Montag, 30. Januar 2012

Dummdeutsch

Die folgenden sinnlos aneinander gereihten Worte hat wohl inzwischen jeder  von unsschon mindestens einmal gehört:

"So muss Technik."

Wie bitte? Was muss die? Fehlt da nicht etwas? Das liegt wohl am Geiz: Die sind inwischen so geizig geworden, dass sie jetzt schon an den notwendigen Worten sparen, die einem Satz erst eine sinnvolle Aussage verleihen.

Ich finde, es ist schon irgenwie peinlich, dass die dafür wahrscheinlich auch noch viel Geld bezahlt haben. Möglicherweise stammt das sinnlose Machwerk auch noch aus der gleichen Werbeagentur, die der anderen Firma des Handelskonzerns nach sind diesbezüglich allerdings ernsthafte Zweifel angebracht.

Möglicherweise stammt das sinnlose Machwerk auch noch aus der gleichen Werbeagentur, die der Zwillingsfirma immer die Worte: "Ich bin doch nicht blöd.", in den Mund legt. Meiner Ansicht nach sind diesbezüglich allerdings ernsthafte Zweifel angebracht.


(Quelle: Wikipedia)

Samstag, 28. Januar 2012

Gegen das Vergessen - Marcel Reich-Ranicki

Deutscher Bundestag, Feier zum Gedenken an die Holocaust Opfer (27. Januar 2012)

Gestern jährte sich der Tag der Befreiung der Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz zum 67. Mal.

Auf Einladung des Deutschen Bundestages sprach Herr Reich-Ranicki (Literaturkritiker) in einer bewegenden Rede über seine Erlebnisse im Warschauer Ghetto im Juli 1942 - wie er sagte, nicht als Historiker, sondern als Zeitzeuge. Damals ordnete die SS die "Umsiedlung" der Warschauer Juden "nach Osten" an. "Im Osten" hatten die Nazis ihre Gaskammern für den industriell organisierten Massenmord errichtet. Für die "umgesiedelten" Menschen – Männer, Frauen und Kinder - wurde es eine Reise in den Tod. Nur wenigen Menschen gelang die Flucht - so auch Herrn Reich-Ranicki und seiner Frau, die er im Warschauer Ghetto kennengelernt hatte.

Das Video zeigt die Gedenkstunde im Deutschen Bundestag am 27.01.2012 mit der Rede Herrn Reich-Ranickis. Gerade auch angesichts der erst kürzlich aufgedeckten Neo-Nazi-Mordserie ist die Schilderung Herrn Reich-Ranickis ein wichtiges Dokument der Zeitgeschichte. Nur mit dem Wissen über die Gräueltaten der Nationalsozialisten während des Hitler-Regimes lassen sich die Absichten der heutigen Nazis entlarven und richtig einschätzen.

Wie Herr Lammert (CDU, Bundestagspräsident) in seiner Eröffnungsrede sagte, seien aktuellen Untersuchungen zufolge 20 Prozent der Bundesbürger latent antisemitisch eingestellt. Das seien "in Deutschland genau 20 Prozent zu viel". Zuvor hatte er diejenigen Bundesbürger gewürdigt, die sich gegen Rechtsextremismus und Aktivitäten der Neonazis engagieren (Zitat):
"Da sind Einzelne, Vereine, ganze Dörfer, da sind Menschen die den Rechtsextremen, die durch ihre Städte marschieren wollen immer wieder entgegentreten und zeigen: Wir dulden eure Diffamierungen, euren Hass nicht - schon gar nicht eure Gewalt. Es sind Menschen, die Zivilcourage beweisen, die nicht wegsehen, Diskriminierungen nicht unwidersprochen stehen lassen. Es sind Menschen, die ein Beispiel geben und die Mut machen."


(Quellen: Die Zeit vom 27.01.2012, Deutscher Bundestag)

Freitag, 27. Januar 2012

Ausbau erneuerbarer Energien fördern

Für den raschen Aufbau einer dezentralen Versorgungsnetzes mit regenerativen Energiequellen werden möglichst schnell möglichst viele CO2-neutrale Energieanlagen gebraucht. Die vermehrte Installation von Solarenergieanlagen auf privaten Hausdächern leistet dafür einen wichtigen Beitrag.

Wenn ein privater Eigentümer Geld in die Installation einer solchen Anlage auf seinem Haus investiert, dann darf ihn die Gesellschaft nicht auf den Kosten sitzen lassen. Das heißt, er muss seine Anlage über die in das Netz eingespeiste Energie refinanzieren können.

Für jede in das Netz eingespeiste Kilowattstunde gibt der Staat eine Preisgarantie, die zur Zeit bei 24,43 Cent liegt. Die ARD Tagesschau berichtete am 25.01.2012 auf ihrer Internetseite, der Marktpreis für eine Kilowattstunde liege derzeit durchschnittlich bei fünf bis sechs Cent. Die Mehrkosten für den teureren Solarstrom geben die Netzbetreiber an die Stromkunden weiter.

Der Tagesschau zufolge betragen die dadurch verursachten Mehrkosten für eine Durchschnittsfamilie mit einem Kind ungefähr 125 Euro pro Jahr. Da immer mehr Hausbesitzer in Deutschland die Installation von Solaranlagen auf ihren Hausdächern planen, würden diese Kosten in den kommenden Jahren noch deutlich ansteigen.

Fallende Kosten für die Beschaffung neuer Solarmodule machen sicher eine entsprechende Senkung der Förderung neuer Anlagen möglich. Unter anderem auch unter diesem Aspekt verabschiedete der Bundestag eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Damit wurde eine automatischen Kürzung der Vergütung für Solarstrom eingeführt, die von der neu installierten Leistung abhängig ist.


Schieflage bei Energie-Subventionen

Trotzdem würden einige Politiker, allen voran der Herr Rösler (FDP, Wirtschaftsminister), die Förderung des Ausbaus der Solarenergie am liebsten komplett streichen. Die erneuerbaren Energien seien schließlich inzwischen "erwachsen geworden", meint er.

Die Kosten für den Strom aus privaten Solaranlagen sind aber nur die eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite leistet die Energieerzeugung mithilfe von Solarenergieanlagen nämlich einen immer wichtigeren Beitrag zur Energiewende. Und es sind nicht etwa die großen finanzstarken Energiekonzerne, die weiterhin auf ihre Atom- und Kohlekraftwerken setzen, die diese Entwicklung eingeleitet haben, sondern "die kleinen Leute wie du und ich", die ihre privaten Ersparnisse in die Zukunft der Energieerzeugung in Deutschland investieren. Die Förderung der Solarenergie einzustellen wäre ein fatales Signal, das diesen positiven Trend kippen könnte.

Den großen Energieerzeugern käme das natürlich sehr gelegen. Angesichts der Summen, die bisher in Subventionen ihrer Atomkraftwerke geflossen sind - und noch über viele zusätzliche Jahrzehnte hinweg fließen werden - empfinde ich es heuchlerisch, wenn gerade diejenigen Parteien und Politiker, die dafür verantwortlich sind, jetzt versuchen, die Förderung der erneuerbaren Energien an den Pranger zu stellen.

Auch die Absicht der Bundesrepublik, das aus den Abgasen fossil befeuerter Großkraftwerke herausgefilterte CO2 unterirdisch zu lagern, ist eine versteckte Förderung dieser Dinosaurier Technologie. Die dafür auf Kosten zukünftiger Generationen verschwendeten finanziellen Mittel fehlen heute für die Erschließung erneuerbarer Energiequellen. Allein in die Entwicklung der für die unterirdische Lagerung von CO2 notwendigen Technologie und in die Erforschung möglicherweise dafür geeigneter geologischer Formationen sind schon große Summen von Fördergeldern geflossen. Fakt ist aber, dass niemand dafür garantieren kann, dass das CO2 bis in die Ewigkeit dort unten bleiben wird. Es ist also nicht auszuschließen, dass die drohende Klimakatastrophe irgendwann zeitverzögert stattfinden könnte.

Aber glücklicherweise ist Herr Rösler nicht der einzige, der bezüglich der Zukunft der Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen etwas zu sagen hat. Die Tagesschau schreibt in ihrem Bericht, Herr Röttgen (CDU, Bundesumweltminister) habe den Vorschlägen von Herrn Rösler eine klare Absage erteilt. Es werde keine Änderung im System des EEG geben. Herr Kelber (SPD, stellvertretender Fraktionsvorsitzender) habe gesagt, ein Abwürgen des Solarstroms in Deutschland sei unsinnig, da dieser immer günstiger werde und bald schon billiger sein werde als Strom aus Offshore-Windparks. Auch Frau Lemke (Grüne, Rheinland-Pfalz, Wirtschaftsministerin) wolle das EEG in seiner jetzigen Form beibehalten. Es sei Gift, in jedem Jahr erneut darüber zu diskutieren, und damit mögliche Investoren zu verunsichern.


Erneuerbare Energien
fördern regionale Wirtschaft


Die Strompreise von vier Anbietern, die ausschließlich Strom anbieten, der aus regenerativen Energiequellen in das Netz eingespeist wird, liegen zur Zeit zwischen 23,40 und 24,80 Cent pro Kilowattstunde. Solche Stromanbieter tragen zur Förderung der mittelständischen Wirtschaft "vor Ort" bei.

Unter den vier Anbietern gibt es welche, die mit einem festgelegten Anteil des Strompreises direkt den Bau neuer dezentraler Anlagen fördern, deren Energie aus regenerativen Energiequellen stammt. Diese Anteile liegen derzeit zwischen 0,5 und 2,5 Cent. Aufgrund dieser Einkaufs- und Investitionspolitik liegen die Einkaufskosten allerdings über dem Börsenpreis für Strom. Vor der Änderung des EEG waren Anbieter, deren Bezugsanteil an kleinen und mittelständischen Erzeugern über 50 Prozent liegt, zum Ausgleich komplett von der EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien befreit (sogenannter "Grünstromprivileg").

Seit der Änderung des EEG ist die Befreiung von der EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien für Anbieter, die mehr als 50 Prozent von kleinen und mittelständischen Erzeugern beziehen, auf 2 Cent pro Kilowattstunde begrenzt. Für unsere Familie wird diese Änderung des EEG in diesem Jahr voraussichtlich mit ungefähr 38 Euro zu Buche schlagen. Davon redet Herr Rösler aber nicht so gerne.

Wir hatten uns zum Wechsel von unserem damaligen Stromanbieter zu unserem neuen Anbieter entschlossen, weil wir sichergehen wollen, dass wir mit einem Teil des Geldes, das wir für unsere Stromrechnung bezahlen, nicht dazu beitragen, die Atommüllproduktion zu fördern oder uns möglicherweise an einem atomaren GAU mitschuldig zu machen. Dass außerdem ein garantierter Anteil aus unserer Stromrechnung direkt dem Aufbau eines Netzes kleiner, dezentraler Anlagen, die Strom aus regenerativen Energiequellen erzeugen zugute kommt, war ein weiterer Anreiz für den Wechsel.

Solange aber Herr Rösler und andere Politiker, die weiterhin mit Kohle- und Atomstromproduzenten kungeln, meinen, sie müssten die dringend notwendige Energiewende künstlich ausbremsen, anstatt sie zu fördern, macht das Gerede der schwarz-gelben Bundesregierung vom "Atomausstieg" und von der "Energiewende" deutlich, das sie eigentlich gar nicht wollen, was sie zu tun vorgeben. Die ignorieren auch weiterhin erfolgreich, dass uns die großen Energiekonzerne mit ihren fossilen Energieträgern direkt in die Klimakatastrophe steuern und mit ihren strahlenden Hinterlassenschaften die Gesundheit und das Leben aller nachfolgenden Generationen gefährden.

(Quellen: ARD-Tagesschau vom 25.01.2012, Atomausstieg selber machen)

Samstag, 21. Januar 2012

50 Jahre

Es ist schön zu erleben, dass es in der heutigen Zeit noch etwas gibt, das über mehr als ein halbes Menschenleben hinweg Bestand hat, so dass es zwei Menschen in Liebe verbindet.

Gestern waren wir zur Goldenen Hochzeit eines Onkels meiner Frau eingeladen. Am frühen Nachmittag begann die Feier mit einem Gottesdienst. In der Ansprache und der Predigt war viel von Liebe, Dankbarkeit und Vertrauen die Rede. Dieses seien die wichtigsten Bausteine für eine Ehe, damit sie so lange halten kann – und damit sie alle Höhen und Tiefen des Lebens aushält. Ich denke, es ist sehr viel wahres daran.

Irgendjemand von den Gästen brachte dann noch ein wohl eher scherzhaft gemeintes Zitat, in dem es hieß, es sei eigentlich nur wichtig, früh genug den richtigen Partner fürs Leben zu finden, und dann gemeinsam ein hohes Alter zu erreichen. Das seien die besten Voraussetzungen dafür, um seine Goldene Hochzeit feiern zu können. Auch das ist wohl nicht von der Hand zu weisen ...

Anschließend gab es ein reichhaltiges - von diversen Einlagen der Nachbarn, Freunde und Verwandten der beiden Jubilare unterbrochenes - Kuchenbuffet, und Abends ein mindestens ebenso reichhaltiges Abendessen. Ich glaube, ich habe gestern viel zu viel gegessen, werde aber wohl nicht der einzige sein, der dieses Gefühl gehabt hat.

Aber das ist ja auch etwas, für das man dankbar sein muss ...

Donnerstag, 19. Januar 2012

Blackout

Gestern war der Zugang zu einigen der weltweit meistbesuchten Internetseiten in den USA gesperrt. Mit dieser Blackout-Aktion protestierte unter anderem auch das Online Lexikon Wikipedia gegen das Gesetzesvorhaben in den USA, dass es US-Amerikanischen Behörden erlauben würde, ganze Websites zu blockieren, wenn jemand den Verdacht äußert, dass ein Benutzer der Seite gegen ein Gesetz verstoßen haben könnte (z.B. im Falle einer Urheberrechtsverletzung o.ä.).

Aber auch für die Stillegung der Internetseiten unliebsamer Kritiker wäre das geplante Gesetz natürlich ein praktisches Werkzeug. Gründe dafür ließen sich sicher jederzeit leicht konstruieren. Nachdem das internationale demokratische Netzwerk AVAAZ eine von 1,25 Millionen Menschen unterzeichnete Petition an das Weiße Haus überreicht hatte, wandte sich die Regierung gegen das Gesetzesvorhaben. Seit der internationale öffentliche Druck nun immer mehr zunimmt, ändern AVAAZ zufolge jetzt sogar einige ehemalige Unterstützer des Gesetzes ihre Meinung.

Nachdem die Medien gestern ausfühlich über die ganztägige, von Wikipedia angeführte Blackout-Aktion berichtet hatten, bittet AVAAZ heute noch einmal um weitere Unterstützung für eine Online-Petition gegen das US-Zensurgesetz.

Wie AVAAZ heute in einer E-Mail an den Verteiler mitgeteilt hat, versuchen dessen Befürworter gerade jetzt, das Gesetzgebungsverfahren wiederzubeleben. AVAAZ schreibt (Zitat): "Das Gesetz würde die USA zu einem der Länder mit der weltweit schlimmsten Internet-Zensur machen - und so mit Staaten wie China und Iran gleichziehen. Durch SOPA (Stop Online Piracy Act) und PIPA (Protect Intellectual Property Act) würde es der amerikanischen Regierung möglich, uns Nutzern auf der ganzen Welt den Zugriff auf Webseiten wie YouTube, Google oder Facebook zu sperren." Soviel zum freiheitlich demokratischen Selbstverständnis der USA - dem Land, von dem es einmal hieß, es sei das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und das Diktaturen wie China, Birma oder Iran immer wieder gerne Zensur, Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und die Missachtung der Menschenrechte, insbesondere dasjenige der Informationsfreiheit vorwirft.

Die Petition hat folgenden Wortlaut:
"An alle Abgeordneten des US-Kongresses:


Als besorgte Bürger rufen wir Sie dazu auf, für ein freies und offenes Internet einzustehen und gegen den Protect IP Act und den Stop Online Piracy Act zu stimmen. Das Internet ist ein wichtiges Mittel für den weltweiten Gedankenaustausch und zur Schaffung der Welt, die wir uns alle wünschen. Zeigen Sie echtes globales Führungsverhalten und tragen Sie dazu bei, diesen Grundpfeiler unserer Demokratie zu erhalten."

Sie kann auf der Internetseite von AVAAZ online unterzeichnet werden.



Zum Weiterlesen:



(Quellen: AVAAZ Verteiler und Website, FAZ vom 18.01.2012, Die Zeit vom 18.01.2012, ZD-Net vom 18.01.2012, ARD Tagesschau Bericht und Interview vom 18.01.2012, RP-online 18.01.2012, Berliner Umschau vom 18.01.2012, Salzburger Nachrichten 18.01.2012, Wikimedia Foundation Pressemitteilung vom 16.01.2012 [englisch] und Wikipedia - Erklärung zur Blackout-Aktion auf deutsch, NZZ vom 16.01.2012, Handelsblatt vom 16.01.2012, Spiegel vom 11.01.2012)

Dienstag, 17. Januar 2012

Der Untergang des "Atlantis"

Lehe Fiktiv: Hier lag angeblich einst die Hauptstadt von Atlantis
Unzählige Generationen von Forschern haben sich schon ihr ganzes Leben lang mit der Suche nach dem Ort des Untergangs des sagenhaften Atlantis beschäftigt. Manch einer von ihnen meint ganz genau zu wissen, wo es in grauer Vorzeit einmal gelegen hat.

Ja, es gibt sogar Hobby-Archäologen, die glauben, sie könnten anhand haarsträubender Indizienketten belegen, dass die Hauptstadt des untergegangenen Atlantis einmal im Süden des Bremerhavener Stadtteils Lehe gelegen hat.

Einen wirklichen Beweis für die Existenz und den Untergang von Atlantis hat die Wissenschaft bisher jedoch nicht vorzuweisen. Dabei ist die Annahme der zuvor erwähnten Hobby-Archäologen, eine der vielen Spuren könne nach Bremerhaven führen, möglicherweise nicht einmal von der Hand zu weisen. Sie haben es jedoch leider versäumt, sich bei den Einwohnern der Stadt Bremerhaven danach zu erkundigen.


Das Haus in der Hafenstraße 144 ( September 2008)
Es gibt nämlich noch Zeitzeugen, die ganz genau wissen, wo das "Atlantis" einmal zu finden gewesen war: Es lag mitten in Bremerhaven in einem Anbau hinter dem Haus in der Hafenstraße 144. Links auf dem Foto aus dem Jahre 2008 ist der Eingang zum nachträglich angebauten Treppenaufgang zu sehen, durch den das Bremerhavener Kino Publikum noch bis vor wenigen Jahren in das real existierende "Atlantis" gelangen konnte.


Hier lag das Tor zu einer anderen Welt:
Auf dem Foto ist über dem Eingang noch die Befestigung für die Tafel zu sehen, auf der einmal die Informationen zum gerade laufenden Kinoprogramm zu sehen waren.


Die Treppe hinauf ...
Eine Treppe führte in das erste Stockwerk des Hauses. Auf dem Treppenabsatz wurden die Kinobesucher schon einmal darauf hingewiesen, was sie "demnächst in diesem Kino" erwarten würde.


... gelangte man ...
Auf der alten Stelltafel ist noch Jim Carrey zu sehen, wie er gerade im Begriff zu sein scheint, vom Treppenabsatz aus die rechts weiter nach oben führenden Stufen in das innere des Gebäudes hinaufzueilen.


... direkt ins "Atlantis"
Am Ende der Treppe waren in einem Vorraum die Kasse und ein kleiner Kiosk. Am Tresen des Kiosk konnten sich die Besucher mit Popkorn oder sonstigen Snacks versorgen, bevor sie ihren Platz im Saal des kleinen Kinos aufsuchten, der in der ersten Etage eines weiteren Anbaus untergebracht war.


Der Untergang des "Atlantis" hat begonnen (Dezember 2011)
Als die bisher gezeigten Fotos entstanden, war das "Atlantis" bereits dem Untergang geweiht. Filme gibt es dort schon lange nicht mehr zu sehen, und jetzt müssen das Haus in der Hafenstraße 144 und seine Anbauten den Plänen zur Aufwertung des Leher Stadtparks weichen. Dieses und die folgenden Fotos habe ich im Dezember 2011 aufgenommen. Der nachträglich angebaute Treppenaufgang und die dahinterliegende Treppe des (Not)ausgangs sind bereits abgerissen worden.


Von der Treppe existiert nur noch das letzte Stück im inneren des Anbaus
Hier ist am Ende des ersten Teils des ehemaligen Treppenaufgangs die weiter in den ersten Anbau nach oben führende Treppe zu sehen. Nach Beginn der Abrissarbeiten sind über dem ehemaligen Eingangsbereich die Bögen von zwei ehemaligen Fenstern des Hauses Hafenstraße 144 wieder zum Vorschein gekommen, die viele Jahre lang hinter dem angebauten Treppenaufgang verschwunden waren.


Der Blick in das innere des ehemaligen Kinosaals ...
Mit dem Abriss des Erkers wurde noch einmal ein Blick in das Innere des ehemaligen Kinosaals möglich. Nach der Entfernung der Ethernitplatten von den Fassaden lässt sich erahnen, dass hier vor vor Jahren einmal die Schmuckfassade eines alten Gebäudekomplexes aus der Gründerzeit "kaputtrenoviert" worden ist.


... fällt auf eine Trümmerwüste.
Vom einstigen Glanz des kleinen, gemütlichen Kinosaals ist nichts mehr übrig geblieben. Dort, wo einmal die Sesselreihen standen türmt sich auf diesem Foto der Schutt. Hinten links im Halbdunkel des ehemaligen Kinos ist noch die etwas schräg verlaufende Wand zu sehen, an der einmal die Kinoleinwand angebracht war.


In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war unter der Adresse Hafenstraße 144 das Hotel "Norddeutscher Hof" zu finden. Im Saal des Hotels war eine Zwischendecke eingezogen worden. In den so enstandenen Räumlichkeiten in der ersten Etage nahm dann am 18. April 1954 als 12. Bremerhavener Kino nach dem Endes des Zweiten Weltkriegs das neue "Atlantis"-Kino seinen Betrieb auf.

Später brachte der Verein "Kommunales Kino" (Koki) dort ausgefallene Filme abseits des Mainstreams auf die Leinwand des "Atlantis". Als das Koki "im Dezember 2000" mit dem Film "American Psycho" seine Aktivitäten im "Atlantis" beenden musste, weil die Kinobetreiber den Standort nicht länger halten wollten, schien es, als wäre damit das Ende des kleinen Kinos in der Hafenstraße gekommen.

Als aber einige Jahre darauf das "Aladin" in der Rickmersstraße und die "Passage"-Kinos im Columbus-Center schlossen, weil der neue Besitzer der Kinos drastisch erhöhte Mieten forderte, so dass sich der Betrieb für die Kinobetreiber nicht mehr rentierte, kehrte für eine kurze Zeit noch einmal wieder Leben in das "Atlantis" zurück. Nachdem im Jahre 2007 das neue "Havenhaus" im Stadtteil Mitte fertiggestellt worden war, eröffnete dort das Kinocenter "Cinemotion" und die Leinwand des "Atlantis" blieb wieder dunkel.

Ein letztes Mal erwachte das "Atlantis" im September 2008 noch einmal für zwei Tage aus seinem Dornröschenschlaf. Im Rahmen der Veranstaltung "Kultur statt Leerstand" zeigte die Fotogruppe "Fischaugen" auf der Leinwand des Kinosaals ihre Diashow mit Impressionen aus dem Bremerhavener Stadtteil Lehe.


Wenn das "Atlantis" nach dem Ende der Abrissarbeiten endgültig untergegangen sein wird, dann bleiben nur noch die Erinnerungen an viele schöne Stunden, in denen der graue Alltag für einige kurze Momente hinter der fiktiven Welt der Geschichten zurücktrat, die auf der Leinwand des "Atlantis" erzählt wurden. Zumindest vielen der etwas älteren Bremerhavener Kinofans wird es sicher etwas "wehmütig ums Herz" werden, wenn sie sich an die alten Kinozeiten erinnern, als es neben dem "Atlantis" in Lehe noch das "Capitol", das "Aladin" und das "City" (ursprünglich "Central-Theater"), sowie das "Apollo", das "Rex" und das "Bali" im Stadtteil Geestemünde gab.


(Quellen: Kino Wiki, Wikipedia, Nordsee-Zeitung vom 22.11.2011)

Sonntag, 15. Januar 2012

Gegenwind für Polens Atom-Planspiele

Atomkraft? Nein Danke!Es erstaunt mich ja selbst, aber es kommt tatsächlich auch einmal vor, dass ich die schwarz-gelbe Bundesregierung für eine atompolitische Maßnahme loben kann.

Allerdings betrifft mein Lob nicht die Atompolitik der Bundesregierung in unserem Land, sondern ihre ablehnende Stellungnahme im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung (SUP) zu den Atom-Planspielen unseres östlichen Nachbarlandes Polen, die sie zum Ende der Abgabefrist noch eingereicht hat. Ihre Kritik betrifft unter anderem die zum Teil nicht in deutscher Sprache zur Verfügung gestellten Unterlagen. Dadurch sei eine umfassende Bewertung gar nicht möglich gewesen.

Die Bundesregierung macht Polen insbesondere darauf aufmerksam, dass sie aufgrund der Kernschmelzen in mehreren Reaktoren der Atomkraftanlage "Fukushima-I" für Deutschland den Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie beschlossen habe. Um Polen und seine Nachbarn vor den unkalkulierbaren Risiken neuer Atomkraftwerke zu bewahren (also auch uns selbst), bietet sie der polnischen Regierung die Unterstützung und eine Intensivierung des Erfahrungsaustauschs für den Aufbau und  dem Ausbau erneuerbarer Energien an.

Auch die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen sprachen sich in eigenen kritischen Stellungnahmen gegen die polnischen Atomenergiepläne aus. Alles in allem kamen in Deutschland mehr als 50000 Stellungnahmen zusammen - 36000 davon allein auf Initiative des "Umweltinstituts München".


(Quellen: Umweltinstitut, Info an E-Mail Verteiler)

Mittwoch, 11. Januar 2012

Guantanamo - Ein beschämendes Jubiläum

Nach seinem Amtsantritt hatte Herr Obama versprochen, das berüchtigte Gefangenenlager "Guantánamo" innerhalb eines Jahres zu schließen.

Am 20. Januar sind seitdem drei Jahre vergangen. Das Lager in dem Menschen auf unbestimmte Zeit unter menschenrechtswidrigen Verhältnissen ohne Anklage oder Gerichtsverfahren festgehalten werden, besteht heute seit 10 Jahren.

Amnesty International hat anlässlich dieses für die USA beschämenden Jubiläums eine Petition verfasst, die auch online unterzeichnet werden kann.
  • Mit der Petition wird Herr Obama aufgefordert,
  • Guantánamo zu schließen.
  • die Häftlinge entweder in fairen Verfahren vor Gericht zu stellen oder sie zu entlassen. Sie dürfen jedoch nicht in Länder gebracht werden, in denen ihnen weitere Menschenrechtsverletzungen drohen.
  • die Militärkommissionen, die internationalen Standards für faire Verfahren widersprechen, abzuschaffen. Außerdem darf niemand zum Tode verurteilt werden.
  • dafür zu sorgen, dass die Verantwortlichen für Folter und „Verschwindenlassen“ sowie weitere schwere Menschenrechtsverletzungen vor Gericht kommen. Die Opfer müssen entschädigt werden.
  • die Menschenrechte im „Kampf gegen den Terror“ zu beachten.


Im Falle des Herrn Kurnaz aus Bremen hatte sich aber auch die Bundesrepublik Deutschland in beschämender Weise verhalten. Herr Kurnaz war kurz nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York in Pakistan festgenommen worden, dan erst nach Afghanistan und süäter nach Guantanamo verschleppt worden. Bereits 2002 boten die USA an, Herrn Kurnaz freizulassen. Aber die damalige Bundesregierung wollte ihn nicht einreisen lassen. Es dauerte vier weitere Jahre, bevor er endlich wieder nach Hause kommen konnte ...

Zum Weiterlesen



(Quellen: Spiegel online vom 11.01.2012, Die Zeit vom 11.01.2012, TAZ vom 11.01.2012, Süddeutsche Zeitung vom 22.08.2011, Amnesty International)

Dienstag, 10. Januar 2012

Chinas Verständnis von Einigkeit und Harmonie

Selbstverbrennungen in Tibet (ARD Weltspiegel vom 11.12.2011)

"Die Aufrechterhaltung der Stabilität, die Verbesserung der Einigkeit und die Förderung der Harmonie in Tibet haben höchste Priorität, weil sie die Stabilität der Nation betreffen."

Das sagte einem Bericht der ARD-Tagesschau von gestern zufolge Herr Basang Toinzhub (politischen Konsultativkonferenz in Tibet, Vizechef). Als geeignetes Mittel für die "Verbesserung der Einigkeit und die Förderung der Harmonie" habe Herr Basang Toinzhub die "patriotischen Erziehungskampagne" für Mönche und Nonnen genannt, die weiter vorangetrieben werden soll. Will heißen: Die chinesischen Behörden werden die Kontrolle der tibetischen Klöster weiter verschärfen.

Anlass für die angekündigte "Verbesserung der Einigkeit und die Förderung der Harmonie" war eine erneute Selbstverbrennung eines vierzigjährigen tibetischen Mönchs, der als "Lebender Buddha Sopa" verehrt worden sei. Nach Angaben des amerikanischen Nachrichtensenders "Radio Free Asia" (RFA) seien hunderte empörter Tibeter zur Polizeistation in Darlag gezogen und hätten die Verantwortlichen gezwungen, die verbrannten Überreste der Leiche des Mönchs herauszurücken, die sie dann durch die Straßen getragen hätten.

Ich frage mich, wie viele Tibeter noch den Feuertod sterben werden, wie viele Menschen in Tibet und anderen von China annektierten Ländern die chinesischen Machthaber noch zu brechen gedenken und wie lange skrupellose Politiker und Konzerne aus den "Freiheitlichen demokratischen Gesellschaften" dieser Welt noch Geschäfte mit diesem menschenverachtenden Regime machen werden, bevor die Diktatoren in Peking endlich begreifen, dass Gewalt, Unterdückung und Willkür keine geeigneten Mittel sind, um in ihrem riesigen Land eine geeinte und harmonische Gesellschaft herbeizuführen.


(Quellen: ARD Tagesschau vom 09.01.2011, Tibet Focus vom 09.01.2011, TAZ vom 09.01.2012, Greenpeace Magazin vom 09.01.2012, Radio Free Asia vom 08.01.2012 [englisch], Neue Züricher Zeitung vom 07.01.2012, Weltspiegel vom 11.12.2011)

Samstag, 7. Januar 2012

Andrea

Orkantief "Andrea" an der Weser bei Bremerhaven (05.01.2012)

Vorgestern zog das Orkantief "Andrea" über Deutschland hinweg. In meinem Video sind Bilder vom Sturm zu sehen, die ich an der Geestemündung, am Weserdeich und an der Geestemole aufgenommen habe.

Die Aufnahmen zu Beginn des Films zeigen die Geeste zur Zeit des morgendlichen Hochwassers. Zu sehen sind die geschlossenen Tore des Sturmflutsperrwerks unter der Kennedybrücke. Sie verhindern, dass Bremerhaven bei hoch auflaufenden Fluten "durch die Hintertür" von der über ihre Ufer getretenen Geeste überflutet werden kann. Das Sperrwerk war wenige Monate vor der großen Sturmflut von 1962 fertig geworden - damals ein großes Glück für die Stadt!

Die Kaje am Südufer der Geeste vor dem Sperrwerk steht bei einer "richtigen Sturmflut" schon mal meterhoch unter Wasser. Die Bremerhavener wissen eigentlich, dass man an Sturmtagen sein Auto nicht auf dem Parkplatz an der Kaje abstellen sollte. Es kommt aber immer wieder vor, dass trotzdem dort geparkte Fahrzeuge von der Feuerwehr aus den Fluten geborgen werden müssen. Dieses Mal wäre es gerade noch einmal gut gegangen.

Am Morgen war es zwar schon kaum möglich gewesen, die Kamera ruhig zu halten, aber im Laufe des Vormittags nahm der Sturm noch an Stärke zu, und die Regenschauer wurden zum Dauerregen. Da meine Kamera nicht für Unterwasseraufnahmen geeignet ist, konnte ich die Bilder an der Geestemole nur noch durch die Scheiben des Autos aufnehmen.

An der ostfriesischen Nordseeküste war der Fährverkehr zu den Inseln während des Tages durch den Orkan beeinträchtigt. In der relativ geschützten Wesermündung fuhr die Weserfähre zwischen Bremerhaven und Nordenham jedoch, soweit ich das beurteilen kann, nach Plan. Für kleinere Schiffe in der Größe des Peilschiffs "Zenit" des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) Bremerhaven waren die vom Sturm hervorgerufenen Wellen auf der Weser jedoch schon eine Herausforderung.


Update 08.01.2012: Peilschiff "Zenit"

Freitag, 6. Januar 2012

Alle Klarheiten beseitigt

Nachdem die Medien deutschlandweit berichtet hatten, Herr Wulff (Bundespräsident) habe versucht die Veröffentlichung der Umstände der Finanzierung seines Eigenheims mit einem Drohanruf zu unterbinden, sendeten ARD und ZDF am 04.01.2012 ein gemeinsames Interview mit Herrn Wulff, in dessen Verlauf er das Ziel seines Anrufs anders darstellte.

Auf die Frage von Frau Schausten (ZDF, Zitat):
"Müsste aber nicht um so mehr für einen Bundespräsidenten, der eben die Grundrechte ja nun vertritt und zu achten hat, der Versuch, unliebsame Berichterstattung im vorhinein zu verhindern, tabu sein?", antwortete er (Zitat): ".. Ich hab nicht versucht sie zu verhindern. Ich hab darum gebeten, einen Tag abzuwarten, und in der Berichterstattung aufzunehmen, dass ich den Vertrag offenbart habe, die private Kreditgeberin genannt habe, und nicht zu berichten, man habe das recherchiert. Darüber gabs die Auseinandersetzung. .."

Herr Blome (Bild-Zeitung, stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Hauptstadtbüros) widersprach dieser Darstellung Herrn Wulffs am 04.01.2012 in einer Sendung des Deutschlandfunks (Zitat):
"Sie werden nicht überrascht sein, dass wir uns auch die Passagen zu dem Anruf des Bundespräsidenten auf der Mailbox des Chefredakteurs der 'Bild'-Zeitung, Kai Diekmann, ziemlich genau angeschaut haben, und den Satz von Herrn Bundespräsident Wulff, ich wollte die Berichterstattung nicht verhindern, das haben wir damals deutlich anders wahrgenommen. Es war ein Anruf, der ganz klar das Ziel hatte, diese Berichterstattung zu unterbinden. Und wenn Sie das jetzt als Drohung bezeichnen, das ist vielleicht eine Geschmacksfrage. Aber klar war das Ziel dieses Anrufes, die Absicht und das Motiv, diesen ersten Breaking-Bericht über die Finanzierung seines privaten Hauses zu unterbinden."

Zur Klarstellung der widersprüchlichen Darstellungen hätte eine Veröffentlichung des am 12.12.2011 auf der Mailbox des Chefredakteurs der Bild-Zeitung aufgezeihneten Anrufs von Herrn Wulff beitragen können. Einer entsprechenden Bitte um Erlaubnis erteilte Herr Wulf in einem offenen Brief an Herrn Diekmann (Bild-Zeitung, Chefredakteur) jedoch eine klare Absage (Zitat):
".. Die in einer außergewöhnlich emotionalen Situation gesprochenen Worte waren ausschließlich für Sie und für sonst niemanden bestimmt. Ich habe mich Ihnen gegenüber kurz darauf persönlich entschuldigt. Sie haben diese Entschuldigung dankenswerterweise angenommen. Damit war die Sache zwischen uns erledigt. Dabei sollte es aus meiner Sicht bleiben. ..


Wie ich gestern auf Nachfrage im Fernsehinterview sagte, ging es mir darum, der Bild-Zeitung meine Sicht darzulegen, bevor sie über eine Veröffentlichung entscheidet. Da ich mich auf Auslandsreise in der Golfregion mit engem Programm befand, konnte ich das aber erst nach meiner Rückkehr nach Deutschland am Abend des Dienstag, 13. Dezember, tun.


Wie sich aus der Ihrem Schreiben beigefügten Mail ergibt, hatte deshalb mein Sprecher den recherchierenden Redakteur der Bild-Zeitung um Verschiebung der Frist zur Beantwortung des differenzierten Fragenkatalogs zu meinem Eigenheimkredit gebeten. Der Redakteur hatte aber nur Verlängerung bis zum Nachmittag des Montag, 12. Dezember, zugesagt. Es gab für mich keinen ersichtlichen Grund, warum die Bild-Zeitung nicht noch einen Tag warten konnte, wo die erfragten Vorgänge schon Jahre, zum Teil Jahrzehnte zurückliegen. .."

Die Chefredaktion der Zeitung veröffentlichte daraufhin auf ihrer Internetseite eine Stellungnahme mit folgendem Wortlaut (Zitat):
"Die BILD-Chefredaktion nimmt zur Kenntnis, dass Bundespräsident Christian Wulff in seiner Antwort vom 5. Januar 2012, einer Veröffentlichung des Wortlauts des Anrufs auf der Mailbox von Kai Diekmann nicht zustimmt. Die Redaktion bedauert diese Entscheidung. Damit können die im Zusammenhang mit dem Fernsehinterview des Bundespräsidenten entstandenen Unstimmigkeiten, was das Ziel seines Anrufs angeht, nicht im Sinne der von ihm versprochenen Transparenz aufgeklärt werden."

Wenn einer Umfrage des "Deutschlandtrends" der ARD zufolge inzwischen eine knappe Mehrheit der Befragten einen Rücktritt Herrn Wulfs für richtig halten würde, dann liegt das aus meiner Sicht an der weiterhin klaffenden Lücke zwischen den - auch von ihm im Interview von ARD und ZDF erklärten - Ansprüchen an seine Person im Amt des Bundespräsidenten und seinem diesbezüglichen Handeln. Den meisten Bundesbürgern geht es wohl in der Hauptsache eigentlich auch gar nicht mehr um die "Kreditaffäre" aus der Zeit des Ministerpräsidenten Wulff, sondern vielmehr um die weiterhin im Raum stehende Unterdrückung der Pressefreiheit seitens des Bundespräsidenten Wulff.

Möglicherweise wollte Herr Wulff mit seiner Absage an eine Veröffentlichung des Telefonanrufs ja nur eine weitere öffentliche Peinlichkeit vermeiden. Denkbar ist aber auch, dass es etwas zu verbergen gibt, was - wie es die Redaktion der Bild-Zeitung darstellt - seiner Darstellung während seines Fernseh-Interviews widerspricht. So wie es derzeit aussieht, werden wir uns wohl bis zum regulären Ende der Amtszeit des Bundespräsidenten Wulff mit dieser Unsicherheit abfinden müssen.


(Quellen: Tagesschau vom 06.01.2012 und vom 04.01.2012, Bild-Zeitung vom 05.01.2012, Deutschlandfunk vom 04.01.2012, Deutschlandtrend vom 04.01.2012)

Donnerstag, 5. Januar 2012

36000 Einwände gegen polnisches Atomprogramm

Atomkraft? Nein Danke!Trotz der atomaren Super-GAUs von Tschernobyl und Fukushima mit all ihren bekannten Folgen für die Menschen in der Ukraine und deren Nachbarstaaten, sowie in Japan, plant Polen den Aufbau einer umfassenden Atomindustrie mit Uranabbau, Atomkraftwerken, Wiederaufarbeitung und Schnellen-Brütern.

Voraussichtlich etwa 250 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze enfernt soll dafür an der Ostseeküste in der Nähe von Danzig bis 2020 mindestens ein Atomkraftwerk gebaut werden.

Im Rahmen der von der EU geforderten "Strategischen Umweltprüfung" (SUP) hatten die deutsche Öffentlichkeit und Behörden bis gestern Gelegenheit, Stellungnahmen zu verfassen oder die Musterstellungnahme des "Umweltinstitut München e.V." zu unterzeichnen. Daran beteiligten sich insgesamt 36000 Bürgerinnen und Bürger. Gestern wurden die letzten Stellungnahmen gegen das polnische Atomenergieprogramm bei den zuständigen polnischen Behörden eingereicht.

Das "Umweltinstitut München" bemängelt das Fehlen eines schlüssigen Konzepts für die Versorgung mit Uranbrennstoff und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle in den polnischen Atomplänen. Völlig unrealistische Katastrophenszenarien, sowie die unzureichende Prüfung der Alternativen, böten Anlass für Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Umweltprüfung für das polnische Atomprogramm.

Frau Wurzbacher (Umweltinstitut München, Physikerin) verweist neben unkalkulierbaren Kostenentwicklungen auch auf dieVerschärfung der Gefährdungslage durch neue Atomkraft-Anlagen in Europa (Zitat):
"Es ist abzusehen, dass bei den infrage kommenden Reaktortypen, die allesamt noch nirgendwo auf der Welt in Betrieb sind, Pannen, Verzögerungen und Kostensteigerungen auftreten werden. Schon jetzt wurden bei den in Bau befindlichen EPR-Reaktoren*) schwerwiegende Mängel bei den Sicherheitssystemen festgestellt."

Die Technik der "neuen Atomkraftwerke" der bisher einzigen im Bau befindlichen EPR-Reaktoren in Finnland (Olkiluoto 3) und Frankreich (Flamanville) wird bei deren Inbetriebnahme mit rund 20 Jahren bereits veraltet sein. Nur vier Jahre waren vergangen, als "Framatome" (Frankreich) und "Siemens" (Deutschland) im Jahre 1989 mit der Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens die gemeinsame Entwicklung des EPR beschlossen. "Framatom" ist seit 2001 Bestandteil des "AREVA"-Konzerns, der im gleichen Jahr aus der Fusion zusammen mehrerer weiterer Atomkraft-Unternehmen entstanden ist. Ende 1994 wurden die Zielvorgaben für den Bau des neuen Atomreaktors bekannt gegeben.

2005 erfolgte dann die Baugenehmigung für den ersten EPR (Block 3 der Atomkraftanlage "Olkiluoto", gleichzeitig der erste Neubau eines Atomkraftwerks seit dem Super-GAU von Tschernobyl) in Finnland und Ende 2007 begann der Bau eines zweiten EPR am Atomkraft-Standort "Flamanville" (Frankreich). Die Kosten beider Reaktoren belaufen sich inzwischen auf mehr als das doppelte der ursprünglichen Kalkulation.

Aufgrund der Kostenexplosion beim Bau von "Olkiluoto 3" beendete Siemens im Frühjahr 2011 die Zusammenarbeit mit AREVA. Da die neuen Atomkraftwerke "schlüsselfertig" zu einem Fixpreis ("Olkiluoto 3" für 3 Milliarden Euro / Flamanville für 3,3 Milliarden Euro) übergeben werden sollten, verzeichnet "AREVA" bereits jetzt hohe Verluste, auf denen der französische Konzern nach dem Ausstieg von Siemens möglicherweise allein sitzen bleiben wird. Im Juli 2011 rechnete "AREVA" für "Flamanville" mit Baukosten von 6 Milliarden Euro bis 2016. Über Übernahme die derzeit zu erwartenden Mehrkosten für "Olkiluoto 3" streiten die ehemaligen Partner Siemens und AREVA inzwischen vor Gericht.

Die bekannt gewordenen Mängel bei der Bauausführung in Finnland und in Frankreich verheißen nichts Gutes für die Dauer der vom Hersteller AREVA mit 60 Jahren angegebenen Betriebszeit der Atomreaktoren, deren voraussichtliche Fertigstellung und Inbetriebnahme sich bereits um mehrere Jahre immer weiter verzögert (Flamanville: 2012, 2014, 2016, ... / Olkiluoto 3: 2011, 2012, 2014).

Angesichts ähnlicher Zukunftsaussichten wird Polen wohl pleite sein, bevor es sein gigantisches Atomprogramm in die Tat umgesetzt haben wird. Sollte Polen seine irrsinnigen Atompläne wirklich umsetzen, dann würden angesichts der von "AREVA" prognostizierten Betriebszeiten für den EPR selbst die Kinder unserer Enkel noch mit der permanenten Bedrohung durch die Atomkraftwerke unseres Nachbarn leben müssen.


*) EPR: Europäischer Druckwasserreaktor (European Pressurized Water Reactor)

(Quellen: Umweltinstitut München vom 04.01.2012, contrAtom vom 16.11.2011, Stern vom 20.07.2011, FAZ vom 06.02.2010, WOZ vom 10.09.2009, Heise telepolis vom 04.07.2009, Wikipedia)

Mittwoch, 4. Januar 2012

Schietwedder

Schietwedder an der Nordseeküste

Der Tag versinkt in nassen Wasserfluten
derweil die Schiffe draußen heftig tuten.
Die fahr'n die Straßen hin und her -
nur Lastwagen sieht man nicht mehr:
Transporte übernehmen Kahn und Schuten.

© Jürgen Winkler


Na ja, ganz so schlimm ist es denn doch noch nicht. Gestern hat es zwar den ganzen Tag über pausenlos geregnet und gestürmt, aber bisher beschränkt sich der Schiffsverkehr weiterhin auf die Weser, die Geeste und die Häfen ;) Längere Spaziergänge mit unserer Hündin Cleo fielen jedoch ins Wasser und bei dem Sturm verloren die Bäume Zweige und Äste, die jetzt auf den Wegen und Straßen herumliegen.

Ich habe meine letzten Urlaubstage genutzt, um alte Video-Schätze von VHS-Cassetten auf DVDs zu übertragen. Ansonsten ist das Wetter an diesen ersten Tagen des Jahres 2012 nur etwas für hartgesottene Urlauber, die sich gerne einmal den stürmischen Wind an der Nordseeküste um die Nase wehen lassen mögen und denen auch Dauerregen und Hagelschauer nichts ausmachen.

Heute ist es draußen wieder etwas ruhiger. Die Sequenzen für das Video habe ich heute in den Regenpausen am Bremerhavener Weserdeich und an der Geestemündung aufgenommen.

Dienstag, 3. Januar 2012

Dafür hat der Bundespräsident persönlich gesorgt

Hinter der in den letzten Wochen wieder einmal oft beschworenen Achtung vor dem höchsten Amt der Bundesrepublik Deutschland lässt sich offenbar viel verbergen.

Nachdem gestern anfangs schon die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet hatte, war später auch in der Tagesschau der ARD und in der Nachrichtensendeung "Heute" des ZDF zu hören, dass Herr Wulff (Bundespräsident) versucht hat, einen Journalisten der Bild-Zeitung unter Druck zu setzen indem er ihm mit einer Strafanzeige gedroht hatte. Auch andere Medien hatten im Laufe des Tages darüber berichtet.

Die Bild-Zeitung hat inzwischen bestätigt, dass Herr Wulff am 12.12.2011 auf diese Weise verhindern wollte, dass Informationen über die Umstände der Finanzierung seines Hauses an die Öffentlichkeit gelangen. Ich bin ja alles andere als ein Freund dieses Blattes, aber das geht entschieden zu weit.

Der Bild-Zeitung zufolge entschuldigte sich Herr Wulff am 15.2.2011 beim Chefredakteur der Zeitung telefonisch für Ton und Inhalt seiner Äußerungen auf der Mailbox von dessen Mobiltelefon, nachdem diese ihren Bericht am 13.12.2011 veröffentlicht hatte. Am 22.12.2011 erklärte Herr Wulff dann gegenüber der Öffenlichkeit (Zitat): ".. Ich weiß und finde es richtig, dass die Presse- und Informationsfreiheit ein hohes Gut ist in unserer freiheitlichen Gesellschaft. .." - Seit gestern glaubt ihm das mit Sicherheit niemand mehr.

Über die Aufregung in der Öffentlichkeit bezüglich der Finanzierung seines Eigenheims konnte man anfangs ja durchaus noch geteilter Ansicht sein. Mit seinem gestern bekannt gewordenen persönlichen Angriff gegen die Presse- und Informationsfreiheit, die er wenige Tage später in seiner öffentlichen Erklärung als "ein hohes Gut in unserer freiheitlichen Gesellschaft" bezeichtete, hat Herr Wulff allerdings eine Grenze überschritten, die er - insbesondere in seiner Eigenschaft als höchster Repräsentant unseres Landes - nicht hätte überschreiten dürfen. Dafür dürfte es wohl kaum noch eine glaubwürdige Erklärung geben, mit der er sich erneut aus der Affäre ziehen könnte.

Allein mit den Veröffentlichungen über die Vertragsbedingungen seines Kredits, dessen Abschluss ja nicht in seine Amtszeit als Bundespräsident fällt, hätte das höchste Amt im Staate meiner Meinung nach nicht unbedingt Schaden nehmen müssen. Schließlich sind auch Bundespräsidenten nur Menschen. Menschen machen Fehler. Solche Fehler muss man kritisieren dürfen. Nachdem darüber diskutiert worden ist, kann man diese in den meisten Fällen auch verzeihen.

Dass das Amt des Bundespräsidenten nun doch erheblich beschädigt wird, lässt sich jedoch nicht mehr mit einem Verweis auf mögliche Fehler des ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen aus der Welt schaffen. Dafür hat der Bundespräsident mit seinen auf die Mailbox des Chefredakteus der Bild-Zeitung gesprochenen Drohungen höchst persönlich gesorgt.


(Quellen: Bild vom 03.01.2012 und Pressespiegel vom 02.01.2012, Süddeutsche Zeitung vom 02.01.2012 - Bericht 1 - Bericht 2 - Bericht 3, Spiegel vom 02.01.2012, TAZ vom 02.01.2012, ARD Tagesschau vom 02.01.2012, Die Zeit vom 02.01.2012)

Sonntag, 1. Januar 2012

Vor dem Vergnügen kommt der Frust

Die Stadthalle, der verbliebene Parkplatz und der im Bau befindliche Baumarkt
Am 30. Dezember gab es in Bremerhaven noch einmal zwei sportliche Highlights zu sehen. In der Stadthalle fand eine Basketball-Begegnung zwischen den Bremerhavener "Eisbären" und den "S. Oliver Baskets" statt. Nebenan spielten in der Bremerhavener Eisarena die "Fishtown Pinguins" aus Bremerhaven gegen die "Bietigheim Steelers".

Angesichts des Chaos auf dem neben der Baumarkt-Baustelle verbliebenen Rest des Wilhelm-Kaisen-Platzes waren die Sportveranstaltungen für viele der angereisten Zuschauer aber wohl mit einigem Frust verbunden. Das berichtete am 31.12.2011 die Nordsee-Zeitung. Aufgrund des mangelnden Parkraumangebots auf dem befestigten Teil der noch verfügbaren Fläche des Wilhelm-Kaisen-Platzes gerieten einige Autofahrer bei der Parkplatzsuche auf die aufgeweichten Rasenflächen. Nachdem sie sich dort festgefahren hatten, kamen sie erst mithilfe anderer Sportfans wieder frei.

Andere Gäste wichen notgedrungen auf die Parkplätze bei den Stadthäusern oder in die umliegenden Straßen der Wohngebiete im Süden des Stadtteils Lehe aus. Wenn einige der angereisten Fans nicht das Angebot des kostenlosen Bustransfers angenommen hätten, dann wären die Zustände im Umfeld der Stadthalle und der Eisarena möglicherweise noch katastrophaler ausgefallen.


Mangelhaftes Parkraumangebot

Der Rest des Wilhelm-Kaisen-Platzes ...
Dem Bauordnungsamt zufolge sei im Zusammenhang mit dem Verkauf von ca. zwei Dritteln des Wilhelm-Kaisen-Platzes an die holländische Ten-Brinke-Gruppe mit sieben Besuchern pro Parkplatz gerechnet worden. Am 30. Dezember waren mit rund 7000 Basketball- und Eishockeyfans anteilsweise nahezu acht Besucher pro Parkplatz gekommen.
 
Angenommen, jeder Pkw wäre vollbesetzt mit fünf Personen angereist, und alle Bremerhavener wären mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist, dann käme man bei den 900 noch verfügbaren Parkplätzen auf 4500 auswärtige Gäste. Die restlichen 2500 Besucher hätten sich dann auf öffentliche Verkehrsmittel nutzende Bremerhavener Fans, auf auswärtige Nutzer der Zubringerbusse, sowie auf die in den umliegenden Wohngebieten parkenden Autos verteilt.

... von der Melchior-Schwoon-Straße aus gesehen
Geht man jedoch realistischerweise davon aus, dass jeder Pkw mit drei bis vier Personen besetzt sein wird, dann fänden auf dem Wilhelm-Kaisen-Platz gerade einmal noch 2700 bis 3600 von außerhalb angereiste Besucher einen Parkplatz. 3400 bis 4300 von ihnen hätten demzufolge mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den beiden Veranstaltungen gekommen sein müssen, oder hätten ihre Autos in den Straßen der umliegenden Wohngebiete geparkt.

Wer zwei große Veranstaltungshallen nebeneinander setzt und die darin verfügbaren Sitzplätze addiert, der müsste eigentlich auch erkennen können, welche Anzahl von Parkplätzen realistischerweise dafür zur Verfügung gestellt werden müsste. Meines Erachtens sind 900 Parkplätze jedenfalls nicht ausreichend. Die Stadthalle bietet Platz für bis zu 6000 Besucher. In der Eisarena finden insgesamt 4254 Eishockeyfans Platz. Bei 10254 möglichen Besuchern wären deutlich mehr als die doppelte Anzahl Parkplätze angemessen gewesen.

Auf der ehemals ungefähr dreifachen Fläche des Wilhelm-Kaisen-Platzes (ca. 2700 Parkplätze) wäre für die Autos von rund 7000 Besuchern (ca. 1750 - 2333 Autos) ausreichend Parkraum vorhanden gewesen. Sollten beide Hallen bei parallel stattfindenden Veranstaltung einmal bis auf den letzten Platz ausverkauft sein, dann wäre selbst der ehemals verfügbare Platz angesichts von rund 2500 bis 3400 möglichen Autos äußerst knapp bemessen gewesen.


Planlose Politiker

Wie die Nordsee-Zeitung schrieb, war die Geschäftsführung für eine Stellungnahme nicht zu erreichen gewesen. Allerdings hätten sich selbst Befürworter des Baumarkt-Neubaus inzwischen skeptisch geäußert, seit ihnen die tatsächlichen Ausmaße des 10000 Quadratmeter großen Neubaus bewusst geworden seien. - Ich schreibe hier jetzt lieber nicht nieder, was ich im einzelnen von diesen "Befürwortern eines nicht von vornherein unerwünschten Verdrängungswettbewerbs" halte, die so etwas genehmigt haben.

Die "tatsächlien Ausmaße" ...
Nur soviel sei gesagt: Als sie ihre Zustimmung zum Verkauf gaben, da können sich die politisch Verantwortlichen eigentlich kaum im Voraus ernsthaft mit den Bauplänen, dem über das Angebot eines reinen Baumarkts hinausgehenden Warensortiment und den zu erwartenden Folgen für die bereits in unmittelbarer Nachbarschaft existierenden Baumärkte "Max Bahr" und "Bauhaus" mit seinem Gartencenter, sowie für den Einzelhandel in der benachbarten Hafenstraße und dem Wochenmarkt auf dem benachbarten Ernst-Reuter-Platz auseinandergesetzt haben.

... des Neubaus - links im Hintergrund der Turm der Feuerwehr Lehe
Ebenso wie mir, war es jedoch wohl den meisten Bremerhavenern, die ihren Frust über die Politik der damaligen Großen Koalition aus SPD und CDU im stillen Kämmerlein ungehört heruntergeschluckt haben, und all denen, die sich trotz des zu erwartendden Ergebnisses die Mühe gemacht hatten, ihre Einwände gegen den Verkauf des Wilhelm-Kaisen-Platzes mit stichhaltigen Argumenten untermauert, schriftlich einzureichen, sowie den Demonstranten, die noch am Tage der Entscheidung vor dem Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung demonstriert hatten, durchaus bewusst, welche "tatsächlichen Ausmaße der 10000 Quadratmeter großen Neubau" auf dem Platz einnehmen würde.

Zum neuen Jahr

Bremerhaven: Großsegler zu Gast im Neuen Hafen

Will das Glück nach seinem Sinn
dir etwas Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.

Jede Gabe sei begrüßt,
doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
möge dir gelingen.


Wilhelm Busch (1832-1908)


In diesem Sinne wünsche ich euch alles Gute für das neue Jahr 2012.
Kommt gut rein und bleibt gesund.