Sonntag, 21. April 2013

27 Jahre "Tschernobyl - Proteste und Gedenken

Atomkraft? Nein Danke!Heute trafen sich anlässlich des bevorstehenden 27. Jahrestags des Super-GAUs im Atomkraftwerk "Tschernobyl" (Ukraine) am 26. April 1986 rund 4000 Menschen zu Gedenk- und Protestveranstaltungen an zwei deutschen Atomkraft-Standorten, um für einen schnelleren Atomausstieg zu demonstrieren.

In Atomkraftwerk "Tschernobyl" ereignete sich vor 27 Jahren eine der bisher schwersten Atomkatastrophen, deren Auswirkungen bis heute anhalten. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hält es für dringend erforderlich, die Folgen der Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima weiterhin ernst zu nehmen. Jederzeit könne in einer anderen Atomanlage eine weitere Katastrophe beginnen. Gleichzeitig weist der BBU auf die katastrophalen Umstände beim weltweiten Uranabbau und auf die ungelösten Atommüllprobleme hin.


Atomkraftwerk "Brokdorf"

In Norddeutschland demonstrierten etwa 1500 Menschen im Rahmen einer Protest- und Kulturmeile für ein sofortiges Aus des Atomkraftwerkes "Brokdorf". Aufgerufen hatte dazu das Bündnis "AKW Brokdorf Abschalten". Symbolträchtig verwamdelten Kleinkünstler, Straßenmusikanten und Chöre sowie atomkritische Infostände und Mitmach-Angebote die Straße zwischen den beiden Toren des Atomkraftwerks ab "fünf vor zwölf" in eine bunte Protestmeile.

Mit der Aktion sollte an die Opfer erinnert und darauf aufmerksam gemacht werden, dass es bis zur voraussichtlichen Stillegung des störanfälligsten unter den noch betriebenen Atomkraftwerken im Jahre 2021 jederzeit zu einem Super-GAU kommen könnte. Die Atomkraftgegener fordern deshalb den sofortigen Widerruf der Betriebsgenehmigung. Die Kundgebungen gegen das Atomkraftwerk "Brokdorf" haben eine lange Tradition. Proteste hatte es bereits zum Baubeginn im Jahr 1976 gegeben. Zehntausende Menschen hatten sich damals daran beteiligt.

Zehn Jahre darauf wurde der Atommeiler in Betrieb genommen. Der Protest riss auch in den daruf folgenden Jahren nicht ab. Der NDR zitiert Frau Kolter (Anti-Atom-Initiative im Kreis Pinneberg) am 21.04.2013 mit den Worten (Zitat): "Kaum ein Atomkraftwerk ist auf so unheilvolle Weise mit der Katastrophe von Tschernobyl verknüpft wie das in Brokdorf. Während das eine 1986 explodierte, ging das andere wenige Monate später allem Widerstand zum Trotz ans Netz."

Neben dem Weiterbetrieb des Atomkraftwerks "Brokdorf" wehren sich die Atomkraftgegner gegen die Einlagerung von Atommüll im wenige Kilometer südlich des Atomkraftwerks "Brokdorf" gelegenen, im Rahmen des Atommoratoriums abgeschalteten Atomkraftwerk "Brunsbüttel". Beteiligt am Betrieb der beiden Atomkraftwerke ist Vattenfall. Im Gegenzug für eine Zustimmung zur Lagerung von Atommüll in "Brunsbüttel" befürchten die Atomkraftgegner Zugeständnisse der Politik an Vattenfall bezüglich der Betriebsgenehmigung für das Atomkraftwerk "Brokdorf".


Atomkraftwerk "Grafenrheinfeld"

In Süddeutschland kamen beim Atomkraftwerk "Grafenrheinfeld" bei Schweinfurt 2500 Menschen zusammen. Auch hier gab es neben Reden, zahlreiche kulturelle Angebote für Kinder und Erwachsene. Etwa ein Dutzend Landwirte bildeten einen Traktor-Konvoi. Aufgerufen hatten das "Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft" und der "Bund Naturschutz". In Bergrheinfeld und in Grafenrheinfeld starteten zwei Demonstrationszüge zum Kundgebungsort an der Mainbrücke zwischen Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld.

Auch am Standort "Grafenrheinfeld" forderten die Atomkraftgegner die sofortige Abschaltung des Atomkraftwerks. Der ältester Atommeiler Deutschlands berge ein extrem hohes Sicherheitsrisiko. Das Risiko sei aufgrund des beschlossenen Atomausstiegs nicht geringer geworden. Das Gefährdungspotenzial bleibe. Es gebe keine Sicherheit vor einem Super-Gau. Die fortlaufende Produktion von Atommüll sei unverantwortlich. Außerdem sei das Atomkraftwerk bei einem Flugzeugabsturz nicht ausreichend geschützt. Darüber hinaus bestehe für Kinder unter fünf Jahren, wenn sie in der Nähe eines Atomkraftwerks wie Grafenrheinfeld aufwachsen, eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Leukämie oder Krebs zu erkranken als anderswo.


Atomausstieg beschleunigen!

Die Proteste waren eingebunden in die Forderung, den Beschluss von 2011, die meisten der neun noch laufenden Atomkraftwerke bis 2022 zu betreiben, dringend zu revidieren, da es in jedem Atomreaktor jeden Tag zum Super-GAU kommen könnte.

Um das öffentliche Bewusstsein für dieses Risiko weiter zu schärfen, ruft die Anti-Atom-Organisation ".ausgestrahlt" in der Woche vom 08. bis zum 15. Juni 2013 zu einer "Aktionswoche zum Katastrophenschutz" auf.






(Quellen: .ausgestrahlt vom http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/tschernobyl2013.html, NDR vom 21.04.2013, Bayrischer Rundfunk vom 21.04.2013, Focus vom 21.04.2013, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag vom 21.04.2013, Solarportal 24 vom 20.04.2013, Nordbayerischer Kurier vom 21.04.2013, Kieler Nachrichten vom 21.04.2013, Polizeidirektion Itzehoe - Pressemitteilung vom 21.04.2013)

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