Dienstag, 13. März 2018

Fukushima - der siebte Jahrestag des Super-GAUs

Vor 7 Jahren ereignete sich der zweite Super-GAU in der kurzen Geschichte des "Atomzeitalters". Infolge eines Erdbebens, für dessen Stärke die vier Atomreaktoren der japanischen Atomkraftanlage "Fukushima-I" (Dai-ichi) nicht ausgelegt waren. In der Folge fielen die Brennstäbe in den Reaktoren 1 bis 3 trocken. Aufgrund der nun fehlenden Kühlung drohte die Kernschmelze.

Nachdem die Techniker mithilfe von Kfz-Akkus eine Notstromversorgung hergestellt hatten, interpretierten sie die Anzeige des Notfall-Kühlsystems falsch, was zu einer weiteren Überhitzung der Brennstäbe führte. Ein nachfolgender Tsunami mit einer Wellenhöhe, der die Sicherheitsanlagen der direkt an der Pazifikküste gelegenen Anlage ebenfalls nichts entgegenzusetzen hatten, führte erneut zu einem totalen Ausfall der Stromversorgung. Die Folgen der daraufhin einsetzenden dreifachen Kernschmelze sind bekannt. Der Ablauf der Katastrophe lag hingegen lange im Dunkeln. Die arte-Dokumentation aus dem Jahre 2012 rekonstruiert die Ereignisse vom 11. März 2011.

Wer gemeint hat, die Menschheit würde aus ihren Fehlern lernen, der musste bereits nach dem ersten Super-GAU in der Atomkraftanlage "Tschernobyl" (Ukraine, April 1986) erkennen, dass es wohl erst noch schlimmer kommen müsste, bevor es zu einem Umdenken kommen würde.


Irrationales Handeln

Eigentlich hatte die aktuelle, atomfreundliche japanische Regierung die aufgrund des Erdbebens und des Tsunamis abgeschalteten Atomreaktoren schnell wieder in Betrieb nehmen wollen: Von Beginn an war es ihr Bestreben gewesen, der Welt weiszumachen, dass sie "die Sache im Griff hat".

Sieben Jahre nach dem dreifachen Super-GAU sind jedoch erst vier des ehemals 54 Atommeiler wieder am Netz. Ein fünfter Reaktor, der im August 2016 wieder in Betrieb genommen worden war, musste aufgrund eines Gerichtsbeschlusses im Dezember 2017 wieder heruntergefahren werden. Die Richter stuften die Risikoeinschätzung der Atomaufsichtsbehörde als unzureichend ein und warfen ihr "irrationales" Handeln vor. 

Die Dekontaminationsbemühungen in den betroffenen Gebieten sind teuer und nicht flächendeckend. Wind und Wetter tragen die Radioaktivität aus den benachbarten Gebieten zurück in die dekontaminierten Zonen innerhalb der evakuierten Zonen. Trotzdem drängt die japanische Regierung darauf, dass die Menschen zurückkehren. Wer das nicht will, verliert die staatliche Unterstützung.

Hinzu kommt, dass unter den radioaktiven Partikeln inzwischen auch etwa 70 Nanometer kleine Kristalle aus Urandioxid und etwa 200 Nanometer kleine, poröse Kristalle aus einer Mischung aus Uran- und Zirkoniumoxiden festgestellt wurden. Die Halbwertszeiten der gefundenen lungengängigen Zirkonium- und Uran-Nanopartikel liegen im Bereich von "Milliarden Jahren". Bisher war man ausschließlich von relativ kurzlebigen Nuklide wie Cäsium ausgegangen.


Olympische Spiele in Fukushima?

Wenn es nach der Regierung in Japan geht, dann wird die gesamte Sperrzone bis 2020, spätestens 2023 wieder freigeben. Im Rahmen der Olympischen Spiele 2020 sollen Wettkämpfe in Fukushima stattfinden. Das sagt Herr Fukumoto Masao (Japan, Journalist) in einem ".ausgestrahlt"-Interview. Wäre ich einer der betroffenen Sportler, dann würde ich meine Teilnahme an den olympischen Spielen in Japan absagen! Die "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V." (IPPNW) berichten indes von einer besorgniserregenden Zunahme von Krebserkrankungen unter den von der Atomkatastrophe betroffenen Menschen.


Krebserkrankungen nehmen zu

In der Absicht, die Sorgen der Bevölkerung über gesundheitliche Folgen der Atomkatastrophe zu zerstreuen, werden seit 2011 bei Menschen in der Präfektur Fukushima, die zum Zeitpunkt der Kernschmelzen unter 18 Jahre alt waren, alle zwei Jahre die Schilddrüsen untersucht. Nach Angaben der IPPNW ist die Absicht der japanischen Behörden nicht aufgegangen. Stattdessen hätten die Untersuchungen mittlerweile besorgniserregende Ergebnisse zu Tage gefördert.

Besorgniserregend sei vor allem die Tatsache, dass zwischen Erst- und Zweituntersuchung, also in einem Zeitraum von nur zwei Jahren, fünfzig neue Krebsfälle entdeckt wurden. Bei bislang rund 270000 untersuchten Kindern entspräche das einer Neuerkrankungsrate von etwa neun Fällen pro 100000 Kindern pro Jahr. Noch stünden rund dreißig Prozent aller Ergebnisse aus. Sollte sich dieser Trend jedoch bestätigen, entspräche das einem rund sechsundzwanzigfachen Anstieg der Neuerkrankungsrate.

Aufgrund der eindeutigen Voruntersuchungen aller Patienten lasse sich dieses Ergebnis nicht durch einen Screening-Effekt erklären oder relativieren. Auch zeige sich mittlerweile eine geographische Verteilung der Schilddrüsenkrebsfälle in Fukushima. Die höchsten Raten an Neuerkrankungen seien demnach in den Regionen zu verzeichnen, die 2011 am stärksten radioaktiv kontaminiert wurden.

Laut Datenbank des japanischen Krebsregisters habe die Neuerkrankungsrate von kindlichem Schilddrüsenkrebs vor der Atomkatastrophe bei rund 0,35 pro 100.000 Kinder pro Jahr gelegen. Demzufolge wäre in der Präfektur Fukushima eine einzige Neuerkrankung pro Jahr zu erwarten gewesen. Tatsächlich seien seit der Atomkatastrophe mittlerweile bei 194 Kindern in der Feinnadelbiopsie Krebszellen gefunden worden. 159 von ihnen seien aufgrund eines rasanten Tumorwachstums, einer ausgeprägten Metastasierung oder einer Gefährdung vitaler Organe mittlerweile operiert worden.

Vor diesem Hintergrund kritisiert Dr. Alex Rosen (IPPNW, Vorsitzender, Kinderarzt) die aktuellen Bestrebungen in Japan, die Schilddrüsenuntersuchungen zu reduzieren und gegebenenfalls ganz einzustellen. Aus Sicht der Atomkraftbefürworter und der japanischen Behörden - eine unseelige Allianz, die in Japan unter der Bezeichnung "Atomdorf" bekannt ist - sind diese Bestrebungen durchaus nachvollziehbar: Es ist nicht, was nicht sein darf.



Zum Weiterlesen:
  • Strahlentelex:
    Folgen von Fukushima
    Totgeburten, Perinatalsterblichkeit und Säuglingssterblichkeit in Japan

    Aktualisierung der Trendanalysen von 2001 bis 2015
    (PDF-Dokument)


    (Quellen: IPPNW vom 08.03.2018, scinexx vom 02.03.2018, .ausgestrahlt vom März 2018 )

    Samstag, 10. März 2018

    Das Juwiversum

    In den vergangenen Monaten habe ich meine Homepage, "Das Juwiversum", grundlegend überarbeitet. Infolge einiger Änderungen an der "Hypertext Markup Language" (HTML) - das ist die den Internetseiten zugrundelegende Programmiersprache - die im Laufe der letzten Jahre zum Verlust wichtiger Formatierungen geführt hatten, waren insbesondere die Texte an vielen Stellen nicht nur sinnbildlich "aus den Fugen geraten".

    Die Kapitel "Globale Welt" ("Klimawandel", "Unser täglich Brot", "Atomkraft") und "Kunst und Kultur" (Bremerhavener Kultureinrichtungen und Kunst im öffentlichen Raum) habe ich inhaltlich vorerst nicht verändert. Pläne dafür liegen jedoch bereits in der Schublade. Dafür hat sich aber im Kapitel "Bremerhaven, Lehe" an einigen Stellen etwas getan.

    So steht beispielsweise im Leher "Goethe-Quartier" an der Ecke Stormstraße/Lutherstraße nicht mehr das alte Haus mit dem verheerenden Brandschaden im Vordergrund, sondern der Neubau, der dort stattdessen jetzt zu sehen ist. Der Brand, der Abriss des alten- und die Neubauphase des neuen Hauses sind jetzt Thema einer "Zeitreise in die Vergangenheit". Andere neue Zeitreisen führen in die Vergangenheit der ehemaligen "Deichschule" und des "Pausenhofs Lehe" oder in die Vergangenheit der inzwischen ebenfalls abgerissenen "Alfred-Delp-Schule".

    Ansonsten kann man sich nach wie vor durch die Straßen des "Goethe-Quartiers" mit seiner flächendeckend weitgehend erhalten gebliebenen Gründerzeitbebauung klicken. Ursprünglich hatte dem Kapitel "Bremerhaven, Lehe" meine Absicht zugrunde gelegen, der negativen Berichterstattung in den Medien, die schönen Seiten "meines" Gründerzeitquartiers entgegenzustellen. Das Thema "Schrottimmobilien" hatte ich deshalb in der Einleitung nur am Rande erwähnt.

    Die schönen Seiten des Leher "Goethe-Quartiers" stehen auch weiterhin im Vordergrund. An einigen Stellen gehe ich jetzt aber näher auf die Ursachen für den Niedergang einiger verwahrloster Gebäude ein. Ich zeige beispielhaft Gründe auf, die den endgültigen Verlust einiger Gebäude im Quartier zur Folge hatten und ich zeige Beispiele dafür, wie Gebäude, die sich zum wiederholten Male in der Zwangsversteigerung befanden, gerettet werden konnten, weil einige Mitmenschen, denen etwas an der Zukunft des Goethe-Quartiers liegt, die Möglichkeit hatten, Geld in die Hand zu nehmen, um gefährdete Immobilien grundlegend zu sanieren.


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    Ich hoffe, dass sich zukünftige Änderungen und Neuerungen an der  HTML nicht wieder negativ auf die Darstellung der Seiten auswirken werden. Etwas mehr Rücksicht auf die Kompatiblität mit bereits seit Jahren bestehenden Seiten wäre durchaus wünschenswert ...