Donnerstag, 3. Dezember 2015

COP21: Wir könnten unsere Heimat verlieren


Alexander Gerst (Astronaut und Geophysiker) über Klimaschutz

Es ist schon erstaunlich was man manchmal auf den Internetseiten der Bundesregierung findet. Da gibt es im "BundesUmweltPortal" dieses Video, in dem Herr Gerst (deutscher Astronaut und Geophysiker) seine Eindrücke über die Verletzlichkeit unserer Erde schildert.

Der Blick aus dem Weltraum auf die Erde zeigt, wie dünn die Atmosphäre unseres Planeten eigentlich ist, in der sich das Klimageschehen abspielt und die von der Menschheit bedenkenlos als vermeintlich grenzenlose Müllhalde für fossiles Kohlendioxid missbraucht wird.

Herr Gerst sagt im Video, wenn man die Atmosphäre aus dem Weltraum sieht (Zitat) ".. erschrickt man, wie dünn die ist. Da wird einem das erst mal klar. Das ist ein kleiner Schleier, der unseren Planeten umgibt, der völlig zerbrechlich ist. Das sieht man. Das sieht so aus, als wenn man den einfach wegpusten könnte. das gibt einem so 'ne Gänsehaut. .. Wir konnten .. Raketen fliegen sehen, Bomben einschlagen sehen. .. Wie würde das wirken, wenn es tatsächlich intelligentes Leben in diesem Universum gibt, das uns besuchen kommt? Das ist das erste, was die von uns sehen würden: Wie wir uns gegenseitig umbringen und unsere Umwelt zerstören. Was würden die wohl von uns denken?"

Ich denke, für besonders intelligent, für "die Krone der Schöpfung", würden die uns jedenfalls nicht gerade halten. Dieser Eindruck spiegelt sich leider auch gerade bei den Verhandlungen auf der internationalen Klimaschutzkonferenz in Paris (COP21) wieder.

Herr Bubu Pateh Jallow (Gambia, Klimatologe und einer der Chefunterhändler der "Least Developed Countries", der am wenigsten entwickelten Staaten) sagte in einem Interview mit "Klimaretter.Info", die Verhandlungen zum neuen Klimavertrag in Paris seien festgefahren, weil die Industriestaaten sich weigern aufzuzeigen, wie sie die zugesagten 100 Milliarden Dollar aufbringen wollen, die ab 2020 jährlich in den globalen Süden transferiert werden müssen. Dort werde dieses Geld gebraucht, damit sich die Menschen dort an die Folgen des Klimawandels anpassen können, den sie schließlich nicht verursacht hätten.

Länder wie China, Brasilien oder Südafrika würden sich auf Paragraf 4.2 der Klimarahmenkonvention berufen. Darin sei festgelegt, dass sie als Entwicklungsländer keine Pflichten haben. Dieser Paragraf sei aber mehr als 20 Jahre alt, und da diese - inzwischen zu den Industriestaaten aufgeschlossenen - Länder mittlerweile selbst erheblich zum Problem beitrügen, würden sie sich auch an der Lösung beteiligen müssen.

Einer Studie der OECD zufolge transferieren die Industrieländer bereits jährlich rund 60 Milliarden US-Dollar in den Süden. Darauf angesprochen antwortete Herr Jallow (Zitat): "Ich kenne diese sehr ärgerliche Studie. Die OECD hat offensichtlich alles in den Topf geworfen, was ihr an Zahlungen in den Süden eingefallen ist. Beschlusslage im Standing Committee on Finance ist aber, dass die Mittel 'zusätzlich' zur üblichen Entwicklungshilfe aufgebracht werden sollen. Und selbst wenn unter diesen 60 Milliarden ein Teil zusätzliches Klimageld wäre, bei uns in Gambia ist davon noch nichts angekommen."

Derzeit folgt COP21 also dem gleichen Muster wie ihre Vorgängerinnen: Die Verursacher in den "reichen" Industriestaaten versuchen die Opfer in den "am wenigsten entwickelten Staaten" über den Tisch zu ziehen. Am Ende wird aber niemand gewinnen.

Wir alle - die gesamte Menschheit - wird verlieren. Wir werden unsere Heimat verlieren: Unseren Lebensraum auf dem Planete Erde.
  • Denn dieser von einem kleinen, völlig zerbrechlichen Schleier umgebene Planet ist unsere einzig mögliche Heimat im gesamten Universum.


(Quelle: BundesUmweltPortal, Klimaretter.Info vom 03.12.2015 )

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