Sonntag, 9. Juni 2013

Die "Lange Nacht der Kultur" 2013

Schülerinnen und Schüler zweier Schulen tanzten "Hand in Hand" ...
... in der Aula der ehemaligen "Theodor-Storm-Schule.
Die "Theo" wurde gestern für einige Stunden in einen in Lehe vor Anker liegenden "Kulturdampfer" umfunktioniert. Im Rahmen der "Langen Nacht der Kultur 2013" gab es auf allen "Decks" Konzerte, Lesungen, kulinarische Köstlichkeiten aus Tausend und einer Nacht, Filme, Tanz- und Theateraufführungen.

Da während der "Langen Nacht der Kultur" immer viele Veranstaltungengleichzeitig stattfinden, muss man schon wählerisch sein, und indiviluell Prioritäten setzen. Ich habe mir das Tanztheater "Hand in Hand" mit TAPST angestehen. Schüler und Schülerinnen der dritten Klasse der Pestalozzischule und Jugendliche der Tanz AG der Anne-Frank-Schule hatten sich mit dem Thema "Hände" auseinandergesetzt und tänzerisch dargestellt.

Im Programm hieß es dazu: "Die Hände bilden unsere Ausrüstung für die Welt, bedeuten Kommunikation, Kontakt und Berührung." Das Besondere an der Aufführung war die Einbindung behinderter Mitschüler und -schülerinnen.

In der Einführung wurde gesagt, jeder bringe sich nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten ein. Im Laufe der Arbeit an dem Projekt seien die Schüler und Schülerinnen immer mehr zusammengewachsen. Das Motto "Wir sind zusammengewachsen wie der Himmel und das Meer." zog sich dann auch wie rin roter Faden durch das gesamte Stück, das ein schönes Beispiel für gelebte "Inklusion" wiederspiegelte.

Anschließend habe ich eine Lesung aus einem Buch über den fremden Planeten auf unserer Erde, die Tiefsee, gehört. Darin ging es um die Expedition mit dem  Bathyscaph "Trieste" mit dem Jacques Piccard und Don Walsh am 23. Januar 1960 bis zum Grund des mehr als zehntausend Meter tiefen Mariannengrabens vorgedrungen waren. Gegen den Widerstand der US-Armee, die das Projekt finanziert und deshalb ursprünglich auf einer US-amerikanischen Besatzung bestanden hatte, verwirklichte Jacques Piccard mit seinem Tauchgang den Traum seines Vaters Auguste Picard, der die "Trieste" konstruiert hatte.

Sehr interessant war auch ein Dokumentarfilm aus dem Jahre 2000 über die damalige Rettung der Bremerhavener Schichau-Seebeck-Werft und des Bau des Fährschiffs "Nils Holgersen VI" für die Lübecker TT-Line. Wie wir heute wissen, war der Erfolg der Wiederaufnahme des Baus kompletter Schiffe leider nicht von Dauer. Das Ende der Werft kam nur wenige Jahre später mit im Zusammenhang mit dem Bau eines Container-Frachters. Bei der Vorführung des Films war zufällig ein ehemaliger Mitarbeiter der Werft anwesend, von dem ich im Anschluss erfuhr, dass konstruktionsbedingte Probleme mit dem diesel-elektrischen Antrieb eine wesentliche Ursache für die anschließende endgültige Insolvenz der Schichau-Seebeck-Werft waren.


"Yes, she can" in der Bremerhavener Pauluskirche

Von der "Theo" ging es dann weiter zur Pauluskirche. Dort standen Musik und Gedichte "von Frauen aus zwei Jahrhunderten" auf dem Programm. Zu den Komponistinnen gab es jeweils eine kurze biografiische Einführung. Dabei wurde deutlich, dass die Musikerinnen damals gegen gesellschaftliche Konventionen verstießen. Sie waren gezwungen, heimlich zu komponieren und ihre Werke durften nicht aufgeführt werden. Öffentliches musizieren war ihnen verboten. Trotzdem gelang es einigen von ihnen aber, ihre Musik unter männlichen Pseudonymen zu veröffentlichen.

Heutzutage hört man ja immer wieder, wie Angehörige unserer "westlichen Kulturkreise" - oftmals zurecht(!) - über die Unterdrückung von Frauen in anderen Kulturen herziehen. Wenn man aber bedenkt, dass es noch gar nicht so lange her ist, seit es hierzulande um die Rechte der Frauen nicht viel besser bestellt war, wäre es eigentlich angebracht, berechtigte Kritik nicht "von oben herab" zu predigen.

Von oben herab konnten die Besucher der Veranstaltung in der Pauluskiche im Anschluss an die Veranstaltung aber - gesellschaftspolitisch völlig unbedenklich - auf die Lichter des nächtlichen Bremerhaven blicken. Leider hatte sich der Himmel gegen Abend zugezogen. Aufgrund der vielen Wolken mussten wir auf einen Sonnenuntergang über dem Hafen somit verzichten. Nachträglich könnte ich aber noch den Sonnenuntergang von der "Langen Nacht der Kultur 2010" aus der Konserve anbieten :)


(Quellen: Bundeszenztrale für politische Bildung - TAPST, die Theo, Wikipedia)

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