Mittwoch, 9. Mai 2012

Die Welt in 40 Jahren

Klimafolgenforscher zeigen auf, was passieren würde, wenn ... - Sie beschreiben, was die Menschheit mindestens verändern muss und wieviel Zeit ihr dafür noch bleibt, damit der Anstieg der mittleren globalen Temperatur noch rechtzeitig stabilisiert werden kann.

Der "Club of Rome" beschreibt in seinem jetzt vorgestellten Bericht "2052" wie die Menschheit nach Ansicht seiner Mitglieder tatsächlich handeln wird, wie sie sich demzufolge entwickeln wird und welche Folgen das für die Lebensbedingungen künftiger Generationen auf der Erde haben wird. Dem Bericht zufolge würden die Emissionen klimarelevanter Gase noch weit über das Jahr 2020 hinaus ansteigen. Sollten sich die Prognosen eines Tages bestätigen, dann würde die Menschheit ihr Ziel, den Anstieg der mittleren globalen Temperatur unterhalb der "maximal plus 2 Grad" Marke zu stabilisieren, weit verfehlen. Die von Klimafolgenforschern beschriebenen "Kipppunkte" würden ausgelöst werden, wodurch der Klimawandel sich selbst verstärken und unumkehrbar werden würde - mit dramatischen Folgen für das Leben der uns nachfolgenden Generationen.

Mit seinem ersten Bericht, "Die Grenzen des Wachstums" aus dem Jahre 1972, hatte der "Club of Rome" schon einmal eine Zunkunftsprognose beschrieben, die allerdings glücklicherweise nicht in allen Punkten auf derart dramatische Weise eingetreten ist, bzw. nach heutigen Erkenntnissen eintreten wird. Erreicht hatten die Autoren damals aber, dass über ihre Thesen gesprochen und nachgedacht wurde. Vielleicht wird man dem aktuellen Bericht eines Tages ebenfalls vorwerfen können, er sei zu pessimistisch gewesen.

Vielleicht werden die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft aber auch über "2052" nachdenken, heftig darüber diskutieren - und vielleicht auch ihr Verhalten dahingehend ändern, wie es den Parametern in den Klimasimulationen der Klimafolgenforscher für den Fall der günstigsten prognostizierten Entwicklung entspricht. An den Messdaten, den Analysedaten der Zusammensetzung der in Eisbohrkernen eingeschlossenen Luft etc. sowie an den jeweils dazu gehörigen bekannten Lebensbedingungen und den davon abhängigen Auswirkungen auf das Leben auf unserem Planeten gibt es nämlich nichts zu deuteln. Die Simulationsprogramme, in die diese Daten einfließen, werden immer komplexer und die dafür notwendige Rechnerleistung immer größer, so dass auch die Ergebnisse der Simulationen immer sicherer ausfallen.

Das einzige, was sich nicht sicher berechnen und darstellen lässt, ist die Profitgier internationaler Konzerne und ihrer globalen Netzwerke, die Machbesessenheit der Despoten und deren Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Bürger, die in zwischenstaatlichen Geplänkeln und Machtspielchen vergeudete Zeit und Energie, sowie die Trägheit des "Gewohnheitstiers" Mensch.

Wenn "2052" - bei aller möglicherweise angebrachten Kritik - bei den Entscheidungsträgern tatsächlich ein Umdenken bewirken würde, dann wäre damit zumindest eines erreicht worden: Der "Club of Rome" hätte die Menschen erneut aufgerüttelt und sie dazu bewegt, das Ruder vielleicht doch noch rechtzeitig herumzureißen.

  • Ebenso, wie wir heute froh darüber sein können, dass die Vorhersagen bezüglich eines dramatischen, ungebremsten Bevölkerungswachstums wohl nicht so eintreffen werden, wie in "Die Grenzen des Wachstums" vorhergesagt wurde, wäre ich bestimmt nicht traurig darüber, wenn sich auch die in "2052" dargestellten düsteren Aussichten bezüglich des Klimawandels irgendwann einmal als zu pessimistisch erweisen sollten. Ich müsste allerdings schon sehr alt werden, um noch erleben zu können, wie unsere Welt in 40 Jahren aussehen wird.


(Quellen: Tagesschau vom 08.05.2012, TAZ vom 08.05.2012, Neues Deutschland vom 08.05.2012, Handelsblatt vom 08.05.2012, Baseler Zeitung vom 08.05.2012, Der Standard vom 07.05.2012, Heise Telepolis vom 07.05.2012, FAZ vom 07.05.2012, Club of Rome [engl.], Potsdam Institit für Klimafolgenforschung [PIK])

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