Freitag, 13. Juli 2012

Abriss: Nachbarhaus gerettet

Südliche Straßenseite der Eupener Straße zwischen Gnesener und Potsdamer Straße
Ganz rechts steht noch das jetzt abgerissene Eckhaus (Fotos: Bremerhaven 2009)
Während des Abrisses des Eckgebäudes Potsdamer Straße 10 traten am Nachbarhaus in der Eupener Straße Schäden zutage, die von den Bewohnern auf die Abrissarbeiten zurückgeführt wurden.

Während der Abrissarbeiten hatte ich Fotos für einen geplanten Artikel über das Haus Potsdamer Straße 10 aufgenommen. Dabei war mir im Bereich des Dachgiebels des Hauses Eupener Straße 11 ein Riss aufgefallen. Kurz darauf kamen Bewohner des Hauses auf die Straße, um den Schaden mit eigenen Fotos zu dokumentieren. Sie erzählten mir, nachdem das angrenzende Haus Potsdamer Straße 10 abgetragen worden war habe sich an der Wand in ihrer Wohnung ein großer Riss gebildet.

Kurz darauf hörte ich von einem Bekannten, das Haus drohe einzustürzen. Als ich diese erschreckende Nachricht gegenüber anderen Bekannten aus unserem Viertel zur Sprache brachte, hörte ich, der Schaden habe bereits vor dem Abriss des Nachbarhauses bestanden. Aus Sicht der Stadt, die den Abriss in Auftrag gegeben hatte, sei dieses "glücklicherweise anhand von Fotos zu belegen".


Die Erker der Gründerzeithäuser Eupener Str 9 und 11 aus dem Jahre 1907.
Ein neues Eckgebäude in ähnlichem Stil könnte das Stadtbild hier wiederherstellen.

Eine weitere Bekannte hatte Ende Mai von einen ihr bekannten älterer Herrn, der in der Eupener Straße 11 gewohnt hatte, gehört, er sei vorübergehend im Seemannsheim untergekommen. Seit dem Abriss des Nachbarhauses stimme die Statik des Hauses, in dem er gewohnt hatte, nicht mehr und es bestünde Einsturzgefahr. Die Mieter seien deshalb aufgefordert worden, ihre Wohnungen zu verlassen. Meine Bekannte zeigte sich über die schlechte Nachricht des älteren Herrn schockiert und sprachlos.

Vorgestern berichtete auch die Nordsee-Zeitung über das Drama, das sich infolge des Abrisses in der Eupener Straße 11 abgespielt hatte. Nachdem ein Eilgutachten zu dem Ergebnis gekommen war, dass die Giebelwand einsturzgefährdet war, sei das Gebäude innerhalb einer halben Stunde evakuiert worden.

Der Nordsee-Zeitung zufolge ist der Schaden an der Giebelwand des Hauses Eupener Straße 11 nicht durch den Abriss des Eckhauses verursacht worden. Normalerweise ruhe der Giebel auf dem Kellerfundament. In diesem Fall hätten sich die Erbauer jedoch für eine Sonderkonstruktion entschieden und die Last mit Stahlträgern abgefangen, die in der Zwischenzeit aber gefährlich durchgerostet waren. Solange das Nachbarhaus noch stand, hätten sich beide Gebäude gegenseitig Halt gegeben. Nach dessen Abriss seien die Statikprobleme dann urplötzlich offen zu Tage getreten. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Auskunft eines Mirarbeiters des Stadtplanungsamtes. Aus dieser Quelle stammt auch die Information meines Bekannten, von dem ich erstmals gehört hatte, dass der Schaden wohl bereits vor dem Abriss des Hauses bestand.

Nachdem anfangs wohl auch ein Abriss des Hauses Eupener Straße 11 nicht ausgeschlossen worden war, hatte die Eigentümerversammlung aber erfreulicherweise entschieden, das Gebäude nicht aufzugeben und rund 11000 Euro in die Stabilisierung der Giebelwand zu investieren. Wie die Nordsee-Zeitung weiter berichtet sind diese Arbeiten inzwischen abgeschlossen worden. Jetzt seien nur noch Kleinigkeiten am Dach und im Keller zu erledigen.

Wenn die Ereignisse für das Haus in der Eupener Straße 11 auch noch relativ glimpflich ausgegangen sind, so zeigt diese Geschichte doch einmal mehr, dass dringend ein Bundesgesetz benötigt wird, mit dessen Hilfe die Komunen bereits dann eingreifen können, wenn ein Gebäude in das Stadium der Verwahrlosung übergeht.

Zum Weiterlesen:


(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 11.07.2012)

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