe es ebenfalls nicht.

Wie Frau Adelhardt (ARD, Korrespondentin in Peking) heute Morgen im ARD-Morgenmagazin berichtete, seien außerdem vier seiner Mitarbeiter mittlerweile seit 70 Tagen verschwunden. Von einem unter ihnen fehle sogar seit seit 80 Tagen jede Spur und seit gestern sei auch ein bekannter Menschenrechtsanwalt aus Peking spurlos verschwunden. Auf die Frage, wie sie die Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Chinas beurteile, Aiweiwei habe gestanden, Steuern hinterzogen zu haben, sagte Frau Adelhardt, wenn man die Umstände seines Verschwindens in Betracht zöge, und die Tatsache, dass er drei Monate weg gewesen sei, keinen Kontakt zu seiner Familie gehabt habe und keinen Anwalt sehen durfte, dann könne sie sich sehr gut vorstellen, dass man wohl eine ganze Menge gestehen würde. Ein solches Geständnis hätte in einem Rechtsstaat keinerlei Bestand. China sei jedoch kein Rechtsstaat, sondern eine Ein-Parteien-Diktatur.

Gespannt bin ich jetzt auf die Reaktionen der europäischen Politiker, mit denen der chinesische Premierminister an diesem Wochenende zusammentraffen wird. Aber wahrscheinlich werden diese sich Herrn Wen Jiabao gegenüber nur dahingehend äußern, dass die "Freilassung" Ai WeiWeis ein Schritt in die richtige Richtung sei. Schließlich will man ja die guten wirtschaftlichen Beziehungen nicht gefährden - aber das wird natürlich kein Politiker Herrn Wen Jiabao erwähnen.

  • Amnesty International, Petition

    Die internationale Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" hat eine Petition initiiert, mit der die die chinesischen Machthaber aufgefordert werden, jetzt auch die vier verschwundenen Mitarbeiter Ai Weiweis (Wen Tao, Hu Mingfen, Liu Zhenggang und Zhang Jingsong) freizulassen. Diese Petition kann jeder, der das möchte, auf der Internetseite von Amnesty International online unterzeichnen.


Zum Weiterlesen


60 Jahre Menschenrechte

(Quellen: Tagesschau von 22.06.2011, Spiegel vom 22.06.2011, Süddeutsche Zeitung vom 22.06.2011, Amnesty International )

Foto-Gallerie und Krimi-Tauschstation

Die "Kulturwohnung" (Bremerhaven, Goethestraße 45)
Gestern habe ich mir einmal die Fotos von den "Rückenwind"-Kindern angesehen, die während der Leher Sommerkulturwochen in der "Kulturwohnung" (Goethestraße 45) zu sehen sind. Die Kinder, die sich an dem Kinderfotowettbewerb des Projektes "Goethequartier" der studentischen Projektgruppe "Goethequartier" der HafenCity Universität Hamburg beteiligt hatten, waren mit Einwegkameras ausgerüstet worden und auf das Gründerzeitquartier losgelassen worden.

Die einzige Vorgabe, die ihnen gemacht worden war, bestand darin, dass die Fotos das zeigen sollten, was den Kindern an ihrer Umgebung im Ortsteil "Goethestraße" des Bremerhavener Stadtdteils Lehe gut gefällt, oder was ihnen dort nicht gefällt. Wer jetzt meint, er würde in der Fotoausstellung nichts als verwackelte Spielplatz-Fotos oder ähnliches zu sehen bekommen, der wird sich sehr wundern. Den Fotos nach zu urteilen haben die Kinder einen sehr scharfen Blick für die Schönheit der Gründerzeitfassaden oder der Vorgärten in der Goethestraße, für die Möglichkeiten, die ihnen Orte wie zum Beispiel der "Leher Pausenhof" bieten, aber auch für mit Sprayer-"Tags" verschmierte Hauswände, für achtlos auf der Straße abgelegten Müll oder für die Wohnungsleerstände und die verwahrlosten Immobilien im Quartier.

Die "Kinder von heute" werden von einigen "Erwachsenen" oft nur als Lärmbelästigung oder als die "aufmüpfige Jugend", die nur daran interessiert ist, alles kaputt zu machen wahrgenommen. Dabei vergessen die "Großen" wohl, dass auch sie einmal Kinder waren. Zumindest die Fotos an den Wänden der Kulturwohnung vermitteln aber ein ganz anderes Bild aus dem Blickwinkel der Kinder: Die Fotografen sind ganz normale "kleine Menschen", die sehr wohl daran interessiert sind, in einem intakten Umfeld zu leben. Aufgrund ihrer Körpergröße fiel mir auf einigen der Fotos der Kinder die für uns Erwachsene ungewohnte Perspektive auf. Auf den Fotos der Kinder wirkt eine Haustür zum Beispiel viel größer, als wenn ich die Tür vom gleichen Standpunkt aus fotografieren würde ...


Tausche "alt" gegen "gut gebraucht"

Wer bei sich zu Hause noch längst ausgelesene Kriminalromane herumliegen hat, und gerne einmal wieder einen "neuen", ihm noch unbekannten Krimi lesen möchte, der kann seine alten Schmöker in der Kulturwohnung abgeben, und sich dafür vom Stapel der "gut gebrauchten" Krimis anderer Leser bedienen, der auf oben dem Foto zu sehen ist. Ich bin ja nun nicht gerade der große Krimileser. Daher ist das thematisch eng begrenzte Angebot für mich nicht sehr interessant.

Grundsätzlich bin ich jedoch von der Idee einer "Büchertauschzentrale" sehr angtan. Irgendwie hat das ja auch etwas mit nachhaltiger Nutzung zu tun, wenn ein Buch - anstatt nach einmaligem Lesen im Bücherregal zu verstauben - so häufig gelesen wird, dass es vom vielen Umblättern bereits nach wenigen Jahren auseinanderfällt. Möglicherweise würde in einer solchen Tauschbörse ja auch einmal ein Buch wieder aus der Versenkung auftauchen, das man früher vielleicht gerne einmal gelesen hätte, das es heute aber schon seit langem nicht mehr zu kaufen gibt. Vielleicht fände sich ja jemand, der zum Beispiel einen zur Zeit leerstehenden Laden für eine solche Zwischennutzung zur Verfügung stellen würde, und andere, die während der Öffnungszeiten die Beaufsichtigung übernehmen würden?


Leher Kultursommer


Mittwoch, 22. Juni 2011

Menschen in Lehe und der Altstadtrundweg

"Der Container" auf dem Grundstück Luther-/Ecke Stormstraße
Im Rahmen der Leher Sommer-Kulturwochen startet heute im "Container" die Dokumentarfilm-Reihe "Menschen in Lehe".

Der Film "11 Leher – 11 Fragen" hatte ja bereits in der letzten Woche Premiere. Ich habe ihn mir am Sonntag angesehen. Obwohl allen 11 Lehern die gleichen 11 Fragen gestellt wurden - man den Ablauf also eigentlich spätestens bei der dritten Person kannte - war ich überrascht, wie schnell die Zeit verging.

Ich weiß ja nicht, wie es anderen Zuschauern beim Anschauen des Films geht, aber mir ging dabei immer wieder die Frage durch den  Kopf: "Was hätte ich wohl geantwortet?" Man muss dazu wissen, dass keine der Personen vorher wusste, welche Fragen ihnen gestellt werden würden. Einige der Fragen bezogen sich auf sehr persönliche Bereiche des Lebens. Da wäre es mir wohl manchmal schwer gefallen, spontan darauf zu antworten.

Wenn ich die Frage nach meinen ersten Eindruck von "11 Leher – 11 Fragen" in einer kurzen Antwort zusammenfassen sollte, dann würde ich sagen: "Ein interessanter, sehr persönlicher Einblick in nahezu alle sozialen Facetten des Lebens im Leher Gründerzeitquartier."

17:00 - 18:30 Uhr
- Vier Dokumentarfilme
   über persönliche Geschichten von Menschen aus Lehe

18:30 bis 20:00 Uhr
- 11 Leher – 11 Fragen
   Der Film zu den Leher Sommer-Kulturwochen 2011
  • "Der Container"
    Luther-, Ecke Stormstraße
    (gegenüber der "Theo")


Kulturwohnung

Ebenfalls heute, werden in der "Kulturwohnung" Geschichten aus Lehe und Spielregeln von Straßenspielen gesammelt. Wenn am "Spieltag" Menschen jeden Alters und aus vielen unterschiedlichen Ländern und Kulturen auf dem Leher Pausenhof zusammenkommen werden, dann sollen die alten Spiele von damals wieder zum Leben erweckt werden.

17:00 bis 20:00 Uhr
  • "Kulturwohnung"
    Goethestraße 45


Altstadtrundweg

Herr Wenzel beim "Auftaktfest Altstadtrundweg" am 17. September 2010 (Foto: Gerd)
Morgen wird Herr Wenzel von der "Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe" (ESG-Lehe) interessierte Besucher entlang des Altstadtrundwegs durch das Leher Gründerzeitquartier führen. Für die musikalische Begleitung - im wahrsten Sinne des Wortes - wird Frau Morgenrot mit ihrer Drehorgel sorgen. Hoffentlich meint es Petrus dieses Mal etwas besser mit uns, als beim Auftaktfest im letzten Herbst ...
  • Führung "Altstadtrundweg"
    - Am 23.06.2011
    - Um 18:00 Uhr

    Treffpunkt ist am "Container",
    Luther-, Ecke Stormstraße
    (gegenüber der "Theo")


Leher Kultursommer


(Quelle: Leher Sommer-Kulturwochen 2011)

Dienstag, 21. Juni 2011

Sommeranfang

Bremerhaven, Bürgerpark
Auch wenn man es dem Bremerhavener Wetter heute nicht unbedingt anmerkt: Seit heute ist Sommer - astronomisch gesehen. Aber vielleicht kommen ja noch ein paar schöne Tage, die sich für Radtouren in die Umgebung eignen. Für mich ist die astronomische Einteilung der Jahreszeiten immer noch maßgebend. Die meteorologische Einteilung ist ja eher willkürlich auf die ersten Tage der Monate festgelegt worden.

Die zerstörerische, tödliche Kraft

Atomkraft? Nein Danke!Für unseren Wohlstand und unser bequemes Leben, für die Energie, die wir für unseren elektrischen Bleistiftspitzer, den elektrischen Dosenöffner oder andere fragwürdige elektrisch betriebene Energieverschwender benötigen, erkranken und sterben seit Jahrzehnten weltweit zahlreiche Menschen.

Der Rohstoff für den Betrieb unserer Atomkraftwerke, das Uran, liegt unter der Erde. In geringen Konzentrationen ist es in Gesteinsformationen gebunden. Der Uranbergbau und die Aufbereitung zur Trennung des Urans aus dem Gestein zerstören ganze Landschaften, entwurzeln ganze Völker und alte Kulturen (Aborigines und Widerstand: "Weisheit von der ältesten Kultur der Welt", Seite 18). Allein die Schäden, die durch die sogenannte "friedliche Nutzung der Atomenergie" aufgrund des Uranbergbaus bisher bereits verursacht wurden, sind schon jetzt durch kein Geld der Welt wieder gut zu machen. Atomkraft bringt Menschen um ihr Hab und Gut. Sie vertreibt sie aus ihrer Heimat und schädigt ihre Gesundheit. Atomkraft tötet! - heute schon, im "Normalbetrieb". Im Falle eines Super-GAUs schädigt sie nachhaltig die wirtschaftliche Existenz und die Infrastruktur der Zivilgesellschaft. Beispiele gefällig?


Normalbetrieb

Da wären zum Beispiel Häufungen von Leukämie-Erkrankungen im Umfeld von Atomanlagen (wie z.B. in der Elbmarsch), die statistisch zwar auffällig sind, aber mit dem Argument "wissenschaftlich nicht stichhaltig nachgewiesen" (gemeint ist wohl in der Regel "medizinisch") abgewimmelt werden. Oder der Uranbergbau in Australien (BHP und Olympic Dam Mine): Ich verweise diesbezüglich noch einmal auf den Film "Uranium - is it a country?" (Uran - ist das ein Land?). Auch hier bei uns, in Deutschland, gibt es eine leidvolle Vergangenheit im Zusammenhang mit dem Uranbergbau (Wismut). Dazu gibt es eine sehr gute Dokumentation von Michael Beleites mit dem Titel "Altlast Wismut". Informationen über kleinere radioaktive Unfälle während des Betriebs von Atomkraftwerken, die in irgendeiner Weise in die Kategorie "meldepflichtiges Ereignis" fallen, gelangen höchstens gelegentlich einmal an die Öffentlichkeit, wenn Mitarbeiter in Atomkraftwerken radioaktiv kontaminiert werden. Über die sonstigen täglich anfallenden "meldepflichtigen Ereignisse" sprechen die Vertreter der Atomkonzerne natürlich nicht so gerne.


GAU

Nicht so bekannt wie die beiden Super-GAUs von 1986 und 2011 wurden die weniger aufsehenerregenden GAUs, deren Auwirkungen aber trotzdem zu zum Teil weitreichenden Kontaminationen geführt haben, und die oft erst später öffentlich bekannt wurden. Wir Menschen besitzen keine Sinnesorgane, die uns vor Radioaktivität warnen könnten. Eines der schwerwiegensten Unfälle dieser Art ereignete sich 1957 im militärisch/zivilen Atomkomplex "Windscale/Sellafield" (Seascale, England). Kaum bekannt ist ein Vorfall im Jahre 1969, der zwar glimpflicher ausging, aber die Stillegung und Versiegelung des Versuchsreaktors "Lucens" (Schweiz) zur Folge hatte. Allgemein bekannt ist dagegen wohl die Kernschmelze im Atomkraftwerk "Three Mile Island" (Harrisburg, Pennsylvania, USA) von 1979.


Super-GAU

Hunderttausende von Quadratkilometern der Ukraine sind durch den ersten Super-GAU im Jahre 1986 im Atomkraftwerk "Tschernobyl" radioaktiv kontaminiert worden. Der zweite Super-GAU im März dieses Jahres vertrieb die Menschen aus einem Umkreis von 20 Kilometern um die Atomkraftanlage "Fukushima-I" in Japan, sowie darüber hinaus auch einige Menschen aus einem 40-Kilometer-Radius ... - bisher; denn darauf, dass die Evakuierungszone eigentlich viel zu knapp bemessen ist, wiesen Wissenschaftler, Organisationen und Menschen, die sich seit Jahrzehnten mit diesem Thema auseinandersetzen, schon kurze Zeit nach der Katastrophe hin. Einige von ihnen forderten die Evakuierung der Bevölkerung aus einem Umkreis von mindestens 80 Kilometern oder mehr um die Atomruine.

Jetzt endlich zieht die japanische Regierung eine Ausweitung des Evakuierungsgebiets um die zerstörte Atomkraftanlage immerhin in Betracht. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass eine 80-Kilometerzone ein gutes Drittel bis nahezu die Hälfte von der Breite der japanischen Hauptinsel betreffen würde: In Höhe der Atomkraftanlage "Fukushima-I" misst die Entfernung zwischen der Ost- und der Westküste 170 bis 220 Kilometer.

Für die Meeresbewohner lässt sich im Pazifischen Ozean keine Evakuierungszone einrichten. Die Radioaktivität aus Unmengen von Kühlwasser wird sich mit den Strömungen immer weiter ausbreiten. Es ist schlimm genug, dass die japanische Walfangflotte weiterhin Wale umbringt - zu wissenschaftlichen Zwecken, wie es offiziell heißt. Inoffiziell landet das Fleisch der Tiere dann auf den Tellern japanischer "Feinschmecker". Wie der Spiegel am 15.06.2011 berichtete, wurde jetzt im Fleisch von zwei kürzlich vor der japanischen Nordinsel Hokkaido getöteten Walen 31 bzw. 24,3 Becquerel radioaktives Cäsium pro Kilogramm festgestellt.


Heimtücke

Die strahlenden Hinterlassenschaften der Atomkraftwerke bedrohen auf heimtückische Weise "nach menschlichen Maßstäben unzählige" Generationen nachfolgender Generationen. Die Halbwertzeiten einiger Bestandteile des Atommülls liegen im Bereich von zehntausenden bis hin zu vielen Millionen von Jahren. Wohlgemerkt: Halbwertzeiten - die Gefahr ist nach Ablauf nur einer Halbwertzeit jedoch noch lange nicht gebannt. Heutige Archäologen verbringen ihr gesamtes Leben damit, die Geheimnisse großer Kulturen, wie diejenigen der Ägypter, der Inkas, Mayas oder der Phönizer zu enträtseln, die vor zwei-, drei- oder viertausend Jahren, oder auch erst vor einigen hundert Jahren untergingen.

Wer kann heute dafür garantieren, dass unsere Nachkommen in zwei- oder dreitausend Jahren noch wissen, was Radioaktivität ist? Aufgrund ihrer Unkenntnis bezüglich der lebensbedrohenden Gefahren, die von unserem Atommüll ausgehen, würden sie "einfach so" jämmerlich an der Strahlenkrankheit eingehen. Schädigungen ihres Erbguts würden wiederum unzählige Generationen ihrer Nachkommen schädigen. Weil all das von den Atomkonzernen, ihren politischen Handlangern und den Befürwortern der Nutzung der Atomenergie billigend in Kauf genommen wird, nenne ich die Bedrohung nachfolgender Generationen aufgrund des heutigen Betriebs der Atomkraftwerke nicht einfach nur unverantwortlich und grob fahrlässig, sondern heimtückisch.

Aber wir brauchen gar nicht 2000 Jahre zu warten. Die Gefahren, die von den Atomabfällen ausgehen, können wir schon heute live miterleben. Mit zusammenbrechenden unterirdischen Atommülllagern haben bereits Erfahrungen machen müssen. Im Falle des Atommülllagers "Asse-II" dauerte die Ewigkeit nicht einmal 20 Jahre. Seit dem verhinderten Atommüllexport nach Majak (Russland) sind wir auch die dortigen verheerenden radioaktiven Kontaminierungen informiert, und selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten litten und leiden die Menschen unter den Abfällen aus der Herstellung des Materials für die Atombombe und des Brennstoffs für die Atommeiler (Hanford, Bundesstaat Washington, USA).


Klagen

Nach der als "Atomaustieg" getarnten Laufzeitverlängerung für die neun verbleibenden deutschen Atomreaktoren um durchschnittlich zwei auf 34 Jahre gegenüber den im Atomkonsens aus dem Jahre 2000 vereinbarten 32 Jahren pro Atomkraftwerk, wollen die Atomkraftwerksbetreiber in Deutschland jetzt auf Wahrung ihres Besitzstandes klagen. Aufgrund des Atomausstiegs müssten sie gigantische Verluste hinnehmen, die ihnen aufgrund der Vereinbarungen über die mit der wespenfarbenen Bundesregierung vereinbarte "Laufzeitverlängerung" zustünden, so argumentieren sie. Darüber berichtete unter anderem die Tagesschau am 19.06.2011. Im Falle eines Super-GAUs wären die Atomkonzerne jedoch weder Willens noch wirtschaftlich oder technisch dazu in der Lage, den angerichteten Schaden wieder gut zu machen.

Außerdem wollen sie sich gegen die geplante "Brennelementesteuer" zur Wehr setzen. Ich frage mich, mit welchem Recht sie sich diese Frechheit herausnehmen. Niemand von uns würde auf die Idee kommen, gegen eine neu eingeführten Steuer oder gegen die Erhöhung einer bestehenden zu klagen. Jeder von uns zahlt - wenn auch gelegentlich zähneknirschend - seinen Betrag zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur unserer Gesellschaft. Nur für die Atomkonzerne, die sogar noch die Kosten für die Lagerung ihres radioaktiv kontaminierten Schrotts und ihres Atommülls auf uns Steuerzahler abwälzen, soll eine Ausnahme gelten?

Aber davon einmal ganz abgesehen: Wer mit der gefährlichsten Technologie der Welt für die Menschen in seiner Umgebung eine permanente Bedrohung für Leib und Leben darstellt und auch auf die Menschen jenseits der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland keine Rücksicht nimmt, und darüberhinaus außerdem die nachfolgenden Generationen mit seinem lebensgefährlichen Müll gefährdet, der hat in meinen Augen keinen Anspruch auf Wahrung seines lebensbedrohenden Besitzstandes.

Publik-Forum - Strom ohne Atom


PS:
Nach meinem "Unfall" von gestern Abend habe ich es heute vermieden, den "Rückgängig"-Button anzuklicken ;)


(Quellen: Tagesschau vom 19.06.2011, Wirtschaftsblatt vom 15.06.2011, Spiegel vom 15.06.2011, Züricher Tagesanzeiger vom 15.06.2011, Tagesschau vom 19.06.2011, Strahlendes Klima e.V., Weltspiegel vom 10.04.2011, Greenpeace vom 27.03.2009, Ask1 org - Windscale/Sellafield, Wikipedia - Atomkomplex Windscale - Tschernobyl - Kontaminierte Gebiete - Leukämiecluster Elbmarsch)

Montag, 20. Juni 2011

Hochwasser bedroht AKW in den USA

Atomkraft? Nein Danke!Gerade ist mein fast fertiger Text über das Ansinnen der Atomkonzerne, gegen den Widerruf der "Laufzeitverlängerung" zu klagen, im Datennirvana verschwunden: Der Rückgängig Button hat ganze Arbeit geleistet!

Da mir jetzt aber gerade die Zeit davon rennt, kann ich heute nicht mehr viel schreiben. Aber auf die aktuelle Gefährdung des Atomkraftwerks "Fort Calhoun" (Nebraska, USA) durch ein Hochwasser möchte ich trotzdem noch kurz aufmerksam machen. Lediglich ein wassergefüllter Ringschlauch hindert das Wasser noch am Eindringen in die zentralen Gebäude des Atomkraftwerks. Große Teile des Betriebsgeländes sind bereits überflutet.

Die aktuelle Bedrohung durch das Hochwasser wird als Unfall der INES-Stufe 4 eingeschätzt: Das Atomkraftwerk ist also in akuter Gefahr. Mit einem Ende der Hochwasserlage wird nicht vor Ablauf von zwei Monaten gerechnet. Die Gefahr bleibt also bestehen und wird sich aufgrund des zur Zeit weiterhin steigenden Wasserstands wohl noch verschärfen. In den Abklingbecken von "Fort Calhoun" lagert der Atommüll der letzten 20 Jahre. Sollten im Falle eines hochwasserbedingten Stromausfalls die Kühlpumpen versagen, dann droht den Menschen in den USA ein ähnliches Desaster, wie es die Japaner gerade mit ihrer Atomkraftanlage "Fukushima" erleben.

Weitere Details über den Vorfall, sowie Informationen über ähnlich hochwassergefährdete europäische Anlagen, kann man auf den Seiten der "AntiAtomPiraten" und von Greenpeace nachlesen ...


(Quellen: AntiAtomPiraten, Greenpeace)

Sonntag, 19. Juni 2011

Rosige Zeiten ...


... in der Goethestraße.

Während meiner Kindheit war die Goethestraße eine vielbefahrene, zweispurige Durchgangsstraße mit Fußwegen, die bis an die Häuser heranreichten. Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Straße im Abschnitt zwischen der Meidestraße und der Frenssenstraße in eine verkehrsberuhigte Zone umgebaut.



Dabei erinnerte man sich auch an die kleinen Vorgärten mit ihren schmiedeeisernen Zäunen, die es Anfang des letzten Jahrhunderts dort einmal gegeben hatte. Heute gibt es diese Gärten wieder. Die Zäune wurden anhand alter Fotos und noch vorhandener Unterlagen rekonstruiert.



Heute ist die Goethestraße eine Grüne Oase, die sich von Nord nach Süd durch das gründerzeitlich geprägte Quartier im Süden des Bremerhavener Stadtteils Lehe zieht. Zur Zeit blühen vor mehreren Häusern die Rosen. Es ist eine wahre Augenweide: Rosige Zeiten eben, in der Goethestraße.

Samstag, 18. Juni 2011

Historische Stadtführung

Historische Stadtführung: Heinrichstraße
Die Eröffnung der Kulturwohnung war gestern Nachmittag natürlich etwas zu früh für mich, da ich noch zu arbeiten hatte. Aber die historische Stadtführung mit Herrn Hergesell habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Ich habe dabei wieder einiges neues erfahren, das mir bisher unbekannt war. Allerdings gibt es bei diesen Gelegenheiten immer eine so große Fülle von Eindrücken und Einzelheiten, dass man gar nicht alles auf einmal behalten kann.

In der Kistnerstraße machte uns Herr Hergesell auf die Wandgemälde im Treppenhaus eines Hauses in der Kistnerstraße aufmerksam. Dabei wurde mir erneut bewusst, welche Schätze es noch in "meinem Viertel" zu entdecken gibt, von deren Existenz ich bisher keine Ahnung hatte. Äußerlich ist das Haus nicht auffälliger als die benachbarten. Aber der Eingangsbereich seines Treppenhauses ist so etwas wie ein "Gesamt-Kunstwerk".


Wandgemälde in einem Treppenhaus in der Kistnerstraße
Sehr beeindruckt hat mich die Geschichte der Firma "Bordersen und Petersen" deren Geschäft in der Hafenstraße im Jahre 2009 geschlossen wurde. Aufgrund dessen, dass es in der Familie eines der beiden Geschäftspartner - ich bin mir nicht mehr sicher, ob in der Familie Brodersen oder Petersen - Menschen jüdischen Glaubens gab, kam es unweigerlich zu Problemen, nachdem die Nazis das Sagen im damaligen deutschen Reich hatten. Während der eine der beiden Geschäftspartner in die USA emigrierte, wurden dessen Frau (eine "Halbjüdin") und Tochter, die bei seinem Partner in Deutschland zurückgeblieben waren, später von den Nazis ermordet.

Aus der Art meiner Umschreibungen ist vielleicht schon zu erkennen, dass ich jetzt schon unsicher bezüglich der tatsächlichen Familienbeziehungen bin. Sicher behalten habe ich jedoch, dass Herr Hergesell erzählte, der in Deutschland zurückgebliebe Geschäftspartner habe seinen in die USA ausgewanderten Partner im Jahre 1946 gebeten, nach Deutschland zurückzukehren, um mit ihm gemeinsam das Geschäft weiter zu führen. Der habe sich noch während der Überfahrt mehrfach die Frage gestellt, ob er wirklich von Bord gehen würde, wenn das Schiff in den Hafen von Bremerhaven, das damals noch Wesermünde hieß, einlaufen würde ...

Ich kenne diesen Teil der deutschen Geschichte aus dem Geschichtsunterricht in der Schule. Aber es war schon immer etwas anderes, wenn ich die Erzählungen der persönlichen Erlebnisse meiner Eltern und Großeltern aus dieser Zeit hörte. Die Schilderungen Herrn Hergesells erweckten wieder einmal Bilder vor meinen "inneren Auge" zum Leben, von denen ich mir wünsche, dass sie niemals wieder Realität werden!

Aufgrund der eingangs bereits erwähnten Fülle an Informationen bin ich heute zwar etwas schlauer als vorher, aber im Grunde genommen ist davon erst einmal nur ein gewisses Halbwissen hängen geblieben, dass es noch zu vertiefen gilt. Da diese Geschichte ideal für eine "Zeitreise in die Vergangenheit" im Abschnitt "Bremerhaven, Lehe" im "Juwiversum" wäre, werde ich auf alle Fälle versuchen, die fehlenden Teile des Puzzles noch zusammen zu bekommen ...
  • Eine gute Nachricht für alle Interessierten, die gestern nicht dabei sein konnten: Die historische Stadtführung wird am 3. Juli 2011 noch einmal wiederholt. Los geht es um 19 Uhr beim "Container".

Leher Sommer-Kulturwochen am 18./19.06.2011

"Der Container" auf dem Grundstück Luther-/Ecke Stormstraße

Bis zum 7. Juli 2011 gibt es mittwochs bis sonntags an zwei Orten im Leher Quartier "Goethestraße" regelmäßige Veranstaltungen:

Der Container
Tägliches Programm (siehe Aushang am Container)
  • jeweils 17.00 bis 20.00 Uhr
  • Luther- / Ecke Stormstraße 
  • jeweils 17.00 und/oder 18.30 Uhr
  • Dokumentarfilm "11 Leher - 11 Fragen"
Die Kulturwohnung
  • jeweils 17.00 bis 20.00 Uhr
  • Goethestraße 45

    Der Eintritt ist an beiden Veranstaltungsorten frei!

Außerdem werden am Samstag, dem 18. und am Sonntag, dem 19. Juni, einige Teilnehmer eines Volkshochschulkurses mit ihrem Skizzenblock in Süden Lehes unterwegs sein, um ihre persönlichen Eindrücke künstlerisch zu verewigen. Da für diese Veranstaltung eine Voranmeldung bei der Volkshochschule nötig war, wird es allerdings wohl nicht möglich sein, kurzfristig noch daran teilzunehmen. Solange es sich nicht um Graffities auf den Fassaden der Gründerzeithäuser handelt, ist es allerdings natürlich jedem jederzeit freigestellt, auf eigene Faust seine Ansichten aus dem Quartier künstlerisch festzuhalten.


Leher Kultursommer

(Quellen: Leher Sommer-Kulturwochen 2011)

Freitag, 17. Juni 2011

Die kleine Sahnetorte für zwischendurch


Foodwatch über das Zucker-BonBon für junggebliebene Erwachsene

Und die Gewinnerin des diesjährigen "Goldenen Windbeutels" ist (dank ihres Anteils von 29,5 Prozent Zucker und 27,9 Prozent Fett)

Die Milchschnitte

Herzlichen Glückwunsch!


Damit ist sie die wohl schwerste "leichte Zwischenmahlzeit". Immerhin toppt sie sogar eine Sahnetorte, die es nur auf 20,1 Prozent Zucker und 19 Prozent Fett bringt. Mit mehr als 51000 Verbrauchern stimmten 43,5 Prozent für die extra fette "Sahnetorte für zwischendurch". Beteiligt hatten sich an der Abstimmung mehr als 117000 Menschen.

Gegönnt hätte ich den Sieg auch meinem persönlichen Favoriten "Activia", dem angeblichen Zauber-Joghurt gegen Blähbäuche, der mit 28,9 Prozent auf den zweiten Platz kam, oder "Nimm 2", dem Zucker-Bonbon für junggebliebene Erwachsene (siehe Video oben), das mit 16,1 Prozent den dritten Platz errang. Aber einer kann ja nun mal nur gewinnen. Vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal.


(Quelle: Foodwatch)

Grüne Glaubwürdigkeit

Atomkraft? Nein Danke!Die Parteispitze der Grünen hat signalisiert, sie wolle den Plänen der schwarz-gelben Bunderegierung zum "Atomausstieg" zustimmen. Damit stellt sie sich sowohl gegen zigtausende Atomkraftgegner, die in den letzten Monaten mehrfach für ein schnelles Ende der deutschen Atomkraftwerke auf die Straße gegangen sind, wie auch gegen Widerstände innerhalb ihrer eigenen Partei. Bisher vertraten die Grünen während der letzten Monate jedenfalls den Standpunkt, der Atomausstieg müsse deutlich vor 2022 abgeschlossen sein.

Sollten die Grünen der als "Atomausstieg" getarnten Laufzeitverlängerung gegenüber dem rot-grünen Atomkonsens von 2000 tatsächlich zustimmen, dann riskieren sie ohne Not den Verlust ihrer Glaubwürdigkeit. Im Atomkonsens waren 32 Jahre vereinbart. Sollte die wespenfarbene Bundesregierung ihre Absichten gesetzlich verankern, dann werden die verbleibenden neu Atomkraftwerke im Jahre 2022 jedoch durchschnittlich 34,7 Jahre auf dem Buckel haben. Als Oppositionspartei gibt es für die Grünen keinen Grund, den atomlobbyfreundlichen Beschlüssen der schwarz-gelben Bundesregierung zuzustimmen. Im Gegenteil: Sie würden damit ohne Not ein Atomgesetz legitimieren, das gegen ihre eigenen Positionen verstoßen wird. Und da die Wespen offenbar auf ihren Absichten beharren, wird es das - auch ohne die Zustimmung der Grünen.

Dessen ungeachtet werden viele Atomkraftgegner ab Morgen die Zufahrtswege zum Atomkraftwerk "Brockdorf" blockieren. Nachdem der Kraftwerksberteiber E.on in der letzten Woche bekannt gegeben hatte, er werde die geplante Revision auf Mittwoch, den 15. Juni verschieben, reagierten die Atomkraftgegner spontan, indem sie ihre Pläne bezüglich einer Blockade des Atommeilers ebenfalls verschoben. Die Organisation "x-tausendmalquer" schreibt auf ihrer Internetseite: "Wir freuen uns, dass schon die Ankündigung einer Blockade reicht, um Wirkung zu zeigen." Wenn die Politiker in Berlin einen gesamt-gesellschaftlichen Konsens über das Ende des Atomzeitalters in Deutschland anstreben wollen, dann werden schon deutlich gegen die Interessen der vier Atomkonzerne Position beziehen müssen. Wenn der Atomausstieg innerhalb von vier oder sechs Jahren zu bewältigen ist (Greenpeace, BUND, Umweltbundesamt), dann wird es mit der Mehrheit der Bürger der Bundesrepublik Deutschland keinen Konsens über einen Ausstiegszeitraum von 11 Jahren geben!

x-tausendmal quer


(Quellen: Tagesschau vom 17.06.2011, Westdeutsche-Zeitung vom 17.06.2011, TAZ vom 14.06.2011, x-tausendmalquer)

Gegenwart und Vergangenheit im Süden Lehes

Gestern Abend begannen die Leher Sommer Kulturwochen mit einem Bühnenprogramm. Jugendliche Schüler einer Förderklasse der Gaußschule trugen im Rahmen des Projekts "Hoffnungsliebe" selbst erarbeitete Texte vor.

Sie eröffneten das Programm mit einem Rap, der das Gefühl der Hoffnungslosigkeit von Jugendlichen beschrieb, die für sich selbst keine Zukunft sehen. Die darauf folgenden Texte spannten einen Bogen von der Gegenwart im Umfeld von Arbeitslosigkeit, Drogen, alkoholkranken Eltern, Freundschaft, Liebe, ... - bis hin zur Hoffnung, trotz aller Widerstände doch etwas zum Guten verändern zu können.

Der Film "11 Leher - 11 Fragen", der anschließend gezeigt wurde, war ein Zusammenschnitt des eigentlichen Films, der während der Leher Sommerkulturwochen im Container auf dem Grundstück Luther- /Ecke Stormstraße zu sehen sein wird. Die zwanzigminütige Kurzfassung machte mich neugierig auf den kompletten Film, den ich mir auf alle Fälle in den nächsten Tagen einmal anschauen werde.


Gegenwart

Die Veranstaltung "Kultur statt Leerstand" in leerstehenden Läden in der Hafenstraße wird vielen Lehern sicher noch in Erinnerung sein. Im September 2008 wurde dem Ärgernis "Ladenleerstand" - zumindest vorübergehend - mit kulturellen Veranstaltungen etwas Positives entgegengesetzt.

Jetzt wird eine leerstehende Wohnung mithilfe künstlerischer Mittel mit neuem, anderem Leben gefüllt. Die Räume wurden von der Bühnen- und Kostümbildnerin Birgit Angele gestaltet. Heute wird die "Kulturwohnung" in der Goethestraße 45 mit der Preisverleihung des Projektes "Goethequartier" eröffnet. Die studentische Projektgruppe "Goethequartier" der HafenCity Universität Hamburg hat die Leerstandsproblematik im gründerzeitlichen Quartier rund um die Goethestraße in Lehe untersucht.

Zusammen mit dem Verein "Rückenwind für Leher Kinder" wurde dazu ein Kinderfotowettbewerb durchgeführt und es wurden Zeichnungen angefertigt, die Ideen für Freiflächen im Quartier zeigen. Der Erlös aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen während der Veranstaltung wird den Rückenwind-Kindern zugute kommen.


Vergangenheit

Abends folgt dann ein etwa zweistündiger Spaziergang, der anhand der zahlreichen Spuren im Leher Gründerzeitquartier zurück in die Vergangenheit führen wird: Um 19 Uhr beginnt eine historische Stadtführung unter Leitung des Kulturwissenschaftlers Dr. Burkhard Hergesell durch das Quartier "Goethestraße" im Süden Lehes. Unterstützt wird er dabei von Mitgliedern der Geschichtswerkstatt Lehe

Projekt Goethequartier
- Präsentation und Preisverleihung 

  • Am 17.06.2011
  • Um 15:30 Uhr 
  • Kulturwohnung
    Goethestraße 45

Historische Stadtführung
  • Am 17.06.2011
  • Um 19:00 Uhr 
  • Treffpunkt am "Container"
    Luther- / Ecke Stormstraße

    (gegenüber der "Theo")


Leher Kultursommer

(Quellen: Leher Sommer-Kulturwochen, Projekt "Hoffnungsliebe")

Donnerstag, 16. Juni 2011

Leher Sommer-Kulturwochen 2011: Der Auftakt

Heute beginnen die "Leher Sommer-Kulturwochen 2011". Los geht es um 19 Uhr mit der Auftakt-Veranstaltung in der Aula der "Theo". Akteure, Partner und Förderer feiern gemeinsam mit den Zuschauern.

Das Bühnenprogramm "Hoffnungsliebe" von Andrea Cruse und Martin Kemner wird den Abend eröffnen.

Anschließend gibt es eine Premiere. 11 Lehern wurden die gleichen 11 Fragen gestellt, die sie in einem von ihnen gewählten Raum ihrer Wohnung sowie an ihrem Arbeitsplatz beantwortet haben. Der Dokumentarfilm von Reinhard Büsching zeigt einen kurzen Einblick in das Leben dieser Menschen und in ihren Lebensraum.

Während der "Leher Sommer-Kulturwochen" wird der Film "11 Leher – 11 Fragen" immer wieder in einem Container zu sehen sein, der auf den Grundstück Lutherstraße / Ecke Stormstraße steht, auf dem vor einigen Wochen das alte Gründerzeithaus abgerissen wude, das nach einem Brand im Dezember 2007 immer mehr verfallen war.

Auftakt der
Leher Sommer-Kulturwochen

  • Am 16.06.2011
  • Um 19:00 Uhr 
  • Die Theo
    Lutherstraße 7

    (Aula)

    Eintritt ist frei!


Leher Kultursommer

(Quellen: Leher Sommer-Kulturwochen, Projekt "Hoffnungsliebe")

Mittwoch, 15. Juni 2011

Es ist nicht alles schlecht ...

Atomkraft? Nein Danke!..., was in diesen Tagen und Wochen über Atomenergie in den Medien zu hören und zu sehen ist. Eine besonders erfreuliche Nachricht kommt diesbezüglich aus Italien. Dort haben sich deutlich mehr als 90 Prozent der Bürger, die sich an einem Referendum beteiligt haben, gegen den Wiedereinstieg in die von Herrn Berlusconi (Italien, Premierminister) geplante Nutzung der Atomenergie ausgesprochen.

Rund 57 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme dazu ab. Auch den weiteren Punkten des Referendums erteilten die Italiener eine deutliche Absage. Sie lehnten das Immunitätsgesetz zugunsten Herrn Berlusconis ab und verboten die Privatisierung der Trinkwasserversorgung.

Eine gute Meldung kommt auch aus der Schweiz. Nach der Entscheidung des Schweizer Bundesrats, aus der Atomenergie auszusteigen, wird die Schweiz auf den Neubau dreier geplanter Atomkraftwerke verzichten, und die in Betrieb befindlichen nicht durch neue Atomkraftwerke ersetzen.


... aber auch nicht alles gut

Damit ist es dann allerdings auch schon wieder vorbei mit den guten Nachrichten bezüglich der schweizer Atomkraftwerke:
  • Die Betriebsgenehmigungen für die Dauer von 50 Jahren für die existierenden schweizer Atommeiler sind gefährlich weltfremd.

So kommt es, dass der älteste noch in Betrieb befindliche Druckwasserreaktor der Welt, der Atomreaktor "Beznau-I", der gleichzeitig das erste und älteste Atomkraftwerk der Schweiz ist, noch bis 2019 in Betrieb bleiben soll, und dass mit "Leibstadt" das letzte Schweizer Atomkraftwerk voraussichtlich erst im Jahre 2034 stillgelegt werden wird. 2022 sollen das Atomkraftwerk "Mühleberg" und der Atomreaktorblock "Beznau-II" stillgelegt werden. Das ist das Jahr, bis zu dem sich die wespenfarbene Bundesregierung noch mit der Stillegung des letzten deutschen Atomkraftwerks Zeit lassen will. Erst 2029 folgt in der Schweiz das Atomkraftwerk "Gösgen", bevor noch einmal fünf Jahre später auch dort endlich Schluss sein wird mit der Atommüllproduktion.

Das Atomkraftwerk "Lucens" wurde bereits aufgegeben, nachdem es dort am 21. Januar 1969 zu einem GAU gekommen war. Dabei wurde ein Brennelement des Versuchsreaktors überhitzt und zerstört. Es kam nur deshalb nicht zu einem Super-GAU, weil der - mit 9 MW sehr kleine Atomreaktor - in eine Felskaverne eingebaut war. Da sich der GAU bereits kurz nach der Inbetriebnahme und nach wenigen Probeläufen ereignete, war das radioaktive Potential noch nicht sehr groß. Aufgrund der starken radioaktiven Kontaminierung musste die Kaverne für Jahre zugemauert werden. Damit steht der schweizer Atomreaktor "Lucens" in der gleichen traurigen Tradition wie die Atomkraftwerke "Harrisburg", "Sellafield", "Tschernobyl" oder "Fukushima".

Auch wenn seitens des Schweizer Bundesrats von einem "Atomausstieg" die Rede ist, so sind fünfzigjährige Betriebsgenehmigungen für die Atomkraftwerke in meinen Augen schlicht und ergreifend unverantwortlich. Gerade aufgrund der eigenen Erfahrungen der Schweizer mit ihrem Versuchsreaktor "Lucens" wäre es auch für unseren südlichen Nachbarn an der Zeit, sich endlich für ein schnelles Ende der Atomenergie zu entscheiden!


(Quellen: Tagesschau vom 14.06.2011, BUND "Regionalverband Südlicher Oberrhein")