Mittwoch, 15. November 2017

COP 23: Auszeichnung für Deutschlands Klimapolitik

"Fossil of the Day"-Award für Deutschland (© CAN)
Während der Klimakonferenzen der Vereinten Nationen (www.unfccc.int), stimmen Mitglieder des weltweiten Umwelt-Netzwerks ("Climate Action Network" - CAN) darüber ab welches Land den größten schädlichen Einfluss auf die Verhandlungen hat.

Üblicherweise werden an jedem Konferenztag drei "Fossil of the Day"-Auszeichnungen vergeben, manchmal aber auch nur einer oder zwei - abhängig davon, welche Länder den Fortschritt der Verhandlungen in den vorangegangenen Tagen aufgrund mangelhafter Anstrengungen blockiert haben. Anhand der Summe der täglichen Auszeichnungen wird zum Ende der jeweiligen Klimakonferenz der "Gewinner" ermittelt.

Auf Initiative der deutschen NGO-Forums (NGO: "Non Government Organisation", Nicht-Regierungsorganisation) wurden die "Fossil of the Day"-Auszeichnungen zum ersten Mal im Jahre 1999 während der COP 5 in Bonn präsentiert. Seit damals, hat sich die tägliche "Fossil of the Day"-Zeremonie zu einer respektierten und beachteten Veranstaltung im Rahmen der Klimakonferenzen entwickelt. An jedem Verhandlungstag veranstaltet eine lokale CAN-Gruppe die "Fossil of the Day"-Zeremonie im Konferenz Zentrum des UN-Klimagipfels.

Am 14. November 2017 wurde Deutschland mit dieser wirklich nicht gerade schmeichelhaften Auszeichnung geehrt. In der Laudatio hieß es (Zitat):
Unser erstes "Fossil" geht an Deutschland: Für seine steigenden CO2-Emissionen im Jahre 2017 und für die Gefährdung seines für das Jahr 2020 angekündigten Ziels zur Reduzierung seiner CO2-Emissionen.
Deutschland, unser gastfreundlicher Gastgeber, was ist bei dir schiefgegangen?

Ist dies das gleiche Land, das in der letzten Woche mehr Geld für den Anpassungsfond angekündigt hat? Die gleiche sogenannte "Klimakanzlerin", welche die Regierungen der G7-Staaten aufgefordert hat, ihre globale Wirtschaft zu dekarbonisieren?

Sogar unsere übermüdeten Hirne haben es registriert: Ja, das ist das gleiche Land und die gleiche Kanzlerin! Aber inmitten von all dem scheint die Deutsche Regierung irgendwie den wichtigsten Teil dessen vergessen zu haben, was einen Vorreiter im Klimaschutz ausmacht: Die Reduzierung eurer Emissionen.

Es gibt keine Argumente gegen die Wissenschaft (obwohl einige es versuchen): Wenn eure Emissionen steigen, wird die mittlere globale Temperatur nicht sinken und wenn euer Verbrauch fossiler Energieträger zunimmt, werdet ihr die globale Wirtschaft nicht dekarbonisieren.

Kürzlich wurde die Statistik bezüglich der voraussichtlichen Emissionen in Deutschland für das Jahr 2017 veröffentlicht und die sieht nicht gut aus. Aufgrund des zunehmenden Verbrauchs von Erdöl, Erdgas und Braunkohle werden die deutschen Klimagas-Emissionen in diesem Jahr steigen.
Seit 2009 sind die deutschen CO2-Emissionen nicht zurückgegangen. Im eigenen Land ist es den aufeinanderfolgenden Regierungen unter der Kanzlerin Merkel über viele Jahre hinweg nicht gelungen, daran etwas zu ändern. Die Kanzlerin hat es vorgezogen, auf die fossile Industrie, auf energieintensive Konzerne und mächtige Automobilhersteller zu hören, statt auf die Bürger, die nachhaltiges Handeln zu Schutz des Klimas einfordern.
Deutschland ist derzeit auf dem besten Weg, sein für 2020 angekündigtes Ziel, die CO2-Emissionen um 40 Prozent zu reduzieren, dramatisch zu verfehlen - auch wenn die nächste Regierung entschieden handeln sollte, Kohlekraftwerke stillegen und den Übergang zu einer Reduzierung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen, sowie einer CO2-armen Industrie und Landwirtschaft einleiten würde.

Deutschland, werde deinem Anspruch auf die Vorreiterrolle im Klimaschutz gerecht.

Dem ist - denke ich - nichts weiter hinzuzufügen. Die Welt schaut auf Deutschland - und auf die Resultate der Sondierungsrunden der - möglicherweise - nächsten Bundesregierung.


(Quelle: Climate Action Network - "Fossil of the Day"-Award)

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