Samstag, 1. Dezember 2012

Die schwarz strahlende "Energiewende" Wende

Was bezüglich der Erhöhung der Strompreise im Jahre 2013 gerne verschwiegen wird

Die Delegierten der 18. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationenin Doha (Katar) ringen  gerade um eine Einigung über Maßnahmen zur möglichst kurzfristigen Abkehr von der Energieerzeugung auf Grundlage fossiler Energieträger (Erdgas, Kohle, Erdöl). - Auch im Bundestag wird der Begriff "Energiewende" immer wieder gerne und medienwirksam verwendet: Dahinter lassen sich nämlich vortrefflich die wahren Absichten der schwarz-gelben Bundesregierung verbergen.

Bereits bei seiner Einführung hatte die FDP das "Erneuerbare Energien Gesetzes" (EEG) abgelehnt und stattdessen ein politisch gesteuertes - und somit planwirtschaftliches - Quotenmodell propagiert. Damit stellte sie staatliche Reglementierung zugunsten der vier großen Stromkonzerne mit ihren Atomkraftwerken und ihren mit fossilen Energieträgern befeuerten Großkraftwerken gegen die dezentralisierte - und damit demokratisierte - Stromerzeugung auf der Grundlage erneuerbarer Energiequellen in Bürgerhand.

Soviel also dazu, wem die von der FDP vertretenen Freiheiten zugute kommen sollen - den Bürgern dieses Landes jedenfalls offensichtlich nicht. Seit die FDP zusammen mit der CDU und der CSU die Bundesregierung stellt, fordert sie immer offener die Abschaffung des EEG. Ihr derzeitiges Argument: Das EEG ist für die drastische Preissteigerung im nächsten Jahr verantwortlich.


Die politisch motivierte Strompreiserhöhung

Jeder, der in diesen Tagen Post von seinem Energieversorger bekommt, weiß, dass er wegen der damit angekündigten massiven Anhebung der Strompreise im nächsten Jahr tiefer in die Tasche greifen werden muss. Diesbezüglich geht es auch mir nicht besser, als allen anderen Menschen im Lande. Kaum jemand macht sich jedoch die Mühe, die in den Medienkampagnen der Lobbyorganisationen der vier großen Stromkonzerne verbreiteten und von deren schwarz-gelben Handlangern politisch unterstützten Behauptungen zu hinterfragen und zu überprüfen. Ich habe einige Tage damit verbracht, zu lesen, was andere zu diesem Thema herausgefunden haben.

Eine der Wahrheiten ist, dass die reale Erhöhung der EEG-Umlage den geringsten Teil der Strompreiserhöhung ausmacht. Der Rest der massiven Anhebung der Strompreise geht auf politische Manipulationen seitens der wespenfarbenen Bundesregierung zurück. Darüber, wie das alles seit vielen Jahren von langer Hand vorbereitet worden ist und seitdem mithilfe der den Atomkonzernen nahestehenden Lobbyorganisationen und deren gezielten und aufwändigen Medienkampagnen vorangetrieben wird, gibt das Video oben auf dieser Seite Auskunft.

Unser Stromanbieter kauft den Strom direkt bei inländischen Wind- und Wasserkraftwerken ein. Seine EEE-Umlage verringert sich deshalb um 2 Cent/kWh gesenkt. Da er diese Kostendämpfung in vollem Umfang an seine Kunden weitergibt, fallen für uns anstelle von 5,277 Cent/kWh also "nur noch" 3,277 Cent/kWh EEG-Umlage an. Trotzdem werden auch unsere Stromkosten von derzeit 23,40 Cent/kWh ab Januar 2013 auf 25,75 Cent/kWh steigen, wobei jeweils ein Cent davon in den Bau neuer Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen investiert werden. Mit 25,75 Cent/kWh schneiden wir im nächsten Jahr aber immer noch günstiger ab, als es beim durchschnittlichen Strompreis für Deutschland in diesem Jahr (25,89 Cent/kWh) der Fall gewesen wäre.

Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass 2012 durchschnittlich 14,17 Cent/kWh auf Erzeugung, Transport und Vertrieb des Stroms entfielen. Die EEG-Umlage schlug mit 3,592 Cent/kWh zu Buche. 8,128 Cent/kWh setzten sich demzufolge aus sonstigen Umlagen und Steuern zusammen.

Einer Prognose auf der Internetseite "Wie Energiesparen? Info!" zufolge wird der durchschnittliche Strompreis im nächsten Jahr auf 29,15 Cent/kWh steigen. 14,76 Cent/kWh werden davon auf Erzeugung, Transport und Vertrieb des Stroms entfallen. Die EEG-Umlage wird, wie bereits erwähnt, auf 5,277 Cent/kWh steigen. Sonstige Umlagen und Steuern werden demnach auf von 8,128 in diesem Jahr auf 9,113 Cent/kWh im nächsten Jahr steigen. Wenn man dann noch weiß, dass die Erhöhung der EEG-Umlage unter anderem auf eine massive, zusätzliche Entlastung von Unternehmen - nicht nur der energieintensiven Industriebetriebe(!) - zurückzuführen ist, dann weiß man auch, welchen Kurs die Wespen in Berlin steuern und was von den Forderungen aus Kreisen der FDP zu halten ist! Mit der künstlichen Aufblähung der EEG-Umlage soll diese zuerst diskreditiert und dann abgeschafft werden.


Gegen die Strompreislügen ...

Im Gegensatz zu den jeweiligen Lobbyverbänden der Stromerzeuger ist das "Umweltinstitut München" eine unabhängige Organisation, die ihre Arbeit ausschließlich aus den Beiträgen ihrer Mitglieder finanziert. Mit einer gerade angelaufenen Kampagne klärt es über die Hintergründe zu den von den Stromkonzernen verbreiteten "Strompreis-Lügen" auf. Die Erkenntnisse des "Umweltinstitut München" decken sich mit den in dem Video aufgezeigten Machenschaften und Verwicklungen zwischen Industrie und Politik.
  • Wer den Anstieg der Strompreise ab Januar 2013 und die damit verbundene Täuschung der Bundesbürger nicht "einfach so" unwidersprochen hinnehmen will, der sollte bei der Bundestagswahl im Herbst 2013 etwas dagegen unternehmen: Die derzeitige wespenfarbene Bundesregierung abwählen! Und wer mit seiner Stromrechnung immer noch die Erzeugung klimaschädigenden Stroms mithilfe fossil befeuerter Großkraftwerke und Atomkraftwerke unterstützt, der kann zu einem Energieversorger wechseln, der ausschließlich Strom aus regenerativen Energiequellen einkauft.

... und das Schweigen in Doha

Als gefährlich für die Zukunft könnte es sich noch erweisen, dass die FDP Deutschlands Delegation beim Klimagipfel in Doha blockiert. Darüberhinaus behindert sie die EU bei dem Versuch, die Verlängerung des Kyoto-Protokolls dazu zu nutzen, auch andere Staaten für ein neues, ambitioniertes Klimaschutzabkommen zu gewinnen: Die Verhandlungsführung für die EU sollte Herr Altmaier (CDU, Bundesumweltminister) übernehmen.

Dem steht nun der Herr Rösler (FDP, Bundeswirtschaftsminister) mit seiner Meinung im Wege: Wenn nur die EU sich zu schärferen Emissionsminderungsmaßnahmen verpflichte, dann sei das zu einseitig. Dabei weiß er natürlich ganz genau, dass sich in Doha solange nichts bewegen wird, wie alle meinen, die anderen müssten zuerst aktiv werden, bevor sie selbst sich vielleicht genötigt sehen, endlich auch ihren Teil der Verantwortung für unsere gemeinsame "Heimat im All", den kleinen Planeten Erde, zu übernehmen.

Sollte Herr Rösler mit dieser, den Bundesbürgern gegenüber ebenso perfiden wie auch durchsichtigen Strategie erfolgreich sein, dann würde ihm der Dank seiner eingangs genannten Klientel sicher sein. Nachfolgende Generationen würden ihn eines Tages aber wohl für seinen Anteil an der Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen verfluchen.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" in einem Artikel vom 24.11.2012 schreibt, wird Deutschland beim Klimagipfel wohl nicht viel zu sagen haben. Da  Herr Rösler erst einmal kein Interesse an einer Einigung auf neue Regeln habe, müsse Herr Altmaier ohne Beschluss nach Doha aufbrechen.
  • Wer etwas gegen die schwarz strahlende Klimapolitik unternehmen will und wem daran gelegen ist, dass Deutschland zukünftig wieder seinen Beitrag zum Kampf der Menschheit gegen den Anstieg der mittleren globalen Temperatur leisten kann, der kann dafür bei der Bundestagswahl im Herbst 2013 die Weichen stellen, indem er die derzeitige wespenfarbene Bundesregierung abwählt.

Aktuell hat das demokratische Netzwerk "Campact" aber schon einmal eine Petition initiiert, mit der Frau Merkel (CDU, Bundeskanzlerin) aufgefordert wird, Herrn Rösler und die FDP zurückzupfeifen, damit Herr Altmeier nicht mit leeren Händen zu den Verhandlungen nach Doha fahren muss. Der Text der Petition im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,
sehr geehrter Herr Bundesumweltminister Altmaier,

Deutschland war bisher Motor bei internationalen Klimaverhandlungen. Doch jetzt könnte das Ringen um einen weltweiten Klimavertrag an Deutschland scheitern! Denn Wirtschaftsminister Rösler verhindert bislang, dass die EU mit einem ambitionierten Angebot wieder Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen bringen kann.

Sorgen Sie dafür, dass Deutschland Klima-Vorreiter bleibt. Wir brauchen:

- eine Erhöhung des EU-Klimaschutzziels von 20 auf 30 Prozent CO2-Minderung bis 2020.

- eine Reform des europäischen Emissionshandels. Damit dieser zu einem wirksamen Instrument für mehr Investitionen in Klimaschutz und zukunftsfähige Arbeitsplätze wird.

Mit freundlichen Grüßen




(Quellen: Süddeutsche Zeitung vom 24.11.2012, Brief von "Naturstrom" 11/2012, Blätter für deutsche und internationale Politik 11/2012, Umweltinstitut München, Wikipedia, Wie Energiesparen? Info!, Campact)

1 Kommentar:

Der Geestendorfer hat gesagt…

Hallo Jürgen,

ein sehr interessanter Artikel, den Du da geschrieben hast. Das wir von der jetzigen schwarz-gelben Regierung in Sachen "Energiewende" hinters Licht geführt werden,ist mir schon länger klar. Aber Du hast es gut aufgedröselt. Morgen werde ich Deine Zeilen noch einmal in Ruhe lesen. Das Video habe ich mir bei YouTube runtergeladen, um die halbe Stunde noch einmal anzuschauen.

Schwarz-gelb muss abgewählt werden. Aber "Genosse" Peer Steinbrück ist eigentlich keine Alternative. Der ist mit seinen politischen Ansichten wie sein ehemaliger Parteikollege Wolfgang Clement. Der ist ja ein böser Lobbyist. Da "Genosse" Steinbrück der Kanzlerkandidat 2013 der Sozis ist, befürchte ich, dass Frau Merkel Bundeskanzler bleibt und es im Herbst 2013 eine große Koalition geben wird. Für die Wahl im nächsten Jahr habe ich mich eigentlich festgelegt. Erste Stimme für den Bremerhavener SPD-Kandidaten (Wie heißt der eigentlich?)und die Zweitstimme für die Grünen.

Tschüss
Holger

(Der Bremerhavener Bundestagsabgeordente heißt wohl Uwe Beckmeyer. Der wird wohl wieder kandidieren.)

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